Der Nächste bitte: Levelnine übernommen

Dieser Schritt kommt nicht überraschend. Seit der Übernahme im Jahr 2018 hält Blau direkt 49 Prozent der Anteile und ist der Katalysator für die Weiterentwicklung von Comparit. Und die Straffung der IT-Entwicklungsaufgaben ist eines der Ziele der Akquisitionen. Beim damaligen Einstieg von Blau direkt sagte Oliver Fink als einer der Geschäftsführer von ObjectiveIT, dass „die wesentliche Voraussetzung für die Beteiligung [...] die uneingeschränkte Erhaltung der unternehmerischen Tätigkeit“ sei. Nach der Übernahme bleibt Oliver Fink Geschäftsführer von ObjectiveIT und wird sich zusätzlich um die Vermarktung der neuen Vergleicherlösung kümmern.

Zusammen mit anderen Maklerpools ist Blau direkt Gesellschafter der Comparit. Die Mehrheit an der Gesellschaft wird von einer Firma Brauchs sowie einer Mitarbeiter-KG gehalten. Das neu gegründete Unternehmen hatte im März dieses Jahres seine konkreten Pläne als neuer Vergleicher bekannt gegeben und die Unabhängigkeit des Unternehmens betont.

Gerade diese Unabhängigkeit wird von Marktteilnehmern immer wieder ironisch belächelt, auch einige Versicherer sehen die Abhängigkeit von Investoren mit eigenen Vermittlungsinteressen kritisch. Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, was einen guten und unabhängigen Vergleichsanbieter für Makler ausmacht und wie man zu einem solchen Anbieter gelangt.

Ein methodisch und sachlich korrekter Vergleich über möglichst viele Produktmerkmale. Eine Oberfläche, die die Produktkomplexität für den Makler möglichst einfach darstellt, schnelle und zuverlässige Ergebnisse liefert und Schnittstellen sowohl zu den Produktgebern als auch zu den MVP-Systemen der Makler hat. Dies verursacht einen hohen Entwicklungsaufwand, den die IT-Verantwortlichen der Pools gerne loswerden wollten. Ihr Entwicklungsschwerpunkt liegt in guten Maklerprozessen, mit denen sich die Pools im Markt differenzieren können.

Es ist daher sinnvoll, dass nicht jeder Pool oder Vermittler seine eigene Vergleichssoftware bastelt. Früher gab es pfiffige Versicherungskonzepte, die in Excel umgesetzt wurden. Fachlich top, technisch eine Katastrophe. Die Zusammenarbeit konkurrierender Vermittlungsunternehmen ist daher für alle Beteiligten sinnvoll: Die Makler erhalten gute Schnittstellen mit durchgängigen Prozessen und auch für die Versicherer wird es einfacher, ihre Produkte über die BiPRO-Schnittstelle „an die Rampe zu bringen“.

Bislang scheint auch das Investorenkonzept hinter Comparit als „Start-up“ schlüssig. Problematisch wird es für den Maklermarkt erst dann, wenn die Konzentrationsprozesse auch bei den Pools und Maklerunternehmen unverändert weitergehen und bald alles in der Hand von renditeorientierten Investoren aus dem Ausland ist.

Mit einer ersten Version für Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherungen will Comparit Anfang 2024 auf den Markt kommen.