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25.08.2006 - dvb-Presseservice

2006: Weiterhin extrem niedrige Krankenstände - längere Lebensarbeitszeit muss den Trend nicht stoppen - nur psychische Erkrankungen nehmen weiterhin zu

Der Trend niedriger Krankenstände der letzten Jahre setzt sich auch in den ersten sechs Monaten 2006 fort: BKK Erhebungen weisen für das erste Halbjahr 2006 einen ebenso niedrigen Krankenstand wie im Vorjahreszeitraum auf (für Januar bis Juni 2006 und 2005 jeweils 3,6 Prozent). Für das gesamte Jahr 2006 lassen sich somit wieder äußerst geringe Ausfallzeiten der Beschäftigten erwarten. 

Rekordtief: 12,6 Krankheitstage im Jahr 2005
Die Gesamtdaten des Jahres 2005 weisen einen Krankenstand von 3,5 Prozent aus (2004: 3,6 Prozent). Die Beschäftigten waren damit gegenüber dem Vorjahr rund einen halben Tag weniger krank (2005: 12,6 Kalendertage; 2004: 13 Kalendertage; 2003: 13,5 Kalendertage). 2005 wurden die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten seit Beginn der BKK-Statistik 1976 erreicht. Seit der ersten gesamtdeutschen Datenerhebung 1991 (25 Tage) sind die Krankentage um die Hälfte zurückgegangen.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland. Im Jahr 2005 waren dies 6,69 Millionen Sozialversicherungspflichtige. Damit bietet diese Analyse ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens der Erwerbsbevölkerung.

Dienstleister weniger krank - bereits jeder Zweite ist Dienstleister
Die Gründe für den kontinuierlichen Rückgang der Fehlzeiten in den letzten Jahren sind vielfältig: Wachsende Arbeitslosigkeit sowie die Umstrukturierung in der Arbeitswelt, z. B. die Zunahme der Dienstleistungsberufe, wirken auf das Erkrankungsgeschehen.
Im Jahr 2005 sind bereits über die Hälfte der Beschäftigten im Bereich der Dienstleistungen tätig. Die Pflichtversicherten dieser Branchen fehlen krankheitsbedingt viel seltener als der Durchschnitt aller Beschäftigter (12,6 Kalendertage). Die Angestellten der Banken waren nur 9,3 Tage krank; die Dienstleister (z. B. für Unternehmen) fehlten an 10,4 Tagen. Im Handel fielen die Beschäftigten wegen Krankheit 10,9 Tage aus, im Gesundheits- und Sozialwesen 11,8 Tage.

Nahezu doppelt so lange krank sind dagegen die körperlich stark belasteten Abfallbeseitiger (18,7 Tage) und Beschäftigte bei Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben (18 Tage) sowie bei Post- und Kurierdiensten (17,9 Tage).

Weniger Gewerbliche - weniger Krankentage in der Produktion
Ende der siebziger Jahre (1978) haben noch über die Hälfte der Beschäftigten (55 Prozent) im verarbeitenden Gewerbe wie der Metallerzeugung und -verarbeitung sowie in der Chemieindustrie gearbeitet. Beispielsweise machen die Metallverarbeiter (überwiegend Kfz-Bau) mit über einer Million Beschäftigter im Jahr 2005 nur noch 16 Prozent aller Beschäftigten aus - 1978 lag der Anteil der Metallverarbeiter noch doppelt so hoch (36 Prozent). Als größte gewerbliche Branche bei den Betriebskrankenkassen liegen sie 2005 mit 13,4 Krankentagen knapp einen Tag über dem Durchschnitt (12,6 Tage). 1978 wurde für die Metallverarbeiter mit 27 Krankentagen noch der höchste Branchenwert gemeldet.

Erwerbstätige zwei Jahre älter - trotzdem kein höherer  Krankenstand
In den letzten Jahren erhöhte sich das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen um rund zwei Jahre: Von durchschnittlich 38,8 Jahren im Jahr 1991 auf 41,1 Jahre im Jahr 2005. Allerdings sind die Fehlzeiten deshalb bislang nicht gestiegen. Für die gesundheitliche Situation älterer Beschäftigter sind die Arbeitsbedingungen sowie die individuelle Qualifizierung entscheidende Komponenten. So weisen Berufe mit hoher Qualifikation und entsprechenden Verantwortungsspielräumen relativ geringe Krankheitszeiten im BKK Report auf. Über alle Berufe sind Beschäftigte zwischen 55 und 65 Jahren durchschnittlich 21,6 Tage krank. Ingenieure dieser Altersgruppe weisen dagegen lediglich 7,6 Krankentage auf, Chemiker nur 4 Tage und Unternehmer 5 Tage. Berufe mit körperlich harter Arbeit wie Maurer und Betonbauer und Zimmerer liegen in dieser Altersgruppe mit 44 Tagen weit über dem Durchschnitt.

Eine weitere Zunahme qualifizierter Beschäftigungen insbesondere in Dienstleistungsbereichen lassen künftig auch bei älteren Arbeitnehmern relativ niedrige Krankenstände erwarten. Gesundheitliche Faktoren bilden kein „natürliches“ Hindernis für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, allerdings muss belastenden Arbeits- und Lebensverhältnissen präventiv entgegengewirkt werden. Der BKK Bundesverband engagiert sich bereits seit den 70er Jahren im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung  und hat sich über die Jahre hinweg als Vorreiter auf diesem Feld etabliert. 

Nur psychische Erkrankungen nehmen zu
Die meisten Krankheitstage verursachten Muskel- und Skeletterkrankungen (26 Prozent), gefolgt von Atemwegserkrankungen (18 Prozent) und Verletzungen (15 Prozent). Mit 8,5 Prozent der Krankentage stehen die psychischen Störungen bereits an vierter Stelle.
Seit Beginn dieser Statistik hat sich ihr Anteil an den Krankentagen mehr als vervierfacht  (1976: zwei Prozent der Krankentage). Die Erkrankungsdauer bei psychischen Krankheiten (mit durchschnittlich 30,4 Tagen je Fall) ist erheblich länger als bei einem durchschnittlichen Erkrankungsfall (11,9 Tage). Psychische Erkrankungen sind die einzige Krankheitsart, die einen zunehmenden Trend aufweisen. Prävention wird hier verstärkt notwendig - gerade auch bei längeren Lebensarbeitszeiten.



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