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17.10.2005 - dvb-Presseservice

BVR-Studie zum Weltspartag

Vermögensbildung im Trend: Bundesbürger legten 154 Milliarden Euro auf die hohe Kante

Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr 154 Milliarden Euro und damit 4 Prozent mehr Geld als im Vorjahr auf die hohe Kante gelegt. Dies ergibt eine Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober 2005. Die Sparquote erhöhte sich leicht auf 10,5 Prozent. Das Geldvermögen der privaten Haushalte betrug 4.067 Milliarden Euro. Im Durchschnitt verfügte jeder Haushalt über Forderungen in Höhe von 104.000 Euro, denen Verbindlichkeiten in Höhe von 40.000 Euro gegenüber standen.

Sichere Anlagen gefragt

Einschließlich der im Rahmen von Sparzulagen, Investitionszuschüssen und anderen Vermögensübertragungen zugeflossenen Mittel standen den Bundesbürgern 166 Milliarden Euro zu Anlagezwecken zur Verfügung. Weniger als ein Viertel des Betrages wurde mit 34 Milliarden Euro für Käufe von Wohnimmobilien und Sachinvestitionen der Selbständigen verwendet. Damit rutschten die Investitionen auf das niedrigste Niveau seit der deutschen Wiedervereinigung. Mehr als drei Viertel der Mittel (131 Milliarden Euro) wurden zur Bildung von Geldvermögen verwendet.

Größte Zuwächse bei Banken und Versicherungen

Im Jahr 2004 hat sich der Trend zu risikoarmen Finanzanlagen fortgesetzt. Wie bereits in den Vorjahren sind von den privaten Haushalten bevorzugt Bankprodukte nachgefragt worden. Die Anlagen bei Banken erhöhten sich um 52 Milliarden Euro. Von jedem neu angelegten Euro flossen damit 40 Cent auf Bankguthaben. Die Vorliebe für praktisch risikolose Finanzanlagen ist zu einem großen Teil auf die immer noch herrschende Verunsicherung der Anleger nach dem Aktiencrash im Jahr 2000 zurückzuführen gewesen. Während des Aktienbooms der 90er Jahre hatten die Anleger mit Aktieninvestments verbundenen Risiken immer weniger Beachtung geschenkt. Immer geringere Beträge sind bei Banken angelegt, im Jahr 2000 sogar Nettoguthaben aufgelöst worden. Die im Jahr 2004 bei den Banken neu angelegten Gelder flossen überwiegend in Sichtguthaben. Auch Spareinlagen sind ausgeweitet, Termingelder hingegen per Saldo verringert worden.

Versicherungssparen stabil

Die Anlagen der privaten Haushalte bei Versicherungen sind im Jahr 2004 mit 41 Milliarden Euro so hoch wie im Vorjahr ausgefallen. Fast ein Drittel der angelegten Gelder ist damit in Versicherungen geflossen. Einen Großteil des Versicherungssparens erfolgte über Kapitallebensversicherungen. In den letzten Monaten des Jahres 2004 ist das Versicherungssparen durch eine Sonderkonjunktur bei den Lebensversicherungen stimuliert worden. Zum Ende des Jahres hatte letztmalig die Möglichkeit bestanden, Verträge mit einer steuerfreien Kapitaloption abzuschließen.

Anleihen im Aufwind

Die Bundesbürger haben im Jahr 2004 29 Milliarden Euro in Wertpapieren investiert. Damit ist gut jeder fünfte Euro (22 Prozent) in Wertpapierinvestments geflossen. Im vorangegangenen Jahr sind die Wertpapieranlagen nur wenig höher gewesen (33 Milliarden Euro), im Jahr 2002 sogar noch per Saldo von den privaten Haushalten Wertpapiere verkauft worden (-17 Milliarden Euro).

Eine Unterscheidung der Nachfrage nach Wertpapierarten ergibt ein gespaltenes Bild. Im Aufwind sind die Rentenwerte. Mit 39 Milliarden Euro haben sich die Anlagen in Anleihen im Jahr 2004 nahezu gegenüber dem Vorjahr (22 Milliarden Euro) verdoppelt und damit das höchste Niveau seit der Wiedervereinigung erreicht.

Zurückhaltung haben die Anleger bei Anlagen in Aktien und Investmentfonds geübt. Per Saldo haben die privaten Haushalte ihre Aktienbestände um 6,5 Milliarden Euro verringert. Verglichen mit den beiden vorangegangenen Jahren stellt dies eine Stabilisierung dar. In den Jahren 2002 und 2003 sind die Bestände wesentlich stärker verringert worden.

Erstmals seit der Wiedervereinigung sind auch per Saldo Investmentzertifikate verkauft worden. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Nachfrage nach Investmentzertifikaten rückläufig entwickelt. Im Jahr 2003 waren die Bestände noch um 27,9 Milliarden Euro ausgeweitet worden. Die Anleger scheuen momentan offenbar vor Investments in risikoreichere Wertpapiere zurück, so die BVR-Studie. Auch sei es zu Umschichtungen in Indexzertifikate und ähnliche Produkte gekommen, die unter der Anlageklasse der Rentenwerte erfasst werden.

Die Sparquote – der Anteil der Ersparnis am verfügbaren Einkommen – habe im Jahr 2005 bei 10,5 Prozent und damit etwas höher als im Jahr 2004 (10,3 Prozent) gelegen. Seit dem Jahr 2000 sei die Sparquote damit um 2 Prozentpunkte gestiegen.

Angstsparen kein Thema

Der BVR sieht in der vermehrten Spartätigkeit der Bundesbürger keine Ursache für die Schwäche der Binnennachfrage, wie dies mit der These vom „Angstsparen“ immer wieder behauptet wird. „Angstsparen“ sei für die Bundesbürger kein Thema. Im langjährigen Vergleich stelle der Anstieg der Sparquote in den vergangenen fünf Jahren eine Normalisierung der Spartätigkeit dar.

Auch im internationalen Vergleich ist die deutsche Sparquote nicht ungewöhnlich hoch. Die Sparquote hat in zahlreichen anderen europäischen Ländern ebenfalls zugenommen, zum Teil noch stärker als in Deutschland. Schließlich sei eine wieder ansteigende Sparquote aufgrund des Alterungsprozesses in Deutschland und der Notwendigkeit zunehmender privater Altersvorsorge auch eine positive Entwicklung, so der BVR.



Pressesprecherin
Frau Melanie Schmergal
Tel.: 030 2021 1320
Fax: 030 2021 1905
E-Mail: schmergal@bvr.de

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Deutschland
www.bvr.de

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BVR Studie zum Weltspartag.pdf (236,94 kb)  Herunterladen
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/BVR-Studie-zum-Weltspartag-ps_165.html