Osteoporose (Knochenschwund) gehört heute zu den großen
Zivilisationskrankheiten. Nach Expertenschätzungen leiden in Deutschland bereits
7,8 Millionen Menschen unter dieser Stoffwechselerkrankung, die die
Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen kann. Umso wichtiger ist es zu
wissen, dass man durch eine knochengesunde Lebensweise wirksam vorbeugen kann.
Darauf macht die AOK Baden-Württemberg zum Weltosteoporosetag hin, der am 20.
Oktober 2006 stattfindet und im Zeichen der Ernährung steht. Das Motto lautet:
"Bone Appetit".
Charakteristisch für Osteoporose sind eine geringere
Knochenmasse und eine mehr oder weniger poröse Knochenstruktur, d.h. die Knochen
sind nicht stabil genug und können im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung
schon bei geringfügigen Belastungen brechen. Vor allem Brüche der Wirbel und des
Oberschenkelhalses kommen häufig vor, die bei älteren Menschen nicht selten zu
bleibender Pflegebedürftigkeit führen. Auch leiden Osteoporose-Kranke häufig
unter anhaltenden Rücken- und Knochenschmerzen, die die Bewältigung des Alltags
oft zur Qual machen und ebenfalls zu Pflegebedürftigkeit führen können.
Dass bei der Entstehung einer Osteoporose auch die Lebensweise einen
bedeutsamen Einfluss hat, ist erst in den letzten Jahrzehnten stärker in den
Blick genommen worden. "Osteoporose galt lange Zeit als reine Alterserkrankung,
von der fast ausschließlich Frauen betroffen waren", erläutert Dr. med. Martin
Lay, Arzt für Allgemeinmedizin. "Heute sehen wir aber zunehmend auch Männer und
jüngere Menschen unter den Patienten, wodurch der Einfluss äußerer Faktoren auf
die Entstehung einer Osteoporose wie insbesondere Ernährung und Bewegungsmangel
nicht mehr zu übersehen ist."
Zur Vorbeugung empfiehlt der Arzt vor
allem eine knochengesunde Ernährung. Dazu gehöre in erster Linie eine gute
Versorgung mit Mineralstoffen, allen voran Kalzium. "Kalzium ist das wichtigste
Mineral für den Aufbau der Knochensubstanz. Deshalb sollten fettarme Milch und
Milchprodukte bzw. kalziumreiche Mineralwässer täglich auf dem Speiseplan
stehen, außerdem auch viel frisches Gemüse." Umgekehrt entziehe Rauchen und
zuviel Alkohol dem Körper wertvolle Mineralstoffe. Zurückhaltung sei auch bei
Fleisch und Fett angesagt.
Weil körperliche Aktivität das Knochenwachstum
anrege, sollte man sich auch viel bewegen, so der Arzt weiter. Und man sollte
sich täglich bei Tageslicht mindestens eine halbe Stunde im Freien aufhalten.
Mit Hilfe von natürlichem Licht könne das wichtige Vitamin D gebildet werden,
das für die Aufnahme bzw. Weiterverarbeitung von Kalzium von entscheidender
Bedeutung sei.
Eine knochengesunde Ernährung und viel Bewegung an der
frischen Luft seien vor allem für Kinder wichtig, denn in der Kindheit würden
die Grundlagen für einen stabilen Knochenaufbau gelegt. Dr. Lay: "Wer sich in
jungen Jahren ein gutes 'Ausgangspolster' zugelegt hat, kann später einen
altersbedingten Abbau von Knochensubstanz viel besser verkraften."
Eine
Osteoporose entwickelt sich schleichend. Wenn Schmerzen auftreten, hat sie meist
schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht. Deshalb sollte zur
Früherkennung auf äußere Anzeichen wie zunehmend gebeugten Gang oder gekrümmten
Rücken geachtet werden. Auch die Körpergröße sei ein wichtiges Indiz, weil
Wirbelbrüche wegen der meist nur kurzzeitig auftretender Schmerzen häufig zwar
nicht erkannt würden, aber die Wirbelsäule verkürzten. Der Arzt: "Eine Abnahme
von mehr als vier Zentimetern kann schon ein Hinweis sein. Zur Früherkennung der
Osteoporose ist deshalb eine regelmäßige Überprüfung der Körpergröße ab den
mittleren Lebensjahren durchaus sinnvoll."
Mit Seminaren und Kursen zur
gesunden Ernährung von Erwachsenen und Kindern und zahlreichen
Bewegungsprogrammen bietet die AOK viele Anregungen für eine knochengesunde
Lebensweise. Auch arbeitet die AOK im Bereich der sekundären und tertiären
Prävention eng mit der Ärzteschaft zusammen. So können AOK-versicherte
Osteoporose-Patienten Bewegungsangebote und eine spezielle Ernährungsberatung
auf ärztliche Empfehlung hin kostenlos nutzen - eine wichtige Ergänzung der
umfangreichen Leistungen der AOK zur Behandlung der Osteoporose.