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25.09.2006 - dvb-Presseservice

Zehn Jahre Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.: Bereits 5.500 Frauen in Deutschland nutzen pro Jahr das einmalige Beratungsangebot zur zweithäufigsten gynäkologischen Erkrankung

Die Endometriose ist die zweithäufigste gutartige gynäkologische Erkrankung. Bis zu 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren leiden weltweit darunter. Allein in Deutschland wird von sechs Millionen Betroffenen ausgegangen, jährlich kommen 30.000 Neuerkrankungen hinzu. "Trotz dieser Zahlen ist die Endometriose eine Krankheit, die in der Bevölkerung fast unbekannt ist. Auch viele Frauen haben von der chronischen Erkrankung noch nie etwas gehört", erklärt Anja Lampe, Geschäftsführerin der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Die größte Endometriose-Vereinigung Europas wurde vor zehn Jahren als Selbsthilfeorganisation von betroffenen Frauen gegründet. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, die meist schmerzhaft verlaufende Erkrankung bekannter zu machen und betroffene Frauen zu unterstützen. Bei der Endometriose baut sich Gewebe, welches dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter auf. Dort wächst das Gewebe und verbreitet sich in Abhängigkeit von den weiblichen Hormonen. Dies führt zu Entzündungsreaktionen. Neben Verwachsungen an verschiedenen inneren Organen ist die Krankheit einer der häufigsten Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch.

"Unserem Ziel sind wir in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich ein Stück näher gekommen. Allein im letzten Jahr erreichten uns rund 5.500 Anfragen von Frauen. Hinzu kommen bis zu 4.000 Zugriffe pro Tag auf unsere Homepage", erklärt Antje Lampe. Im Jahr 2003 wurde das Beratungsangebot um eine Telefonhotline - das "Endometriose - peer-to-peer-Beratungstelefon" erweitert. Lampe: "Seither haben sich rund 3.000 Frauen ratsuchend an die Telefonhotline gewandt. Dies ist ein großer Erfolg, der uns nach zehn Jahren intensiver Arbeit Kraft für weitere Projekte und Ideen gibt."

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die mit rund 1,9 Millionen Versicherten zu den großen bundesweit tätigen Krankenversicherungen in Deutschland gehört, unterstützt das Endometriosetelefon bereits im dritten Jahr im Rahmen der Selbsthilfegruppenförderung mit 40.000 Euro. "Selbsthilfegruppen sind in unserem Gesundheitssystem zu einem wichtigen Eckpfeiler geworden. Chronisch kranke Menschen können dadurch möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen", erklärt Oliver Roick von der KKH. Selbsthilfegruppen wie die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. tragen laut Roik dazu bei, die Bevölkerung zu informieren und vor Risikofaktoren zu warnen. Auch der Gesetzgeber fordert von den gesetzlichen Krankenkassen die Unterstützung der Selbsthilfegruppen. "Von dieser gesetzlichen Verpflichtung ist die KKH absolut überzeugt. Informationen von Betroffenen für Betroffene unterliegen einer hohen Glaubwürdigkeit und werden von den meisten Patienten gut angenommen", so Roick.

Gut informierte Patienten können zudem besser zum Erfolg ihrer Behandlung beitragen. "Gerade bei einem Krankheitsbild wie der Endometriose, die mit vielen Schmerzen verläuft, ist die Mitwirkung der Patienten von besonderer Bedeutung", sagt Dr. med. Katharina Bauer, Fachärztin für Gynäkologie an der Praxisklinik City in Leipzig. Aus diesem Grund unterstützt die Medizinerin schon seit Jahren das Engagement der Endometriose-Vereinigung e.V. Noch immer aber hätten viele Patientinnen bis zur endgültigen Diagnosestellung einen langen Leidensweg hinter sich. "Die Erkrankung verläuft gerade in der Anfangsphase verhältnismäßig unspezifisch. Eine sichere Diagnose lässt sich zudem nur durch eine Bauchspiegelung stellen", erläutert Dr. Bauer. Aber auch bei ihren Fachkollegen muss das Thema Endometriose tiefer in die Köpfe. Bauer: "Bei Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch, chronischen Schmerzen und massiven Einschränkungen in der Partnerschaft sowie dem täglichen Leben muss alles getan werden, um den Verdacht auf eine Endometriose auszuschließen. Denn wie bei allen anderen chronischen Krankheiten gilt auch für die Endometriose: Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen." Spätfolgen der Erkrankung wie Verwachsungen und Gewebeabsiedlungen in Eierstöcken, Darm, Blase, Bauchfell und anderen inneren Organen sollten möglichst verhindert werden, da für viele Frauen als einzige Therapieoption dann nur noch eine Operation in Frage kommt.

Hintergrund

Bis zu 15 Prozent aller Frauen erkranken in den Jahren zwischen Pubertät und Wechseljahren an einer Endometriose. Bei der Erkrankung baut sich Gewebe, welches dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter auf. Die Folge sind Entzündungen; Schmerzstoffe werden ausgesendet. Genau wie die normale Gebärmutterschleimhaut verändert sich dieses Gewebe während der Menstruationszyklen der Frau. In Abhängigkeit der individuellen Hormonsituation kommt es dadurch zu unterschiedlich starken Schmerzen während eines Monats. Neben Verwachsungen an verschiedenen inneren Organen wie Bauchfell, Darm oder Blase ist die Krankheit einer der häufigsten Gründe für den unerfüllten Kinderwunsch. Betroffen sind vor allem Frauen im gebärfähigen Alter - während der Wechseljahre bildet sich die Endometriose meist zurück, aber die Verwachsungsbeschwerden bleiben häufig. Betroffene Frauen leiden vor allem unter krampfartigen Schmerzen während der Regelblutung. Aber auch chronische Bauch- und Rückenschmerzen sowie innere Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können Anzeichen für eine Endometriose sein.

Die Krankheit wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) je nach Schweregrad in vier Stadien unterteilt. Die Ursachen der Endometriose sind bis heute noch immer nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler vermuten, dass betroffene Frauen unter einer muskulären Hyperaktivität leiden und sich ihre vitalen Schleimhautzellen der Gebärmutter über das Menstruationsblut und die Eileiter in die Bauchhöhle verschleppt haben.

Übrigens: Die Symptome der Endometriose sind bereits in Schriftrollen des alten Ägyptens vor 4.000 Jahren beschrieben worden.

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