Atomenergie: Bank of America sieht 10-Billionen-Dollar-Markt

Die Atomenergie erlebt eine Renaissance und könnte sich laut Bank of America zu einem 10-Billionen-Dollar-Markt entwickeln. Die künstliche Intelligenz mit ihren riesigen Rechenzentren treibt die Nachfrage nach Energie, Experten sehen in der Kernkraft die Lösung für weltweite Energieengpässe. Bis 2050 muss sich die globale Atomkapazität verdreifachen.

Die wachsende Nachfrage nach Energie durch Rechenzentren, Gebäudeelektrifizierung und Elektrofahrzeuge hat die Atomkraft wieder in den Fokus gerückt. Nach jahrzehntelanger Stagnation prognostiziert die Bank of America Investitionen von über 3 Billionen Dollar in den nächsten 25 Jahren, wie Yahoo.Finance berichtet.

Kleine Reaktoren als Schlüsseltechnologie

Die Antwort auf den steigenden Energiebedarf sehen Analysten in kleinen modularen Reaktoren (SMRs). Diese produzieren bis zu 500 Megawatt Energie gegenüber 1.000 Megawatt oder mehr bei herkömmlichen Anlagen. Der entscheidende Vorteil liegt in der schnelleren und kostengünstigeren Bauweise durch vorgefertigte Module.

NuScale Power, das einzige US-Unternehmen mit einer von der Atomaufsichtsbehörde lizenzierten SMR-Technologie, plant die Markteinführung bis 2030. Das von OpenAI-Chef Sam Altman unterstützte Startup Oklo will bereits Ende 2027 Strom liefern. Die Aktien beider Unternehmen verzeichneten Kursgewinne von über 100 beziehungsweise 350 Prozent seit Jahresbeginn.

Brennstoffversorgung wird zum strategischen Faktor

Der Betrieb von Atomreaktoren erfordert spezielle Brennstoffe wie niedrig angereichertes Uran oder hochangereichertes, niedrig angereichertes Uran (HALEU). In den USA sind nur Louisiana Energy Services und Centrus Energy zur Produktion lizenziert, wobei Centrus als einziger Anbieter HALEU herstellen darf. Die Centrus-Aktie stieg um mehr als 265 Prozent.

Diese Konzentration gewinnt durch geopolitische Spannungen zusätzliche Bedeutung. Das 2024 verhängte Importverbot für russisches Uran zwingt die USA zum Aufbau eigener Kapazitäten. Bisher dominiert Russland den weltweiten Markt für Urananreicherung.

Bergbau und Rohstoffversorgung im Aufwind

Am Beginn der Lieferkette stehen Uranbergbauunternehmen, wobei Kasachstan den Weltmarkt dominiert. US-Unternehmen wie Uranium Energy Corp. und Energy Fuels verzeichneten Kursgewinne von über 80 beziehungsweise 170 Prozent. Der Global X Uranium ETF, der einen Korb uranbasierter Unternehmen abbildet, legte um mehr als 65 Prozent zu.

ClearView Energy Partners bestätigt den Trend: "Rechenzentren suchen nach zuverlässiger, steuerbarer und sauberer Energieerzeugung. Atomkraft kann das liefern." Goldman Sachs erwartet nach Jahrzehnten der Stagnation einen signifikanten Anstieg der Atomenergie-Versorgung.

Ausblick auf die Energiezukunft

Experten prognostizieren eine Verdreifachung des US-Atomstromanteils von derzeit 19 Prozent innerhalb der nächsten Dekade. "Atomkraft ist nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart." Die Technologie bietet eine bewährte Brückenlösung zu erneuerbaren Energien bei steigendem Strombedarf durch Digitalisierung und Elektrifizierung.

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