mhplus BKK warnt vor Gesundheitsfonds:
Reform mit ungewissen Folgen
Ludwigsburg, Januar 2008. Ab 2009 soll er als Teil der Gesundheitsreform Realität werden: der Gesundheitsfonds. Das Finanzierungskonzept der gesetzlichen Krankenversicherung steht derzeit im Mittelpunkt der Diskussion ? auch in der Politik. Nicht zuletzt aufgrund der Warnung der Krankenkassen: Sie prognostizieren unter anderem deutlich höhere Beitragssätze. Auch der Verwaltungsrat der mhplus Betriebskrankenkasse (www.mhplus.de) warnt vor ungerechten Belastungen und steigenden Kosten. Eine überschäumende Bürokratie nehme den Krankenkassen jegliche Steuerungsmöglichkeit, die Kunden zahlten die Zeche, fürchteten Arbeitgeber- und Versichertenvertreter des mhplus-Verwaltungsrates anlässlich ihrer Beratungen am 17. Januar in Ludwigsburg.
Ungleiche Belastung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
Tritt der Fonds in Kraft, hängt es von der Finanzkraft der jeweiligen Kasse ab, ob sie ihren Mitgliedern eine Prämie auszahlen kann oder Zusatzbeiträge erheben muss. Werden Prämien ausgezahlt, dann stammt das Geld dafür aus Beiträgen, die auch von Arbeitgebern aufgebracht wurden. Zusatzbeiträge zahlen dagegen ausschließlich die Mitglieder. "Die ehemals paritätische Belastung der Arbeitnehmer und Arbeitgeber wirddadurch noch mehr aufgeweicht", betont Thomas Batsching, Vorsitzender des Verwaltungsrates und Vertreter der Arbeitgeber.
Zusatzbeiträge vorprogrammiert?
In punkto
Zusatzbeiträge sehen sich die Kassen mit komplizierten Regelungen
konfrontiert. Denn nur zu Beginn der Reform soll der einheitliche
Beitragssatz alle Ausgaben decken; im weiteren Verlauf sinkt die Quote auf
bis zu 95 Prozent. Zusatzbeiträge sind in den nächsten Jahren also durchaus
politisch gewollt. Bis zu einer Grenze von acht Euro können Zusatzbeiträge
von den Kassen pauschal erhoben werden. Kompliziert wird es, wenn höhere
Zusatzbeiträge gefordert werden. Denn dann muss das
sozialversicherungspflichtige Einkommen berücksichtigt werden. Aus Gründen
der sozialen Verträglichkeit dürfen die Zusatzbeiträge in diesem Fall aber
nicht höher sein als ein Prozent des Haushaltseinkommens. "Allein die
Überprüfung der Haushaltseinkommen erzeugt eine immense Kostenspirale. Eine
Kasse, die bereits Zusatzbeiträge erheben muss, wird den Einzug der Beiträge
nicht mit dem vorhandenen Personal bewältigen können und gerät dadurch noch
tiefer in finanzielle Schwierigkeiten", meint Winfried Baumgärtner, Vorstand
der mhplus.
Unwägbarkeiten bei der Ermittlung der
Prämien.
Gleiches gilt für Prämienauszahlungen: Auch in diesem Fall ist
ein Verwaltungsapparat erforderlich, den Kassen entsteht
erheblicher Mehraufwand. Überdies kann keine Krankenkasse mit
Sicherheit voraussagen, ob und wie viel Geld tatsächlich für Ausschüttungen
an die Mitglieder zur Verfügung stehen wird. Denn der
Risikostrukturausgleich (RSA), der für mehr Gerechtigkeit in der
Finanzverteilung zwischen den Krankenkassen sorgen soll, wird bis 2009
reformiert. Neben Alter, Einkommen und Geschlecht soll dann zusätzlich auch
der Gesundheitszustand der Versicherten berücksichtigt werden. Bereits
heute führt die mhplus fast die Hälfte ihrer gesamten Einnahmen in
den Risikostrukturausgleich ab und unterstützt dadurch
finanzschwache Kassen. Die Mittel werden zunächst als Abschläge gezahlt.
Diese Zahlungen aber basieren auf Schätzungen über die Entwicklung
von Leistungsausgaben. Da jedoch letztlich die reale
Ausgabenentwicklung maßgeblich ist, kommt es noch Jahre später regelmäßig zu
Nachzahlungen. Je komplexer die Berechnungsgrundlagen des RSA seien, umso
ungenauer würden die Abschläge ausfallen, so Baumgärtner
weiter. Prämienversprechen an Versicherte sind dadurch immer mit
einem finanziellen Risiko verbunden. Denn niemand kann derzeit
voraussagen, wie hoch die Rückstellungen einer Kasse für mögliche
Nachzahlungen in den RSA sein müssen.
Fehlanreize können für
steigende Kassenbeiträge sorgen
Im neuen Risikostrukturausgleich, der zusammen mit dem Gesundheitsfonds eingeführt wird, sieht die mhplus eine zusätzliche Gefahr: Auch wenn das künftige Beitragssatzniveau von 15,5 Prozent, welches das Institut für Gesundheitsökonomie prognostiziert, nicht eintritt, steht doch eines fest: Der Anreiz der Krankenkassen, im laufenden Haushaltsjahr zu sparen, könnte durch die Berücksichtigung des Gesundheitszustandes der Versicherten und der entsprechenden Ausgaben empfindlich gestört werden. Denn je schwerer die Erkrankung eines Versicherten und je höher die daraus resultierenden durchschnittlichen Behandlungskosten, umso höher sind die Zuweisungen, welche die Krankenkassen aus dem Fonds erhalten.
Für die Krankenkassen sind Zusatzbeiträge ein Schreckgespenst. Da diese ausschließlich von den Mitgliedern zu tragen sind und damit direkt von den Versicherten eingezogen werden müssen, lenken sie die Aufmerksamkeit der Kunden mehr als früher auf die Krankenkassenbeiträge. Kassen, die als erste Zusatzbeiträge erheben, müssen deshalb mit enormen Kundenverlusten rechnen und können schnell in Existenznot geraten. Die mhplus selbst geht davon aus, dass sie keinen Zusatzbeitrag erheben wird. Ihr Beitragssatz ist mit 13,8 Prozent günstiger als der Durchschnitt und sie verfügt über ein gut gefülltes Rücklagenpolster. "Prämienausschüttungen an die Versicherten bereits heute anzukündigen, ist aufgrund der vielen Unsicherheitsfaktoren des Gesundheitsfonds ohnehin nicht seriös", so Baumgärtner.
Herr Michael Pfeiffer
Tel.: (0 71 41) 97 90 - 304
Fax: (0 71 41) 97 90 - 246
E-Mail: michael.pfeiffer@mhplus.de
mhplus Betriebskrankenkasse
Franckstraße 8
71636 Ludwigsburg
www.mhplus.de
Die mhplus BKK mit Hauptsitz in Ludwigsburg wurde 1952 gegründet und ist seit 1.9.1999 für gesetzlich Versicherte geöffnet. Etwa 900 Beschäftigte betreuen an 19 Standorten rund 560.000 Versicherte. Neben individueller Betreuung bietet die Kasse umfangreiche Mehrleistungen an. Unabhängige Test
bestätigen deren Qualität: Die Zeitschrift Öko-Test bewertete die mhplus bereits zwei Mal als beste BKK Deutschlands. Zudem wurde die Kasse Testsieger des GKV Branchenmonitors 2007, der die Beratungs- und Serviceleistungen der 100 größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands untersuchte. Der
allgemeine Beitragssatz beträgt 13,8 Prozent.