Der Hub auf dem BiPRO-Tag 2023

Der BiPRO-Hub und seine Entstehungsgeschichte hatten in den vergangenen Monaten für kontroverse Diskussionen gesorgt, die spätestens jetzt mit der Live-Präsentation ausgeräumt sein dürften. Eine Runde aus dem Herstellerkonsortium, beteiligten Versicherern und Anwendern sowie Mitarbeitern der Service-GmbH präsentierten den aktuellen Stand der Entwicklung.

Noch nie war die Stadthalle Neuss bei einem BiPRO-Tag so gut gefüllt, als Moderator Tilman Freyenhagen (CEO der Alsterspree GmbH) mit „Top, die Wette gilt“ die Live-Präsentation eröffnete. Und die Erwartungen waren wirklich sehr hoch, die gesamte BiPRO-Community war komplett vor Ort.

Das Team des BiPRO-Hubs präsentierte live.

Eine Gruppe von 8 Personen aus den beteiligten Unternehmen zeigte den zukünftigen Prozess eines Datentransfers zwischen Versicherer und dem MVP-System eines Maklers unter Verwendung des zukünftigen BiPRO-Hubs.

Mit einem Datensatz eines Versicherers simulierten die Kollegen einen vollständigen Prozessablauf aus der Praxis, der die Funktionsweise des Hubs verdeutlichte. So ist es mit dem Hub möglich, mittels eines Konverters und der eigentlichen Hub-Funktionalität Geschäftsvorfälle vom Versicherer direkt in das MVP des Maklers zu transportieren, was Marc Rindermann mit seinem MVP-System AMS aufzeigen konnte.

Obwohl aufgrund der Kürze der Zeit nur eine 1:1 Verbindung zwischen einem Consumer und einem Provider gezeigt werden konnte, wurde deutlich, dass ein Datenabruf über den Hub inklusive Transformation eventueller Mapping-Inkonsistenzen für die verbleibenden Consumer-Systeme möglich ist - soweit die Datenqualität des Providers es zulässt.

Das Transformationsmodul als elementarer Bestandteil des Hubs ermöglicht es, nahezu beliebige Consumer Responses (Antwort des Providers auf eine Anfrage) in ein wirklich standardisiertes Format zu bringen. Damit erhalten alle Consumer über den Hub eine möglichst einheitliche Darstellung. Der Vorteil für den Makler: Eine einheitliche Darstellung von Kunden- und Vertragsinhalten, wie sie im Idealfall unter Berücksichtigung der Versicherungsindividualitäten möglich ist. 

Dies dürfte vor allem die institutionellen Kunden freuen: Wurden bisher auf Seiten der Versicherer unterschiedliche Dialekte gesprochen, so wurde mit dem Release Stand 2.8.6 eine einheitliche Sprache gefunden.

Die Zuhörer konnten sich davon überzeugen, dass die Konzeption und Umsetzung des Hubs für die Bestandsdatenübermittlung im Plan liegt.

Mit besonderer Spannung wurde die anschließende Fragerunde am Nachmittag erwartet. Es gab viele Fragen rund um den Hub: Authentifizierung, praktische Fragen zum Preismodell und auch rechtliche Probleme bei der Anbindung von Maklern an den Hub wurden angesprochen. Am Ende blieb keine Frage offen.

Damit geht die Idee der Standardisierung, Zentralisierung und Automatisierung in der Maklerkommunikation auf die Zielgerade. Ein lang gehegter Traum, der quasi die Gründungsidee der deutschen-versicherungsboerse.de ist und der uns von Anfang an bei der Berichterstattung über Maklerprozesse.de geleitet hat. War die Zeit damals noch nicht reif für das Prometheus-Projekt von Michael Franke und seinen Mitstreitern, so hat sich mit der BiPRO-Community eine starke Gemeinschaft gebildet, die in dieser für die Branche entscheidenden Frage einen Konsens gefunden hat. Die Reaktionen nach der Präsentation waren überwiegend positiv, auch erfahrene Kollegen äußerten sich später in Gesprächen anerkennend über diesen Meilenstein in der Maklerdigitalisierung.

Diskussionsrunde zum BiPRO-Hub

In seinen einleitenden Worten und in der Diskussionsrunde mit Dr. Rolf Wiswesser (Allianz), Marc Rindermann (acturis) und Alexander Kern (BiPRO Service) ging der geschäftsführende Präsident Frank Schrills auf den Zeitplan auch in Bezug auf TAA ein. Hier ist mit Blick auf 2024 ein weiterer Schub für die Initiative zu erwarten, da die ersten RNext-Projekte erfolgreich angelaufen sind. Ziel ist es jedoch, zunächst die 430.x-Standards in vollem Umfang abzubilden. Dies ist aus Sicht der Makler zu begrüßen, da ein Flickenteppich keine Akzeptanz finden würde. Nach Abschluss der 430.x-Implementierungen wird man sich den TAA-Standards zuwenden. Auch hier wird der Fokus auf der Bereinigung der Datenstrukturen liegen, hin zu einem Standard und weg von individuellen Erweiterungen.

Fazit: Die Saalwette wurde haushoch gewonnen und die Maklerbranche ist der Gewinner. Früher musste Thomas Gottschalk die Wettschuld einlösen, jetzt wäre der CEO an Alster oder Spree dran.