Wirtschaftskrise verursacht mehr Rechtsstreitigkeiten
Studie der YouGovPsychonomics AG im Auftrag von ROLAND Rechtsschutz untersucht rechtliche Risiken von Unternehmen und Unternehmern in der Wirtschaftskrise
Rechtsrisiken nehmen in der
Wirtschaftskrise zu. Mehr als 160.000 Rechtsstreitigkeiten verzeichnen
Unternehmen aufgrund der Wirtschaftskrise. 23 Prozent aller Unternehmen
mit mehr als 100 Mitarbeitern sind aktuell betroffen. Das ist das
Ergebnis einer Studie der YouGovPsychonomics AG im Auftrag des Kölner
Rechtsschutz-Versicherers. Bei den Streitfällen handelt es sich
größtenteils um Auseinandersetzungen mit Kunden oder Mitarbeitern. Die
damit verbundenen Kosten betragen in jedem dritten Fall bereits über
20.000 Euro. „Hier zeigt sich der akute Bedarf an rechtlicher
Absicherung“, so Thomas Mock, Leiter Industriedirektion der ROLAND
Rechtsschutz-Versicherungs-AG. Befragt wurden Unternehmen mit bis zu
250 Mitarbeitern.
Wirtschaftskrise trifft jedes dritte Unternehmen stark – schlecht abgesicherte Unternehmen stärker betroffen
Knapp ein Drittel (30 Prozent) der befragten
Unternehmen spüren bereits größere oder sogar sehr große Auswirkungen
der aktuellen Wirtschaftskrise. Vor allem größere Unternehmen sind die
Leidtragenden. Je größer die Unternehmen, desto schwerer trifft sie die
Wirtschaftskrise. Unternehmen mit Umsätzen über zehn Millionen Euro
spüren die Krise deutlich stärker als umsatzschwächere Unternehmen.
„Dabei fällt auf, dass gerade Unternehmen, die bislang nur schlecht
gegen rechtliche Risiken abgesichert sind, die Krise am deutlichsten
spüren.“, stellt Professor Horst Müller-Peters, Vorstandsvorsitzender
der YouGovPsychonomics AG, fest.
Anwälte und Steuerberater zunehmend gefragt
Seit Beginn der Wirtschaftskrise konsultieren 33
Prozent der Unternehmen, die von der Krise stärker betroffen sind,
ihren Steuerberater häufiger als zuvor. 15 Prozent derer nutzen
verstärkt den Rat des Anwalts. Versicherungen haben für 14 Prozent
dieser Befragten an Bedeutung gewonnen.
Absicherung gegen Rechtsrisiken für mittlere und größere Unternehmen weiter von hoher Bedeutung
Die Absicherung gegen rechtliche Risiken hat für
den weit überwiegenden Teil der befragten Unternehmen (83 Prozent)
einen hohen bis sehr hohen Stellenwert. In Unternehmen mit mehr als 20
Mitarbeitern befürworten sogar rund 90 Prozent einen ausreichenden
Rechtsschutz. Bei der ebenfalls von der psychonomics AG erstellten
Vorläuferstudie für ROLAND Rechtsschutz im Jahr 2007 lagen diese Werte
auf vergleichbarem Niveau.
Mehr als ein Drittel fühlt sich nicht gut geschützt – 80 Prozent sind es de facto nicht
In der Praxis fühlen sich jedoch nur 62 Prozent
der Befragten gut oder sehr gut vor rechtlichen Risiken geschützt. Das
ist ein im Vergleich zu 2007 nahezu unveränderter Wert. Neben den
kleineren Unternehmen sieht sich vor allem das produzierende Gewerbe
schlecht gegen Rechtsstreitigkeiten abgesichert. Das subjektive
Empfinden über fehlenden Schutz deckt sich mit der tatsächlich
unzureichenden Absicherung von Unternehmen, insbesondere aber von
Unternehmern. 80 Prozent der Befragten besitzen weder eine
D&O-Versicherung noch einen Manager-Rechtsschutz. Dabei hat die
Kenntnis über diese Versicherungsart gegenüber 2007 deutlich
zugenommen. Besser abgesichert sind nur größere Unternehmen, die
bereits Erfahrung mit Manager-Haftung hatten.
Rechtsstreitigkeiten sind die Regel, nicht die Ausnahme
Über 60 Prozent der Unternehmen waren in den
letzten fünf Jahren in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt,
sieben Prozent sogar häufig. Nur sieben Prozent der Unternehmen sehen
ihr eigenes Unternehmen als stärker gefährdet im Vergleich zu anderen
Unternehmen an. Hier zeigt sich eine menschlich nachvollziehbare,
unternehmerisch jedoch gefährliche Fehleinschätzung der Situation: das
eigene Risiko wird unterschätzt. Vor allem kleinere Unternehmen mit bis
zu 20 Mitarbeitern sehen sich als überdurchschnittlich gefährdet an.
Datenschutz das rechtliche Zukunftsthema
Das Thema Datenschutz wird nach Meinung von 71
Prozent der Befragten in näherer Zukunft am stärksten an Bedeutung
gewinnen. Internationales Recht – 2007 noch die Top-Nennung bei den
rechtlichen Zukunftsthemen – wird im Hinblick auf die aktuelle
Wirtschaftskrise inzwischen deutlich zurückhaltender bewertet (Rückgang
von 78 auf 55 Prozent).
Frau Dr. Andrea Timmesfeld
Leiterin Unternehmenskommunikation
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