Kleinlein warnt: Massenrückabwicklung von LV möglich

Axel Kleinlein hat wieder zugeschlagen und in einem Blog-Beitrag eine mögliche Auswirkung der EU-Gesetzgebung beschrieben, die die gesamte Branche betreffen würde:

Lebensversicherungsprodukte müssen heute in Europa bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Die BaFin hat im vergangenen Jahr konkretisiert, was darunter zu verstehen ist, zum Beispiel eine ausreichend hohe Renditeerwartung.

Kleinlein hält die Rückabwicklung von Millionen LV-Verträgen für nicht ausgeschlossen.

Axel Kleinlein
mathconcepts.de

Eine Untersuchung der Finanzwende Forschung Anfang des Jahres hat jedoch gezeigt, dass viele aktuelle Lebensversicherungsprodukte diesen Kundennutzen nicht ausreichend bieten. Produkte, die nicht den Bedürfnissen und Zielen des Zielmarktes entsprechen, dürfen nach den europäischen Vorschriften nicht auf den Markt gebracht werden. Und sein Fazit nach einer Untersuchung von Riester- und Rürup-Verträge war kurz und hart: „Wir können keinen Kundennutzen bei den Produkten feststellen“.

Und das ist laut europäischer Regelung nicht zulässig, denn die Vorgabe an die Lebensversicherer lautet „bringen Versicherungsprodukte nicht auf den Markt, wenn sich aus der Produktprüfung ergibt, dass diese den ermittelten Bedürfnissen, Zielen und Merkmalen des Zielmarktes nicht entsprechen.“

Kleinlein schließt nicht aus, dass einige Millionen Verträge gar nicht hätten verkauft werden dürfen und diesen Verträgen möglicherweise eine Rückabwicklung droht.

In einer Stellungnahme zur Konsultation der EIOPA fordert Kleinlein ein klares und verbraucherfreundliches Benchmarking-Konzept, das die Transparenz von Finanzprodukten erhöht und auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis abzielt.  Kleinlein unterstützt die EIOPA in ihrem verbraucherzentrierten Ansatz beim Produkttest. Die Benchmarks der Produkte sollten sich am Inflationsziel der EZB von 2% orientieren. Er plädiert dafür, den Value for Money"-Ansatz dem Verbraucher verständlich zu machen. Kleinlein kritisiert, dass die Bafin den Value for Money-Ansatz nicht umfassend abdeckt, sondern sich zu sehr auf die Kosten konzentriert und Effizienz, Effektivität und Fairness gegenüber dem Verbraucher außen vor lässt.