Arndt Eversberg: Nein, ganz und gar nicht. Man schließt bei der Prozessfinanzierung weder einen Versicherungsvertrag ab, noch zahlt man Prämien, um für den Fall der Fälle abgesichert zu sein. Nur beim Eintreten eines konkreten Falles nimmt man sich einen Prozessfinanzierer als finanzkräftigen Partner zur Unterstützung - aber eben nur für diesen einen Fall.
Wenn ich klagen will,
greifen Sie mir finanziell unter die Arme?
Arndt Eversberg: Richtig, aber nicht nur das. Wenn wir Ihren
Prozess finanzieren, dann haben Sie erstens einen "Sponsor", der
Ihnen alles zahlt: Gerichtskosten, Anwaltskosten, Gutachten - und das durch
alle Instanzen. Zweitens haben Sie einen Partner, der Sie und Ihren
Rechtsanwalt mit Know-how und Erfahrung unterstützt.
Und wenn ich den
Rechtsstreit verliere? Zahlen Sie mir auch dann alle meine Kosten?
Arndt Eversberg: Ganz genau. Wir strecken alle Kosten vor
und nur bei einem Prozessgewinn bekommt die Allianz ProzessFinanz circa 20 bis
30 Prozent des erstrittenen Betrages. Im Verlustfall tragen wir alle Kosten,
unser Kunde muss also nichts zurückzahlen. Der Kunde hat kein Risiko. Das volle
Risiko trägt der Prozessfinanzierer.
Das klingt ja zu gut.
Wo ist der Haken?
Arndt Eversberg: Es gibt keinen. Aber natürlich gibt es
Hürden. Wir finanzieren nicht jeden.
Was muss denn erfüllt
sein, damit Sie einen Prozess finanzieren?
Arndt Eversberg: Es gibt bei der Allianz Prozessfinanzierung
drei Voraussetzungen. Der Streitwert muss über 100.000 Euro liegen. Die
Gegenseite muss über eine gewisse Bonität verfügen. Und letztendlich müssen die
Erfolgsaussichten für einen Rechtsstreit überwiegend positiv sein.
Die Allianz
ProzessFinanz GmbH gibt es seit fünf Jahren - wie viele Fälle haben Sie und Ihr
Team denn in dieser Zeit auf den Tisch bekommen?
Arndt Eversberg: Seit unserer Geschäftsaufnahme Mitte 2002
haben wir etwa 3000 Finanzierungsanfragen erhalten und insgesamt einen
Streitwert von mehr als fünf Milliarden geprüft.
Mit Erfolg?
Arndt Eversberg: Wenn Sie die europäische Marktführerschaft
als Erfolg betrachten, würde ich sagen: ja! Seit dem dritten Geschäftsjahr
schreiben wir schwarze Zahlen und können bei den finanzierten Verfahren eine
Erfolgsquote von 80 Prozent vorweisen.
Das Team der Allianz
ProzessFinanz GmbH ist Marktführer in Europa - das heißt, Sie finanzieren nicht
nur Rechtsstreitigkeiten in Deutschland?
Arndt Eversberg: In der Tat sind wir vor allem auch in der
Schweiz und Österreich aktiv, aber seit dem letzten Jahr auch auf dem
englischen Markt. Darüber hinaus finanzieren wir nicht nur den
"gemeinen" Gerichtsprozess, sondern zudem internationale
Schiedsverfahren und Mediationen.