Was beim Abschluss einer BU-Versicherung zu beachten ist

Nahezu jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland wird vor dem Ruhestand erwerbsunfähig. Die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente bietet aber ungenügendes Absicherungspotential. Deshalb ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung elementar. Was beim Abschluss zu beachten gilt.

1. Die richtige Höhe der BU-Rente

Wichtig ist die richtige Absicherungshöhe. Hier sollten sich Berufstätige genau überlegen, welche BU-Rente sie benötigen. Als Faustformel rät die Julia Rieder, Expertin für Versicherungen bei Finanztip, rund 80 Prozent des Haushalts-Nettoeinkommen abzusichern. Eine genauere Rechnung ist mit der Aufstellung aller Ausgaben eines Jahres zu erledigen, wo geschaut wird, welche Ausgaben nach Berufsunfähigkeit noch anfallen. Davon wird dann noch die Erwerbsminderungsrente abgezogen. Das Ergebnis wird auf Monate umgerechnet und ergibt den individuellen Bedarf. Sollten keine anderen Einnahmen zu verzeichnen sein, so ist eine BU-Rente von mindestens 1.000 Euro notwendig. Hier sollte aber auch eine Erhöhung der BU-Rente möglich sein, beispielsweise mit Nachversicherungsgarantien oder Dynamik.

2. Der richtige Abschlusszeitpunkt

Je gesünder, desto besser. Deshalb sollte die BU-Versicherung so früh wie möglich abgeschlossen werden. Denn bei Zunahme von Beschwerden, welche nun einmal mit dem Alter zunehmen, lehnen viele Versicherer den Schutz ab oder schließen Leistungen für bestimmte Beschwerden aus. Bevor also bei Berufsanfängern das erste Gehalt auf dem Konto eingeht, sollte man sich mit dem Berufsunfähigkeitsschutz befassen. Bei Berufsanfängern ist es jedoch genauso wichtig, eine Dynamik zu vereinbaren, da das Gehalt vermutlich steigen wird.

3. Preise überprüfen

Die Prämien werden in Netto- und Bruttobeiträge unterschieden. Die zu zahlenden Beiträge sind die Nettobeiträge. Versicherer können jedoch auf die Bruttobeiträge erhöhen. Das ist gerade in der Niedrigzinsphase zu beachten, da weniger Überschüsse gezahlt werden und die Spanne zwischen Netto- und Bruttobeiträge immer weiter abnimmt. Deshalb sollte der Augenmerk nicht nur auf die Netto-Prämie fallen, sondern ebenso auch darauf, dass die Spanne zur Brutto-Prämie nicht zu groß ist.

4. Gute Beratung ist wichtig

Wie schon unter Punkt 2 angemerkt, spielt der Gesundheitszustand eine wichtige Rolle. Je gesünder, desto günstiger auch die BU-Prämie. Aber Vorsichtig: Die Vorerkrankungen sollten bis ins Detail wahrheitsgemäß angegeben werden. Wer lügt, dem kann es im Schadensfall passieren, dass die Versicherung nicht zahlt, denn diese prüfen erst im Schadensfall. Für Antragsteller ist es deshalb hilfreich, mit dem Hausarzt zu sprechen und sich die Krankenunterlagen anzusehen. Je nach Versicherer wird ein bestimmter Zeitraum für die Gesundheitsfragen erfragt – gute Verträge nur für die vergangenen 5 Jahre. Auch hier kann man mit bestimmten Strategien Geld sparen. Wer beispielsweise eine Erkrankung vor 4 Jahren hatte, kann auch erst noch ein Jahr mit dem Abschluss der BU-Versicherung warten, so Rieder.

Eine gute Beratung beim Antrag hilft aber hier schon bei den meisten Fallstricken. Hier können spezialisierte Vermittler oder auch Fachanwälte helfen, Fehler zu vermeiden.

5. Rechtsschutzversicherung in Verbindung mit BU-Police sinnvoll

Im Falle eines Schadensfalls werden die Versicherer erst unangenehm. So wird eine BU-Rente erst gezahlt, wenn der Versicherer den Versicherten für mindestens 50 Prozent berufsunfähig hält. Das ist aber nicht immer ganz klar. Zudem bemängeln auch oft Versicherer, dass Vorerkrankungen verschwiegen wurden und lehnen die Anträge auf BU-Rente erst einmal ab. Sollten Fälle dann vor Gericht landen, kann eine Rechtsschutzversicherung viel Ärger und vor allem auch Kosten sparen. Damit die Rechtsschutzversicherung jedoch greift, muss diese drei Monate vor Abschluss der BU-Versicherung bestehen.

6. Alternativen von BU-Versicherungen

Die Beitragshöhe von BU-Versicherungen richtet sich ebenso nach dem Risiko der Berufsunfähigkeit. So sind riskante Berufe oder Hobbys teurer. Ebenso auch eine eingeschränkte Gesundheit kann zu höheren Beiträgen führen. Neben dem Preis kann es auch sein, dass Verbraucher gar keinen Berufsunfähigkeitsschutz erhalten. Hier muss man dann nach Alternativen Ausschau halten, auch wenn diese weniger Schutz bieten. Eine Variante ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die zahlt, wenn gar keine Erwerbstätigkeit mehr möglich ist. Andere Alternativen bieten die Schwere Krankheiten Versicherung (Dread-Disease-Versicherung) oder auch Multi-Risk-Versicherungen. Hier wird ein einmaliger Betrag oder auch eine Rente gezahlt bei bestimmten Krankheiten oder auch wenn bestimmte Grundfähigkeiten, wie sehen, tragen, sitzen, etc. nicht mehr ausführbar sind.