Die bAV entwickelt sich für mittelständische Unternehmen zunehmend zu einem unverzichtbaren Instrument im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Die neue Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2024“ der Generali basiert auf einer repräsentativen Befragung von 200 Personalverantwortlichen mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Das Fazit: bAV-Modelle mit Zusatzleistungen sind ein erfolgversprechender Ansatz zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung.
Fast jeder zweite befragte Arbeitgeber im Mittelstand sieht in einem attraktiven bAV-Angebot, insbesondere in Modellen mit Hinterbliebenen- und Berufsunfähigkeitsabsicherung, ein wirksames Mittel, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und bestehende zu halten. Wenn es darum geht, Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, setzen acht von zehn mittelständischen Unternehmen auf die betriebliche Altersversorgung mit einem Finanzierungsanteil des Arbeitgebers. Fast ebenso viele Arbeitgeber sind mit der Wirkung der bAV auf die Mitarbeiterbindung zufrieden. Die bAV ist eines der wirkungsvollsten Personalinstrumente im Mittelstand.
Nachholbedarf bei Arbeitnehmern mit hohem Vorsorgebedarf
Für bestimmte Beschäftigtengruppen bestehen Versorgungslücken in der bAV. Beschäftigte mit hohem Vorsorgebedarf, wie Geringverdiener und Teilzeitbeschäftigte, können nur in rund einem Viertel der mittelständischen Unternehmen auf ein bAV-Angebot zurückgreifen. Unternehmen, die die steuerlichen Fördermöglichkeiten und Arbeitgeberzuschüsse stärker nutzen, sind als Arbeitgeber besonders zufrieden. Zwei Drittel der Befragten legen großen Wert auf höhere Garantieleistungen in der bAV.
Stagnierende Marktdurchdringung der bAV im Mittelstand
Eine Herausforderung ist die allgemeine Marktdurchdringung der bAV im Mittelstand. In kleinen und mittleren Unternehmen mit 50 bis 250 Beschäftigten ist die Entgeltumwandlung als bAV-Option rückläufig. Die hohe Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen führen dazu, dass Arbeitnehmer ohne zusätzlichen Arbeitgeberzuschuss eher auf die bAV verzichten. Die Teilnahmequote im Top-Management sank auf durchschnittlich 53 Prozent, im mittleren Management blieb sie mit 45,1 Prozent nahezu unverändert. Interessant ist, dass die Teilnahmequote auf Mitarbeiterebene auf 42,4 Prozent gestiegen ist, was auf den zunehmenden Bedarf an Vorsorgemöglichkeiten auf allen Hierarchieebenen zurückzuführen ist. Auffällig ist auch, dass Dienstleistungsunternehmen einen höheren Verbreitungsgrad der bAV aufweisen als Industrieunternehmen, was auf Unterschiede in der wirtschaftlichen Situation der Branchen hindeuten könnte.
Skepsis gegenüber der reinen Beitragszusage
Das Modell der reinen Beitragszusage wird von vielen Unternehmen nach wie vor skeptisch betrachtet. Beliebter sind die Beitragszusage mit Mindestleistung (BZML) oder die beitragsorientierte Leistungszusage (BOLZ). Trotz der regulatorischen Öffnungen durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz II erwarten nur 38 Prozent der befragten Unternehmen einen Nachfrageschub für dieses Modell. Die Mehrheit der Arbeitgeber befürwortet dagegen Modelle mit Garantieleistungen, um Geringverdienern und anderen Gruppen mit hohem Vorsorgebedarf eine verlässliche Altersvorsorge zu bieten.
Zusammenarbeit mit Versicherern und Auswahlkriterien
Acht von zehn Unternehmen setzen bei der bAV auf direkte Kooperationen mit Versicherungsunternehmen, die Hälfte arbeitet mit Versicherungsmaklern zusammen. Auswahlkriterien sind überzeugende Produkte und transparenter Service. Die Direktversicherung ist nach wie vor der häufigste Durchführungsweg im Mittelstand.
Über die Generali bAV-Studie
Die Generali Studie zur betrieblichen Altersversorgung wird seit 2012 in Kooperation mit F.A.Z. BUSINESS MEDIA durchgeführt und bietet Einblicke in den Bedarf, die Marktdurchdringung und die Herausforderungen des deutschen Mittelstands. Die aktuelle Befragung wurde im Mai 2024 durchgeführt und umfasst die Aussagen von 200 Personalverantwortlichen mittelständischer Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern.
Weitere Informationen zur Generali bAV-Studie sowie deren Ergebnisse können auf der Webseite der Generali Deutschland abgerufen werden.
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