Im Podcast "Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs" diskutieren Stefanie Burgmaier und Ralf Vielhaber, Herausgeber der Fuchsbriefe, über Künstliche Intelligenz als Investmentthema. Der Markt für KI-Technologien soll bis 2030 auf eine Billion US-Dollar wachsen, während Europa bei der Kommerzialisierung deutlich hinterherhinkt.
KI revolutioniert alle Wirtschaftsbereiche
"KI ist nicht nur ein technischer Trend, sondern sie verändert ganze Geschäftsmodelle." Ralf Vielhaber sieht besonders in vier Bereichen enormes Potenzial: Generative KI wie ChatGPT könne Arbeitsprozesse radikal verändern, Edge AI ermögliche autonomes Fahren ohne Cloud-Anbindung, KI-gestützte Diagnosen revolutionierten die Medizin und selbstständig handelnde KI-Systeme könnten eigenständige Entscheidungen treffen.
Vier Wege zur KI-Anlage
Es gibt verschiedene Anlagemöglichkeiten: Direktinvestitionen in Aktien wie Nvidia oder Alphabet, KI-ETFs mit breitem Portfolio, aktive Investmentfonds und KI-basierte Investmentstrategien, bei denen Algorithmen die Geldverwaltung übernehmen.
Vielhaber kategorisiert die Unternehmen in vier Gruppen: Infrastrukturanbieter wie Nvidia mit KI-Chips, Cloud-Anbieter wie Microsoft und Google, Anwendungsunternehmen für spezielle Lösungen und Datenanbieter. "Wer früh dabei ist, kann von enormem Wachstum profitieren. Aber man muss auch wissen, worauf man sich einlässt", warnt Burgmaier.
Hohe Bewertungen und echte Risiken
Die aktuelle Marktlage erinnert beide an die Dotcom-Blase. Nvidia handle mit einem KGV von über 40, AMD-Aktien steigen um 40 Prozent in einer Woche. "Das ist auch mit hochfliegenden KI-Plänen jetzt echt nicht mehr zu rechtfertigen", urteilt Vielhaber und rät zu Gewinnmitnahmen.
Burgmaier bevorzugt eine vorsichtige Herangehensweise: Sie würde mit kleinen Sparplänen von 25 bis 50 Euro in aktive Fonds und ETFs einsteigen. Bei Einzelaktien sei sie zurückhaltender: "Man muss sich sehr intensiv mit den einzelnen Unternehmen auseinandersetzen, bevor man da investiert."
Europa hinkt hinterher
Ein schmerzhafter Punkt: Bei der Kommerzialisierung von KI spielt Europa keine Hauptrolle. "Hier gibt es tatsächlich immer noch exzellente Forschung in Deutschland, in Frankreich. Aber die Umsetzung in marktfähige Produkte gelingt eben nicht so schnell wie in den USA oder China". Vielhaber vergleicht die Situation mit anderen deutschen Erfindungen wie dem Faxgerät oder MP3, die kommerziell anderswo erfolgreicher waren.
KI als persönlicher Anlageberater
Interessant wird es, wenn KI Privatanlegern bei Anlageentscheidungen hilft. Die Technologie könne typische Anlegerfehler wie den Bestätigungsfehler, FOMO (Fear of Missing Out) oder übermäßiges Selbstvertrauen ausgleichen. "KI nimmt dir nicht die Entscheidung ab. Die musst du selber treffen. Aber sie hilft dir, sie besser und vor allem rationaler zu treffen", erklärt Vielhaber, der KI bereits täglich nutzt.



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