Die Netfonds AG, vielen Marktteilnehmern als zweitgrößter Maklerpool bekannt und mittlerweile als vielseitiger
Dienstleister aufgestellt, hat sich die Anteilsmehrheit beim langjährigen IT-Dienstleister
Wir sprachen mit Dr. Manuel Reimer, Geschäftsführer
Herr Kieper, wie kam es zur Beteiligung der Netfonds AG an der
Die Netfonds AG hat sich
bereits im vergangenen Jahr an der maxpool IT & Dienstleistungsgesellschaft mbH beteiligt und daraus gemeinsam die Finfire Solutions GmbH gegründet. Dieser Schritt hat uns hinsichtlich der
Usability im Frontend unserer IT-Plattform und ebenso im Bereich Kundenmanagement-System (CRM) noch mehr gestärkt. Das heißt, unsere Kompetenzen liegen bis dato vor allem darin, Vermittlern
eine übersichtliche und einfach zu handhabende Plattform mit allen Arbeitsmitteln für ihren beruflichen Alltag an die Hand zu geben. Durch die Beteiligung an der
Herr Dr. Reimer, bitte erläutern Sie kurz das Geschäftsmodell der
Mit unserem Backoffice-System „OfficeBase“ bieten wir mittelgroßen und großen Versicherungsvermittlern ein cloudbasiertes, hoch skalierbares Softwaresystem an. Hier über können unsere Kunden Prozesse wie Vertragsverwaltung, Policierung, Inkasso, Schadenregulierungen und Buchhaltung effizient abwickeln. Zudem optimieren wir die Prozess- und Datenkommunikation zwischen Maklern und Versicherern durch die intensive Nutzung der BiPRO- und GDV-Standards.
Herr Kieper, Netfonds hat den reinen Status eines Maklerpools schon lange verlassen. Wohin entwickelt sich das Geschäftsmodell? Welche Zielgruppen sprechen Sie an?
In erster Linie sind wir eine Finanzplattform und verstehen uns im Wesentlichen als Dienstleister für Vermittler, die technische Prozesse auslagern und professionell betreuen lassen wollen. Im Hinblick auf die Zielgruppen bedienen wir nicht nur mittelständische Makler, sondern stellen uns nun breiter auf und adressieren auch große Vertriebseinheiten und Industriemakler. Hier liegt der Fokus zunehmend auf dem Angebot von Einzeldienstleistungen, die von jedem Vermittler auch ohne Zugehörigkeit zum Pool, abgerufen werden können.
Herr Dr. Reimer, Sie sind Mitbegründer des BiPRO e.V. und arbeiten bereits seit langem im Gremium für Standardisierung des GDV. Warum ist die standardisierte Prozess- und Datenkommunikation aus Ihrer Sicht so wichtig?
Wir haben auf der Seite
der Produktgeber eine Vielzahl an Partnern, mit denen wir für unsere Makler und deren Kunden kommunizieren müssen. Das ist aufgrund der hohen Anzahl und breiten Marktabdeckung nur in
standardisierter Form zu realisieren. Bereits in den 1980er-Jahren waren wir an der Entwicklung des GDV-Standards beteiligt. Neben der Datenversorgung sind aber auch elektronische Prozesse sehr
wichtig. Deswegen haben wir den BiPRO e.V. mitinitiiert und gehören zu den Gründungsmitgliedern. Seitdem unterstütze ich BiPRO als ehrenamtlicher stellvertretender Präsident. Die
Standards schaffen die Basis für eine automatisierte Prozess- und Datenkommunikation zwischen allen Branchenteilnehmern - Versicherern, Vermittlern, Serviceprovidern und Kunden. Das ist ein sehr
wertvoller Benefit.
Der Wunsch nach Standardisierung erfährt eine neue Energie. Wie entwickelt sich der Markt?
Die Digitalisierung unserer Brache kann sich ohne Standards nicht entwickeln, und genauso treibt die Standardisierung den Prozess der Digitalisierung stark voran. Zum einen erreichen wir hierdurch eine Automatisierung, durch die Prozesse kosteneffizienter und schneller verarbeitet werden. Zum anderen stärkt die Standardisierung auch die Kommunikation zum Endkunden - und zwar über alle Kanäle.
Früher hatte dabei die Branche das Ziel vor Augen, dass jeder kleine Makler in der Lage sein soll, mit jedem noch so großen Versicherer direkt zu kommunizieren. So einfach ist es aber nicht, denn Prozesse müssen intensiv abgestimmt und synchronisiert werden. Daher benötigt der Markt für eine umfassende Digitalisierung nicht nur Branchenstandards sondern auch Serviceprovider, um die Anbindung aller Vermittler mit allen Versicherern über eine zentrale Plattform zu optimieren.
Herr Kieper, was kann Netfonds besonders gut, und welchen Mehrwert bietet nun die
Ganz klar, die Stärken von Netfonds liegen bisher in der Frontend-Kommunikation, das heißt in der Erstellung eines rechtssicheren und „einfachen“ Beratungsprozesses. Man
könnte sagen, Netfonds ist von Beginn bis zum Schluss am Beratungsprozess beteiligt. Durch die
Herr Dr. Reimer, wird die
Ja, die
Herr Kieper, welche gemeinsamen Zielsetzungen haben Netfonds und
Grundsätzlich ist unser Ziel der „Apple“ der Finanz- und Versicherungsbranche zu werden. Darunter verstehen wir, dass Datenverarbeitung und Kundenkommunikation einfach, einheitlich und komfortabel wird. Wir möchten Vermittlern zu jeder Zeit und auf jedem Endgerät sowohl als Datenlieferant als auch in der Kundenansprache mit einer attraktiven Softwarelösung zur Verfügung stehen - und zwar allen Vermittlern, unabhängig davon, ob sie unserem Pool angehören oder nicht.
Durch die Vernetzung der Netfonds Systeme mit denen der
Wir danken Ihnen für das Interview und freuen uns darauf, Sie beide auf unserem dvb-Workshop am 20./21. Juni begrüßen zu dürfen: Dort werden wir in einer „Elefantenrunde“ mit den Protagonisten aus dem Bereich Portal- und Pool-Systeme des MVP-Marktes diskutieren.
Henning Plagemann
Es ist ein Oligopol für Makler-IT entstanden, in dem sich nur noch einige wenige und dafür große Anbieter tümmeln. Was bedeutet das für den kleinen Makler? "Muss" man jetzt umsatteln? Was kostet das an Geld und Organisationsaufwand, wie soll das aus sinkenden Margen bezahlt werden? Und was passiert, wenn der neue Anbieter dann auch wieder aufgekauft wird und die MVP-Software zum Auslaufmodell wird, wie es mit InfoAgent passiert ist? Erneut umsatteln?
Oder ist das der großangelegte Versuch, das kleine Maklerunternehmen mit Gewalt den Pools auszuliefern, weil es schlicht und ergreifend keine bezahlbare / funktionsfähige / zukunftsfähige Technik mehr gibt?
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