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05.01.2010 - dvb-Presseservice

Wer von Ärztemangel redet, sollte auch von Überkapazitäten sprechen! Regionale Engpässe müssen behoben werden

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) hat die pauschalen Äußerungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zum Ärztemangel zurückgewiesen. "Es gibt keinen generellen Ärztemangel, sondern höchstens regionale Engpässe, die zu beheben sind", erklärte Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des vdek. Hier seien vor allem die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in den Ländern gefordert, gemeinsam mit den Krankenkassen intelligente Lösungsvorschläge zu entwickeln und die ländlichen Regionen für die Ärzte attraktiv zu machen. "Wer von Unterversorgung redet, sollte auch von den Überkapazitäten vor allem in den Städten reden und die Patienten nicht verunsichern", so der Vorstandsvorsitzende.

Die Zahl der ambulant tätigen Ärzte ist in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent gestiegen (von 92.289 im Jahr 1990 auf 137.538 im Jahr 2007). 89 Prozent aller Planungsbereiche sind überversorgt, zehn Prozent sind regelversorgt. Die meisten Planungskreise sind für Neuniederlassungen gesperrt. In weniger als einem Prozent aller Planungskreise wurde eine bestehende oder unmittelbar drohende Unterversorgung festgestellt.

Vor diesem Hintergrund sei es unverantwortlich, von generellen Engpässen zu sprechen. Vielmehr müsse es darum gehen, Überkapazitäten auf der einen Seite abzubauen und in schlechter versorgte Gebiete umzuleiten. Bereits heute seien entsprechende Steuerungsinstrumente, wie zum Beispiel Zuschläge für unterversorgte und Abschläge für überversorgte Gebiete, im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) vorhanden. Diese differenzierten Punktwerte müssten kurzfristig umgesetzt werden, Übergangsfristen, wie die KBV sie fordert, seien nicht zielführend. "Wer Zuschläge für Unterversorgung fordert, muss auch Abschläge bei Überversorgung akzeptieren!", so Ballast.

Auch im internationalen Vergleich nimmt Deutschland hinsichtlich der Arztdichte eine Position im vorderen Mittelfeld ein. Auf 100.000 Einwohner kommen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 345 Ärzte. Nur in Griechenland (500), Belgien (422) und Italien (365) gibt es mehr Ärzte. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der Einwohner in Deutschland bis 2050 deutlich zurückgehen. Auch dieser Trend ist bei der Bedarfsplanung zu berücksichtigen. "Wir werden mehr Ärzte brauchen, die sich speziell mit geriatrischen Erkrankungen auskennen. Auch hier muss umgesteuert werden", so Ballast abschließend.



Frau Michaela Gottfried
Pressesprecherin und Abteilungsleiterin Kommunikation
Tel.: 0 30 / 2 69 31 - 12 00
Fax: 0 30 / 2 69 31 - 29 00
E-Mail: michaela.gottfried@vdek.com

Verband der Ersatzkassen e. V.
Vdek
Askanischer Platz 1
10973 Berlin
www.vdek.com

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 24 Millionen Menschen in Deutschland versichern.

- BARMER GEK
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- hkk

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist die Nachfolgeorganisation des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V. (VdAK) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen "Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)" in Eisenach gegründet. Sein Hauptsitz mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich seit dem 29.6.2009 in Berlin, Askanischer Platz 1.

In den einzelnen Bundesländern sorgen 16 Landesvertretungen und eine Geschäftsstelle in Westfalen-Lippe mit insgesamt weiteren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.