Vermittler favorisieren Schwarz-Gelb - FDP mit Verlusten

Frank Rottenbacher
AfW

Das aktuelle AfW-Vermittlerbarometer gibt Aufschluss über die politische Stimmung und die Themenschwerpunkte der deutschen Finanz- und Versicherungsvermittler. Die Befragung von mehr als 1.000 Vermittlern zeigt die CDU/CSU mit 43 Prozent Zustimmung als bevorzugte Partei, gefolgt von der FDP mit 20 Prozent. Damit wäre eine Koalition aus CDU/CSU und FDP das bevorzugte politische Bündnis der Vermittler.

Die Befragung fand Ende Oktober 2024 statt, also unmittelbar vor dem Bruch der Ampelkoalition Anfang November. AfW-Vorstand Frank Rottenbacher erinnert daran, dass die FDP zu Beginn der Legislaturperiode 2021 im Vermittlerbarometer noch eine Zustimmung von 55 Prozent hatte. „Seitdem hat die Partei jedoch viele Stimmen verloren, obwohl sie sich sowohl in Berlin als auch in Europa für die unabhängige Beratung und gegen ein Provisionsverbot eingesetzt hat“, analysiert Rottenbacher. Trotz dieses Engagements hat die Partei offenbar einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten.

Kompetenz in der Altersvorsorge anerkannt

Interessant ist die Positionierung der FDP zum Thema Altersvorsorge. Erstmals wurde im Rahmen des Vermittlerbarometers gefragt, welcher im Bundestag vertretenen Partei die Vermittler am ehesten zutrauen, das Thema Altersvorsorge erfolgreich anzugehen. Hier zeigt sich ein positives Bild für die FDP, die in dieser Frage sogar vor der CDU/CSU liegt. Die anderen Parteien spielen in den Augen der Vermittler bei diesem Thema eine eher untergeordnete Rolle.

Allerdings konnte die FDP diese inhaltliche Kompetenz nicht in eine breitere Zustimmung unter den Mediatoren umsetzen. Rottenbacher kommentiert: „Der FDP ist es nicht gelungen, die ihr zugeschriebene hohe Kompetenz beim Thema Altersvorsorge in Zustimmung innerhalb der Vermittlerschaft umzusetzen.“ Dies verdeutlicht, dass reine Sachkompetenz nicht ausreicht, um politische Unterstützung zu gewinnen - insbesondere bei einer Zielgruppe wie den Vermittlern, die nicht nur auf Aussagen, sondern auf konkrete Umsetzungen und Handlungsfähigkeit der Politik achtet.

Vermittlerbarometer als Stimmungsbild der Branche

Das AfW-Vermittlerbarometer wird jährlich in Zusammenarbeit mit den Fördermitgliedern des AfW durchgeführt und umfasst rund 75 Fragen zu verschiedenen Aspekten der Vermittlertätigkeit. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich 1.045 Teilnehmer, von denen 89 Prozent über eine Erlaubnis zur Versicherungsvermittlung (§34d GewO) und 62 Prozent über eine Erlaubnis zur Finanzanlagenvermittlung (§34f GewO) verfügen. Bemerkenswert ist, dass 63 Prozent der Befragten nicht Mitglied im AfW sind, was dem Vermittlerbarometer eine zusätzliche Aussagekraft über die Verbandsgrenzen hinaus verleiht.

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