Anzeige
28.10.2010 - dvb-Presseservice

Zur Einigung über die AIFM-Richtlinie – zu viele politische Befindlichkeiten haben Sachthemen in den Hintergrund gedrängt

Der Kompromiss der Unterhändler aus Europaparlament und EU-Rat zur Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM- Richtlinie) ist aus Sicht des Bundesverbands Alternative Investments e.V. (BAI), der Interessenvertretung der im Bereich Alternative Investments (u.a. Hedgefonds, Private Equity, Rohstoffe) engagierten Marktteilnehmer, das ambivalente Ergebnis eines von Anfang an politisch übermotivierten Gesetzgebungsverfahrens.

Der BAI hat seit langem für ein europaweit einheitliches Regelwerk für Hedgefonds und Private Equity plädiert und begrüßt die AIFM-Richtlinie daher auch im Grundsatz. Vom ersten Entwurf bis zum finalen Kompromissvorschlag hat sich der Umfang der Richtlinie allerdings von gut 30 auf fast 210 Seiten versiebenfacht. Darüber hinaus müssen zahlreiche Regelungen noch im Wege von Durchführungsmaßnahmen konkretisiert werden, so dass der Umfang im Ergebnis noch deutlich zunehmen wird. Frank Dornseifer, Geschäftsführer Recht und Policy des BAI, stellt hierzu fest: „Die Ziele Regulierung der Branche und verbesserter Investorenschutz hätten auch mit weniger Detailregelungen erreicht werden können. Hier wäre weniger mehr gewesen. Die Compliance-Kosten für die gesamte Branche durch die Richtlinie werden im Ergebnis erheblich und zuletzt von den Investoren zu tragen sein. Ob für diese Nutzen und Kosten in Relation stehen, bleibt abzuwarten.“ Achim Pütz, 1. Vorsitzender des BAI ergänzt: „Die ganze Diskussion war in weiten Teilen viel zu politisch motiviert. An der Hedgefonds- und Private Equity-Branche, obwohl definitiv nicht die Verursacher der Krise, sollte ein Exempel statuiert werden. In diesem Umfeld waren leider Kompromisse in der Sache nur eingeschränkt möglich.“

Im Rahmen der Implementierung der Richtlinie in deutsches Recht plädiert der BAI für eine nahtlose Überführung der betroffenen deutschen Investmentfonds unter das AIFM-Regime. Pütz erläutert dies wie folgt: „Deutsche Investmentfonds außerhalb des OGAW-Regimes, egal ob sonstige Sondervermögen oder Hedgefonds, erfüllen schon heute die Anforderungen der Richtlinie. Im Hinblick auf Struktur, Genehmigungsverfahren, Kapitalanforderungen, Bewertung, Transparenz, Reporting etc. hat Deutschland bereits Standards gesetzt. Für Private Equity hingegen wird es umfassenden Anpassungsbedarf geben und hier gilt es jetzt Konzepte zu entwickeln, die europaweit wettbewerbsfähig sind. Wir hoffen hier auf einen konstruktiven Dialog mit der Bundesregierung.“

Ob der in der Richtlinie vorgeschlagene EU-Pass für Fonds bzw. Manager von der Branche und Investoren in der jetzigen Fassung angenommen wird, sieht der BAI eher kritisch. „Gerade für Manager und Fonds aus Drittländern ist das Verfahren recht kompliziert. Wenn der Manager bzw. der Fonds reguliert ist, hätte man sich bei den Regeln zum Vertrieb an institutionelle Anleger auf ein Mindestmaß beschränken können. Hier wäre die europaweite Harmonisierung des Private Placements zunächst eine Alternative gewesen, insbesondere da hier schon umfassende Vorarbeiten der EU-Kommission geleistet worden sind“ erläutert Dornseifer.

Ausdrücklich begrüßt wird vom BAI die in der Richtlinie vorgesehene Verpflichtung, nach einem Zeitraum von 2 bis 4 Jahren Anwendungsbereich und Ausgestaltung diverser Regelungen - insbesondere im Hinblick auf die Drittstaaten- und Vertriebsthematik – einer Prüfung durch die EU-Kommission bzw. die zukünftige europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA zu unterziehen. Dadurch können Defizite in der Richtlinie korrigiert werden.

Informationen zur AIFM-Richtlinie, zum Verband und seinen Mitgliedern können der Homepage des Verbandes unter www.bvai.de entnommen werden.



Herr Frank Dornseifer
Geschäftsführer Recht und Policy
Tel.: +49 228-96987-15
Fax: +49 228-96987-90
E-Mail: dornseifer@bvai.de

BAI Bundesverband Alternative Investments e.V.
Poppelsdorfer Allee 106
53115 Bonn
Deutschland
http://www.bvai.de/

Der Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) ist die zentrale Interessenvertretung der Alternative Investment-Branche in Deutschland. Er hat es sich zur satzungsmäßigen Aufgabe gemacht, insbesondere den Bekanntheitsgrad von alternativen Anlagestrategien als Assetklasse sowie deren Verständnis in der Öffentlichkeit zu steigern. Er führt den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden. Darüber hinaus pflegt er den Austausch mit nationalen und internationalen Organisationen und Verbänden. Der Verband verfolgt das Ziel, gesetzliche Reformen sowie eine Rechtsfortbildung im Interesse der Mitglieder und deren Anleger zu erreichen und damit attraktive und international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Anlage in Alternative Investments zu schaffen. Der Kreis der BAI-Mitglieder, die sich aus allen Bereichen des professionellen Alternative Investments Geschäfts rekrutieren, ist zwischenzeitlich auf über 130 Unternehmen und Personen angewachsen, mit steigender Tendenz.