Privatrente besser als ihr Ruf

Als Wiederanlage einer Kapital-Lebensversicherung oder Absicherung des Langlebigkeitsrisikos mittels Anlage einer Erbschaft oder des Erlöses aus einer Firmenübergabe hat sie vor allem kurz vor dem Ruhestand Charme und ist für die Zielgruppe 50+ eine Option bei der Ruhestandsplanung. Es wird auch nicht Rendite auf Kosten der Bestandskunden betrieben – anders als häufig bei Kapitalisationsgeschäften.

Der Marktbeobachtungsdienst map-report analysiert seit sechs Jahren einmal pro Jahr die Performance einer Sofortrente gegen 50.000 Euro Einmalbeitrag für die letzten zehn, 15 und 20 Jahre. Als Musterkunde dient ein Mann (63; Nichtraucher), der entweder Anfang 1992, 1997 oder 2002 eine Sofortrente erworben hat. In allen Fällen ist eine Rentengarantie von zehn Jahren unterlegt. Verglichen wurden die garantierte, die tatsächlich gezahlte erste Rente sowie die aktuell tatsächlich gezahlte Rente (map-report 802 – 803 „Private Rentenversicherung“; kostet 75 Euro; Bestellung im Internet).

Ergebnis: Wer die Police 1992 abgeschlossen hat, erhält von den 20 damals tätigen Anbietern durchschnittlich 96.327 Euro an addierter Rentenleistung über die jetzt abgelaufenen 20 Jahre und damit im Schnitt rund 4.000 Euro weniger als noch vor zwei Jahren. Am meisten gab es mit fast 108.000 Euro für Kunden der Allianz, am wenigsten mit 89.700 Euro bei der Nürnberger. Der Vergleich fällt auf den ersten Blick schwer, weil unterschiedliche Rentenarten vertreten sind – von der dynamisch wachsenden über die konstante bis hin zur fallenden Rente.

Am Ende ist der männliche Kunde im Modellfall bei Abschluss 1992 bereits 83 Jahre alt und hat seine rechnerische Lebenserwartung nahezu erreicht. Demnach fuhren Modellkunden mit den Anbietern am besten, die über 20 Jahre hinweg die höchste Gesamtrente ausweisen – siehe Tabelle.

Bei den Abschlüssen im Jahr 2002 ist der Musterkunde jetzt erst 73 Jahre alt. Hier kann sich die Reihenfolge mit der höchsten Gesamtzahlung noch ändern, die vorerst von Europa, Debeka, Continentale, Asstel und neue Leben angeführt wird. Die Allianz, vor zwei Jahren noch in der Spitzengruppe der gezahlten Gesamtrente nach zehn Jahren, rutschte wegen ihrer fallenden Rentenzahlung ab.

Einige Fachleute sehen die Analyse kritisch. So bemängelt Aktuar Peter Schramm, dass überhaupt nur die Hälfte der Männer, die mit 63 Jahren eine Rentenversicherung abgeschlossen haben, diese 20 Jahre Rentenbezug tatsächlich erlebt, die übrigen seien vorher gestorben. Und die Überlebenden hätten auch wesentlich daran „verdient", dass die vorher Gestorbenen für ihren vollen Beitrag nur teils sehr viel geringere Rentensummen erhalten haben.

„Eine richtige Betrachtung müsste nicht nur den Barwert der Zahlungsströme heranziehen, sondern auch noch die Zahlungen mit der Anzahl der jeweils noch Überlebenden gewichten. Ergebnis: Ein solcher Barwert ist nicht nur deutlich kleiner ist als der eingezahlte Einmalbeitrag, sondern es ergibt sich auch eine andere Rangfolge der Versicherer, weil die höheren Eingangsrenten noch stärker gewichtet werden“, so der Sachverständige für Versicherungsmathematik.

Die besten Renten gegen Einmalbeitrag nach 20 Jahren Laufzeit1

 

Anbieter

Rentenzahlungen ab 1992

erste Rente (Euro)

aktuelle Rente (Euro)

Summe 1992 bis 20122

Allianz

307

495

107.897

Württembergische

313

455

105.311

Iduna

308

484

103.437

R + V

321

442

102.089

Gothaer

308

434

100.585

Marktschnitt

374

96.327

1 Modell: Mann, 63 Jahre alt, 50.000 Euro Einmalzahlung; 10 Jahre Rentengarantie; nur bundesweit tätige Anbieter; Sortierung nach Addition aller Renten seit Abschluss 1992

2 Addition aller ausgezahlten Renten von Beginn bis 2012 (vor Steuern)

Quelle: map-report 802-803 (Stand 5/2012)