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02.10.2009 - dvb-Presseservice

Wahl sorgt für relative Stärke

Deutschland hat gewählt und die Börsen freuten sich. Insbesondere Versorger aber auch Finanztitel bescherten den deutschen Aktienmärkten nach der Wahl überdurchschnittliche Gewinne. Kein Wunder: Wenn abgeschriebene Kernkraftwerke länger am Netz bleiben, sorgt dies für Sondererträge bei den Versorgern. So war das Aktienrückkaufprogramm, das E-ON unmittelbar nach der Wahl ankündigte, durchaus naheliegend. DAX und MDAX verzeichneten allein in den letzten vier Handelstagen nach der Bundestagswahl ein Plus von 1,68 bzw. 2,90 Prozent, während der MSCI World nur rund ein und der Dow Jones 0,49 Prozent vorankamen und die asiatischen Märkte sogar verloren.

Nachhaltige Stabilisierung des DAX?

Nach der „Aufwertungskorrektur“ der Versorger kann es sehr wohl zu einer nachhaltigeren, relativen Stärke des deutschen Aktienmarktes kommen. Denn eine handlungsfähige, wirtschaftsfreundliche Regierung könnte – gerade in Zeiten wie diesen – Investoren anziehen. Positive Konjunkturdaten unterstützten die Märkte ebenfalls: In Deutschland stieg der ifo-Geschäftsklimaindex zum sechsten mal in Folge und auch der viel beachtete japanische Tankan-Index war wie erwartet um 15 Punkte (von -48 auf -33) angesprungen. In den USA überraschte der Case-Shiller-Hauspreisindex, der die Einfamilienhauspreise in den 20 größten Städten misst, mit plus 1,6 Prozent statt wie erwartet 0,5 Prozent positiv. Obwohl der September unterm Strich erneut ein sehr positiver Aktienmonat war, konnten die meisten Märkte ihre Hochs von Mitte September trotz guter Nachrichten nicht weiter ausbauen. Offensichtlich waren die positiven Daten weitestgehend eingepreist und der Kurs-Deckel bei einem DAX von 5.760 oder einem Eurostoxx von 2.900 zu schwer, als dass er hätte gesprengt werden können. Auch kein Wunder: Vom Tiefstand des laufenden Jahres bis zum Ultimo September stieg der DAX um rund 55 Prozent, der MSCI World um 63 Prozent, der brasilianische Bovespa um 70 Prozent, der MDAX um 76 Prozent und der russische RTS-Index sogar um 152 Prozent (jeweils in Landeswährung).

Weltweite Aktienmärkte von Skepsis losgelöst

Europäische Finanztitel erzielten seit ihren Tiefständen von März bis Ende September 137 Prozent – dies obwohl in den USA seit Jahresbeginn rund 100 Bankenpleiten zu verzeichnen sind und die Mittel der dortigen Einlagensicherung mittlerweile aufgebraucht sind. Ganz so „einheitsrosa“ waren zuletzt also weder die Wirtschaft noch die Konjunkturindikatoren. Wer wollte, konnte sehr wohl ein Haar in der Suppe finden: Der Hauspreisanstieg von zuletzt 1,6 Prozent ist nach dem freien Fall noch immer als Korrektur im Abwärtstrend zu sehen. Ob sich daraus eine Bodenbildung entwickelt, muss sich erst zeigen. Vor allem ist fraglich, ob ein 1,6 prozentiger Mehrerlös aus einem Immobilien-Zwangsverkauf zu großen Weihnachtseinkäufen veranlasst.

Berichtssaison nur bedingt aussagekräftig

Der jüngste Einbruch beim US-Verbrauchervertrauen bestätigt die berechtigte Skepsis. Obwohl Analysten mit einem Anstieg von 54,5 auf 57 Punkte gerechnet hatten, ging das Verbrauchervertrauen auf 53,1 Punkte zurück. Auch beim ISM-Index wurde die Analystenschar auf dem falschen Fuß erwischt: Statt von 50 auf 52 Punkte hochzuschalten, legten die Einkaufsmanager in Chicago den Rückwärtsgang (46,1 Punkte) ein. Es könnte zumindest bedeuten, dass die nachhaltige Erholung langsamer vonstattengeht und vielleicht erst 2011 bis 2013 gelingt. Dies wiederum bedeutet, dass der aktuell erwartete und damit eingepreiste Gewinnanstieg von über 20 Prozent für die DAX-30-Unternehmen etwas ehrgeizig ist. Die im Oktober beginnende „Earningseason“ dürfte einen Vorgeschmack liefern – obwohl die Zahlen des dritten Quartals durch die Staatsprogramme bei weitem nicht repräsentativ für 2010 sein werden.
Prozykliker seien daran erinnert, dass in den Krisen des vergangenen Jahrhunderts auf entsprechende Kursrückschläge wie in 2008 sehr häufig vierzig- bis fünfzigprozentige Kurserholungen nach oben stattfanden, die sich aber bei weitem nicht immer als so nachhaltig wie 1982 erwiesen, als der Aufschwung bis zum 87er Crash dauerte. Die eingangs erwähnte relative Stärke könnten wir daher im DAX gut gebrauchen, wenn die Börsen wieder sensibler für negative Nachrichten werden.

Helmut Knestel ist Fondsmanager des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG und mitverantwortlich für das Portfoliomanagement der vier GECAM Dachfonds. Sein Marktkommentar erscheint monatlich.



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