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26.02.2007 - dvb-Presseservice

Wenn Ökonomen sich mit Pflege beschäftigen

Aktueller Rürup-Vorschlag würde Pflegebedürftige mit 2.4 Milliarden im Jahr zusätzlich belasten

Der Chef des wirtschaftlichen Sachverständigenrates der Bundesregierung, Bert Rürup, dringt bei der anstehenden Pflegereform auf eine Absenkung der stationären Leistungen auf das Niveau der häuslichen Sachleistungen. Erst vor wenigen Tagen hatte Rürup erklärt, es dürfe kein Tabu sein, die Pflegestufe I - also die Hilfe für Menschen die nicht mehr allein zurechtkommen - abzuschaffen. In der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“ sprach er sich nun erneut für eine Änderung der Pflegeversicherungsleistungen aus. In diesem Zusammenhang plädierte er für eine Angleichung der Pflegesätze auf 400 € monatlich in der Pflegestufe I, 1.000 € in der Stufe II und 1.500 € in der Stufe III.

"Das soziale Gewissen der Nation wird Bert Rürup wohl nie werden, aber mit seinen Vorschlägen legt er die Axt an die Akzeptanz der Pflegeversicherung“, so Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), der bundesweit über 4.600 private Pflegeeinrichtungen, darunter mehr als 2.400 Heime, vertritt.

„Nach seinem letzten Vorschlag würde Pflegebedürftigkeit im Alter wieder zum großen Armutsrisiko werden. Geht es nach dem Ökonomen, wird künftig schlicht weniger Geld an immer mehr Pflegebedürftige verteilt. Die von ihm erneut vorgeschlagene zusätzliche Belastung der Pflegebedürftigen im Bereich der stationären Pflege beliefe sich in der Pflegestufen I auf 623 €, in der Pflegestufe II auf 279 € jeden Monat!“ so Mauel.

„Für die ambulante Pflege gäbe es eine Erhöhung um wenige Euro. Diese würde nicht einmal die über 10 % Verlust an Kaufkraft für die Leistungen der Pflegeversicherung ausgleichen, die seit 1995 nicht verändert wurden, wie Rürup selbst feststellt.“ Bernd Tews, ebenfalls Geschäftsführer des bpa.

Noch weitaus gravierendere Folgen für die Pflegebedürftigen hätte die Streichung der Pflegestufe I. Über die Hälfte aller künftig pflegebedürftigen Menschen, ob Zuhause oder im Pflegeheim, würde dann keine Leistung mehr aus der Pflegeversicherung bekommen.



Herr Bernd Tews
Tel.: 030 / 30 87 88 60
Fax: 030 / 30 87 88 89
E-Mail: bund@bpa.de

bpa - Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Hannoversche Straße 19
10115 Berlin
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