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14.02.2006 - dvb-Presseservice

Eckart Fiedler begrüßt Lauterbach-Vorschlag

"Der Vorschlag von Professor Karl Lauterbach, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, die private Krankenversicherung (PKV) in den Finanzausgleich der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einzubeziehen, würde die Solidarität insgesamt stärken und ein wichtiger Beitrag zu dem im Koalitionsvertrag geforderten fairen Wettbewerb zwischen den Krankenversicherungssystemen sein", so Dr.-Doktor Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

Jährlich verlassen 200.000 bis 300.000 gesunde, gut verdienende Mitglieder die GKV in Richtung PKV. Dadurch entsteht den gesetzlichen Krankenkassen ein Einnahmeverlust, der im Durchschnitt der letzten 5 Jahren bei 1,23 Mrd. Euro pro Jahr lag. Die negativen Auswirkungen der gezielten Rosinenpickerei der Privatversicherer werden besonders deutlich in der Pflegeversicherung, bei der private und soziale Pflegeversicherung ein gleiches, gesetzlich vorgeschriebenes Leistungspaket versichern. Das Pflegerisiko ist in der sozialen Pflegeversicherung vier mal so hoch wie in der privaten Pflegeversicherung. Im Ergebnis erhalten besser Verdienende ein gleiches Produkt für weniger Geld. Diese pervertierte Solidaritätssituation soll laut Koalitionsvertrag durch einen Finanzausgleich zwischen privater und gesetzlicher Pflegeversicherung korrigiert werden.

Eine entsprechende Korrektur muss auch in der Krankenversicherung zwecks Beseitigung des einseitig zu Lasten der GKV gehenden Wettbewerbs erfolgen, so Fiedler, zumal bei Einführung einer steuerfinanzierten Kinderpauschale die PKV gleichfalls entlastet würde und einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil erhielte. Geeignet wäre dafür die Einbeziehung der PKV in den einnahmeseitigen Risikostrukturausgleich. Die unterschiedlichen Ausgaben blieben also unberücksichtigt. Allein die unterschiedlichen Einkommen würden bis zur Beitragsbemessungsgrenze ausgeglichen.

Die Beteiligung der PKV an der solidarischen Finanzierung sollte nicht zur umfassenden und komplizierten Gleichschaltung von PKV und GKV, wie aktuell in Holland geschehen, führen. Deshalb wäre der Vorschlag von Prof. Lauterbach, die PKV nur einnahmenseitig in den RSA einzubeziehen, eine sachgerechte Problemlösung: Bezogen auf ihr Einkommen wäre die prozentuale Belastung der Versicherten in GKV und PKV stets gleich hoch. Der Wettbewerb zwischen GKV und PKV würde damit auf eine solide Basis gestellt und nachhaltig gestärkt, da sich Privatversicherte nicht mehr aus der dem Sozialstaatsauftrag resultierenden Solidaritätsverpflichtung entziehen könnten.



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