Re:__GKV_Pflicht_für_Kapitalabfindung__aus_Direktversicherung
Sehr geehrter Herr [Name ausgeblendet],
vielen Dank für Ihre informative und spannende Antwort - fast so spannend wie Schneewehen.... ;-)
Ihre Beispielrechnung habe ich soweit nachvollziehen können. Jedoch stellt sich mir dabei noch die Frage: die 60.000 Euro (nach Abzug der KV dann ca. 50.000 Euro) sind ja noch voll steuerpflichtig - die 38.500 Euro Kapitalabfindung des privaten Vertrages sind bei Abschluß in 2004 noch steuerfrei. Das bedeutet bei einem Steuersatz in der nachgelagerten Besteuerung von bereits rund 20% würde die Auszahlung des BAV-Vertrages auf das Niveau des Privatvertrages nach Steuern absinken - und das verbunden mit all den Unflexibilitäten, die für BAV-Produkte vorgeschrieben sind (Beleihbarkeit, Mindestendalter, Arbeitgeberwechsel etc.) - oder habe ich da jetzt einen Denkfehler begangen?
Ich will ganz ehrlich sein: ich bin jetzt seit gut zehn Jahren in der Versicherungsbranche tätig und in dieser Zeit hat bisher jede Bundesregierung getönt, dass man die BAV als Mittel der Altersvorsorge stärken müßte, hat sie aber in der Tat ständig verteuert und weniger attraktiv gemacht: Soli auf PauschSteuer, Pauschsteuer von 10% auf 15%, dann von 15% auf 20%, dann Wegfall der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Pauschsteuer, Sozialversicherungspflicht ab 2009, KV-Pflicht für Kapitalabfindungen,... und was kommt als nächstes? So ist mein Vertrauen in die BAV-Welt nicht wirklich gestiegen.
Dazu kommt, dass ich als Teil eines kleinen Maklerbüros mit Kundenschwerpunkt in der gehobenen Privatkundschaft nicht die großen Unternehmen betreue und somit auch keine Lösungen für ganze Branchen oder große/mittlere Unternehmen schaffe, in deren Rahmen ich auf Anhieb mal locker 500 Personen nach Liste auf einmal versichere. Ich denke mal, das wird der Mehrzahl der Listenteilnehmer hier genauso ergehen. Ich sehe mich jedoch dieser Konkurrenz fast täglich ausgesetzt ("ach Herr [Name ausgeblendet], das mit der Rentenversicherung lassen wir mal, bei uns in der Firma gibt es da eine Pensionskasse/eine U-Kasse/einen Rahmenvertrag für Direktversicherungen mit der A.....").
Ich habe oft den Eindruck, dass dieses Thema mit einer gewissen Blauäugigkeit bzw. Naivität angegangen wird: das ist ein BAV-Produkt - deswegen muss es per se besser sein als was Privates (vor allem von Kunden, aber auch von dem einen oder anderen Kollegen), aber was zählt ist letztendlich nur das, was unterm Strich dem Kunden bleibt. Deswegen suche ich natürlich auch nach Argumenten gegen die BAV und für eine private Absicherung um im Einzelfall dem Kunden dann in seinem und natürlich auch in meinem Interesse klar machen zu können, dass die bav nicht immer der sinnvollste und/oder günstigste Weg ist - wenn es denn auch wirklich so wäre, was wir hier ja vielleicht noch gemeinsam herausfinden können.
Mit herzlichen Grüßen
[Name ausgeblendet]
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