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25.05.2006 - dvb-Presseservice

Vor allem Frauen leiden unter psychischen Störungen - Erkrankungshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter an

Je älter Frauen werden, desto häufiger leiden sie an einer psychischen Störung - das ist das Ergebnis einer bundesweiten Auswertung der Krankheitsdaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Die Palette der psychischen Störungen ist breit. U. a. gehören Krankheitsbilder wie Depressionen, Neurosen, Schizophrenie, Demenz, Traumata und dauerhafte Veränderungen des Gehirns nach Unfällen oder Tumoren dazu.

"Frauen erkranken im Vergleich zu Männern rund doppelt so häufig an psychischen Krankheiten", so Rudolf Hauke, Vorstandsmitglied der KKH. Lediglich bei den Kindern und Jugendlichen ist das männliche Geschlecht häufiger betroffen. Jungs zwischen 10 und 15 Jahren leiden fast dreimal häufiger an psychischen Störungen als Mädchen. "Aber bereits in der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen kehrt sich die Situation um. Hier erkranken Frauen rund einen Prozentpunkt häufiger an einer psychischen Störung als Männer", erklärt der KKH-Vorstand. Bei Frauen, die über 80 Jahre alt sind, liegt die Krankheitshäufigkeit bei neun Prozent. Männer sind in dieser Altersgruppe nur zu rund sechs Prozent von einer solchen Krankheit betroffen. "Relativ konstant", so Rudolf Hauke, "ist die Erkrankungsrate bei Frauen und Männern im mittleren Alter: Fast sechs Prozent der 40- bis 60-jährigen Frauen und rund vier Prozent der Männer in diesem Alter leiden unter einer psychischen Störung." Im Vordergrund stehen dabei die Diagnosegruppen der affektiven Störungen - wie Depressionen - sowie der neurotischen Belastungs- und somatoformen Störungen - wie Phobien und Angststörungen. Insgesamt, so die KKK-Datenanalyse, sind fast vier Prozent der Frauen von einer dieser Störungen betroffen.

Grundsätzlich leiden Arbeitslose häufiger unter psychischen Störungen als Berufstätige. Jedoch sind Frauen in Büroberufen noch stärker von psychischen Störungen betroffen als Menschen ohne Arbeit. Hauke: "Bei den Berufstätigen konnten wir analysieren, dass das Erkrankungsrisiko der Frauen mit Bürotätigkeiten um sieben Prozent höher liegt. Die Männer in Büroberufen sind dagegen nur zu rund einem Prozent von einem dieser Krankheitsbilder betroffen." Das geringste Risiko für eine psychische Erkrankung konnte die KKH bei Frauen und Männern finden, die einer Arbeit im Landverkehr oder Lager- und Transportbereich nachgehen. Hier liegt die Krankheitshäufigkeit nur zwischen 0,1 und 0,4 Prozent.

"Die Auswertung dieser Daten soll uns auch dabei helfen, zielgerichtete Angebote zu initiieren. Nur wenn wir genau wissen, wo die Knackpunkte liegen, können wir entsprechend eingreifen", so KKH-Vorstand Rudolf Hauke. Denn neben den medizinischen Gründen dürfen auch die ökonomischen und finanziellen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. So hat die KKH allein im vergangenen Jahr über 41 Millionen Euro für Psychopharmaka aufgebracht. Rund 170.000 KKH-Versicherte erhielten im Jahr 2005 ein Medikament aus dieser Arzneimittelgruppe von ihrem Arzt verordnet. "Neben der Verringerung der persönlichen Leidenswege könnte durch zielgerichtete Angebote auch Geld im Sozialsystem eingespart werden. Daher müssen auch die Krankenkassen neue Wege beschreiten", sagte Hauke. Aus diesem Grund ist die KKH in Aachen bereits seit Februar 2006 Partner des Integrierten Versorgungsprogramms für Menschen mit einer Depression. Hauke: "Das Versorgungsmodell gehört in Deutschland zu den ersten Programmen dieser Art. Ziel ist eine aufeinander abgestimmte Therapie, die sich an medizinischen Leitlinien orientiert. Die betroffenen Patienten sollen kürzer oder sogar seltener in einer Klinik behandelt und die oftmals belastende Dauermedikation soll besser auf den tatsächlichen Bedarf abgestimmt werden."



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