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23.02.2006 -
dvb-Presseservice
Norbert Heinen: "Die betriebliche Altersversorgung ist bedroht"
Mit der These "Die gesetzliche Rentenversicherung hat ihre Sanierung nicht mehr vor sich, sie ist saniert" eröffnete Norbert Heinen, Vorstandsvorsitzender der Gerling Lebensversicherungs-AG,
seinen Vortrag anläßlich des MCC-Kongresses "Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2006" am 22.02.2006 in Köln. Die Reformen hätten den Rahmenbedingungen der demographischen Entwicklung Rechnung
getragen. Mittlerweile sei daher bei Unternehmen und Arbeitnehmern eine zunehmende Beliebtheit der bAV festzustellen. Dennoch sei ihre Zukunft gefährdet.
"Die Beliebtheit der bAV
ist derzeit insbesondere durch zwei Szenarien bedroht"
Norbert Heinen: "Die im kommenden Jahr zur Abstimmung gelangende EU-Richtlinie zur Verbesserung der Portabilität bei
Zusatzrentenansprüchen ist ein Wahnsinn für die arbeitgeberfinanzierte bAV." Die Folgen der angestrebten Neuregelungen zur Anpassung von Versorgungsleistungen und der Unverfallbarkeitsfristen
seien Kostensteigerungen von mehr als 25% in Einzelfällen. Dadurch käme es zu einem Absinken der Versorgungsleistungen sowie zu einem Rückgang bei arbeitgeberfinanzierten Neuzusagen. "Eine
Umsetzung der EU-Richtlinie geht zu Lasten der aktiven Arbeitnehmer in den Unternehmen."
Weiteres erhebliches Drohpotenzial für die bAV birgt die Doppelverbeitragung, wenn ab 2009 die
Sozialversicherungsfreiheit für Beiträge im Wege der Entgeltumwandlung entfällt. "Die bAV wird dann insbesondere für Durchschnittsverdiener nicht mehr der "best advice" für eine
sinnvolle Altersvorsorge sein. Die Entgeltumwandlung läuft Gefahr, zur Vorsorgeform der Besserverdienenden zu werden", so Heinen. Zudem sei eine Aufhebung der Sozialversicherungsfreiheit nach
2008 nicht nur sozialpolitisch fragwürdig, sondern werde höchstwahrscheinlich auf Dauer nicht den beabsichtigten haushaltspolitischen Effekt ergeben.
"Die Deutschen sparen
ausreichend, aber nicht zielgerichtet"
Seit der Riester-Reform 2002 wurden allein in der Versicherungswirtschaft 17,8 Millionen Altersvorsorgeverträge abgeschlossen. Dies zeige,
dass schon viel erreicht worden sei bei der Flankierung der gesetzlichen Rentenversicherung durch private Vorsorge. "Jetzt ist daher Stabilität der Rahmenbedingungen für die private
Altersvorsorge und für die bAV dringend notwendig", forderte Heinen.
In Deutschland werde nicht zu wenig gespart, doch für die Altersvorsorge sei das Sparen häufig zu kurzfristig
ausgerichtet und zu wenig organisiert. Die Chancen riskanterer Kapitalanlagen bei längerfristigem Anlagehorizont blieben ungenutzt. Heinen forderte daher, den Trend der zunehmenden Beliebtheit der
fondsgebundenen Lebensversicherung mit der bAV zu verknüpfen - zum Vorteil von Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Lebensversicherern und Pensionskassen.
"Garantien könnten wesentlich
effizienter erwirtschaftet werden"
Zur Frage der Garantien in der Lebensversicherung erläuterte Norbert Heinen: "Lebensversicherer müssen heute ihren Kunden Garantien
zusichern, die sie gar nicht haben wollen. Denn der Kunde braúcht keine Garantie, die ihm jedes Jahr gutgeschrieben wird. Wichtiger für die Altersvorsorge ist vielmehr, was er am Ende ausgezahlt
bekommt. Ich bin davon überzeugt, dass dies wesentlich effizienter gemanagt werden kann, als es das Handelsrecht und das Aufsichtsrecht den Lebensversicherern derzeit ermöglichen."
Unternehmenskomunikation / Presse
Frau Annegret Bischof
Tel.: +49 221 144-3445
Fax: +49 221 144-5127
E-Mail: annegret.bischof@gerling.de
URL: www.deutsche-versicherungsboerse.de/pressespiegel/Norbert-Heinen-Die-betriebliche-Altersversorgung-ist-bedroht-ps_779.html