Laut einer aktuellen Studie des LBBW Research zeichnet sich für Wohnimmobilien ein nahezu erreichter Boden der Preisrückgänge ab. Mit einem prognostizierten Nachgeben der Preise um etwa 5 Prozent scheint das Ende des Preisrückgangs in greifbare Nähe zu rücken. Dies wird vor allem durch den Rückgang der Hypothekenzinsen und der Anleiherenditen seit dem vorherigen Oktober begünstigt, was den Wohnimmobilienmarkt deutlich entlastet. Darüber hinaus spielt die anhaltende Wohnraumknappheit in Verbindung mit einem stockenden Neubau eine wesentliche Rolle. Martin Güth, Immobilienmarkt-Analyst bei LBBW Research, betont, dass Spekulationen auf weiter fallende Preise zunehmend unattraktiv werden, während zugleich kein Anlass zur Eile für Käufer besteht.

Büroimmobilien: Konjunkturbedingt negative Preisentwicklung.
Die Entwicklung der Immobilienpreise zeigt sich jedoch heterogen. Während Neubauten nur einen minimalen Preisrückgang von 0,6 Prozent im dritten Quartal verzeichneten, sind Bestandsgebäude stärker betroffen, insbesondere durch die notwendigen Investitionen in Energieeffizienz. Interessanterweise erweisen sich Eigentumswohnungen als wertstabiler im Vergleich zu Einfamilienhäusern. Besonders auffällig ist der starke Preisrückgang bei Mehrfamilienhäusern in großen Städten, der im dritten Quartal 2023 einen historischen Tiefstand erreichte.
Büroimmobilien: Fortsetzung des Preisrückgangs
Ganz anders stellt sich die Lage im Bereich der Büroimmobilien dar. Hier erwartet LBBW Research eine Fortsetzung der negativen Preisentwicklung, getrieben durch die schwache Konjunktur, zunehmende Büroleerstände infolge von Homeoffice-Praktiken und demografischen Veränderungen. Es droht eine sich selbstverstärkenden Abwärtsspirale, falls der Markt kollektiv auf weiter fallende Preise setzt. Nichtsdestotrotz ist nach Einschätzung des Analysten ein Großteil der Preiskorrektur bereits vollzogen, wobei der Wert einzelner Büroimmobilien maßgeblich von ihrer Lage und Bausubstanz abhängt.
EZB hält an ihrer Zinspolitik fest
Ein weiterer bedeutender Faktor für den Immobilienmarkt ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Trotz der Hoffnungen vieler Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung, welche die Kreditkonditionen verbessern und somit dem Immobilienmarkt zugutekommen könnte, hat die EZB bislang keine Anpassung ihrer Leitzinsen vorgenommen. LBBW Research prognostiziert jedoch eine mögliche Zinssenkung im Juni, was langfristig zu einer Stabilisierung der Immobilienpreise beitragen könnte.
Wo sich Wohnimmobilien rechnen
In der aktuellen Wirtschaftswoche wurden die Auswirkungen der Zinsentwicklung auf den Wohnimmobilienmarkt untersucht. Ein umfassender Standortcheck bewertet dabei die Chancen und Risiken eines Immobilienkaufs über einen Zehnjahreszeitraum. In die Bewertung fließen Faktoren wie die Preisprognose über drei Jahre, Leerstand, Erschwinglichkeit und Standortdynamik ein. Städte mit wirtschaftlichem Zuwachs und zunehmender Beliebtheit, bei denen Wohnraum knapp ist, verzeichnen besonders starke Preisanstiege, solange die Wohnkosten tragbar bleiben. Ein hoher Leerstand oder zu hohe Preisniveaus, die Interessenten ins Umland treiben, bremsen hingegen den Preisanstieg und damit die Investitionsmöglichkeiten. In 24 der 50 untersuchten Städte wird der Kauf empfohlen, wobei Instandhaltungskosten und potenzielle Wertzuwächse in der Vergleichsrechnung nicht berücksichtigt wurden.
Verfassen Sie den ersten Kommentar