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29.06.2007 -
dvb-Presseservice
Wirtschaftsmacht Indien wird von deutschen Unternehmern noch kritisch beäugt
Studie belegt: Deutschlands Versicherer sind so zuversichtlich wie seit Jahren nicht mehr
Berlin - Die meisten Manager und Unternehmer erkennen die
wachsende ökonomische Bedeutung Indiens und zollen dem Land hierfür Respekt. 96
Prozent sind davon überzeugt, dass deutsche Produkte ein gutes Image auf dem
indischen Markt haben; umgekehrt wollen 30 Prozent künftig mehr Waren und
Dienstleistungen aus Indien beziehen. Besonders aufmerksam registrieren die
Führungskräfte in Bayern, Hamburg und Berlin das Erstarken Indiens. Aber
bundesweit glaubt nur ein Bruchteil aller Unternehmer und Manager, dass die
deutsche Wirtschaft hiervon profitieren wird. Kaum einer von zehn Entscheidern
(neun Prozent) vermag im wirtschaftlichen Fortschritt Indiens beträchtliche
Vorteile für die deutsche Wirtschaft zu erkennen. 42 Prozent sagen zwar
sinngemäß: Ja, irgendwann einmal könnte Indien für uns von Nutzen sein. Aber
immerhin jeder fünfte Befragte sieht für Deutschland einen Nachteil darin, dass
Indien in wirtschaftlicher Hinsicht seine Muskeln spielen lässt und verstärkt an
Beteiligungen an oder gar die Übernahme von ausländischen Unternehmen denkt. Ein
knappes Drittel äußert sich indifferent. Positiv interpretiert: Viele
Führungskräfte beschränken sich auf die Beobachterrolle, weil sie in ihrem
betrieblichen Umfeld (noch) keine Berührungspunkte mit Indien haben.
Zu
diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsstimmungs-Umfrage der Management- und
IT-Beratung Capgemini. Daran beteiligt haben sich 1.319 Vorstände und
Geschäftsführer von Unternehmen mit mehr als 12,5 Mio. Euro Jahresumsatz,
darunter 40 Versicherer. Schwerpunkt der diesjährigen Befragung ist Indien. Mit
Ausnahme jener early movers, die bereits auf dem indischen Markt aktiv sind oder
über ihre Zulieferer Gewinne daraus ziehen, weiß das Gros der Führungskräfte
offenbar noch nicht viel mit dem Subkontinent anzufangen. "Der Boom in China
darf den Blick auf Indien nicht verstellen", warnt Capgemini Zentral- und
Osteuropa CEO Antonio Schnieder. Sein Argument: "Indien ist nicht mehr nur der
riesige Absatz- oder der billige Beschaffungsmarkt. Das Land entwickelt sich zum
Handelspartner auf Augenhöhe."
Die meisten Unternehmer sind
überzeugt: Der Aufschwung hält an
Die Stimmung unter den deutschen
Versicherern könnte kaum besser sein: 96 Prozent der Unternehmer und Manager
blicken mit riesigem Optimismus in die Zukunft. Und das sogar auf lange Sicht,
denn die wenigsten rechnen mit einem vorzeitigen Ende des Aufschwungs. In der
Gesamtsicht der Umfrageergebnisse variiert die Zuversicht von Branche zu Branche
und von Bundesland zu Bundesland. Voller Vorfreude zeigen sich die Banken und
die Unternehmen der Informationstechnologie, deutlich gedrückter ist die
Stimmung bei den Automobilherstellern und in der Medienwirtschaft. In Bayern,
Hamburg, Nordrhein-Westfalen und in Thüringen sind die Führungskräfte besonders
guten Mutes - den ihre Kollegen in Bremen, Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern allerdings deutlich weniger teilen.
Standort
Deutschland bietet mehr Vor- als Nachteile
Nach Ansicht vieler
Führungskräfte in der Versicherungswirtschaft hat sich das wirtschaftliche
Umfeld weiter verbessert (42 Prozent), fast jeder Fünfte vertritt allerdings die
gegenteilige Auffassung (19 Prozent). Doch die wachsende ökonomische Bedeutung
Deutschlands innerhalb der EU wird anerkennend gewürdigt: Die Mehrzahl der
Teilnehmer an der diesjährigen Capgemini-Untersuchung ist davon überzeugt, dass
sich die Bundesrepublik auch künftig im europäischen Reigen wird gut behaupten
können. Jeder zweite Unternehmer bescheinigt dem Standort Deutschland nach den
ersten vollzogenen Reformen mehr Vor- als Nachteile, was zweifelsohne das
Binnenwachstum und den Export weiter beflügeln dürfte. "Deutschland ist aus
guten Gründen Weltmeister bei den Ausfuhren", kommentiert Antonio Schnieder:
"Wir haben zwar ein paar Märkte aufgegeben, erschließen uns dafür aber viele
neue und das mit hohem Tempo. Die Automobilwirtschaft und der Maschinenbau
liegen sehr gut im Rennen, hinzu kommt der Energiesektor, vor allem der enorm
schnell wachsende Bereich der erneuerbaren Energien. Bei Umwelt- und
Medizintechnik sind deutsche Unternehmen ebenfalls Weltspitze. Es gibt also
genügend Anlass für Optimismus - er darf sich nur nicht auf vollen
Auftragsbüchern ausruhen."
Erfolgsunternehmen finden sich in jeder
Branche und in jedem Bundesland
Die (selbst-)kritischen Stimmen
kommen zum überwiegenden Teil aus den ostdeutschen Bundesländern. Doch
wenngleich Standortnachteile, Personalknappheit, abwanderndes Know-how und
fehlendes Kapital im Osten vielfach den Blick in die Zukunft trüben, so zeigen
sich doch mehr und mehr Lichtblicke - und sie strahlen nicht nur von den
Leuchttürmen einzelner Vorzeigeunternehmen. Die Umfrage zeigt: Der
Ost-West-Graben schwindet zusehends. Erfolgreiche Regionen, erfolgreiche
Unternehmen und erfolgreiche Manager finden sich heute ebenso im Norden wie im
West, im Osten wie im Süden Deutschlands.
Die kompletten Ergebnisse der
Studie "Wirtschaftsstimmung" finden Sie unter http://www.wirtschaftsstimmung.de
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Wirtschaftsmacht-Indien-wird-von-deutschen-Unternehmern-noch-kritisch-be%E4ugt-ps_5171.html