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19.10.2005 - dvb-Presseservice

Brandschutz in Tunnelanlagen – Mehr Sicherheit durch neue Löschkonzepte

Die Brandkatastrophen im Montblanc-, Tauern- und Gotthard-Tunnel haben weltweit zur Diskussion über die richtigen Löschkonzepte geführt. Am 19. und 20. Oktober haben sich auf einer internationalen Fachtagung in Köln namenhafte Experten mit dem Thema auseinandergesetzt.

Auf einer Pressekonferenz stellte Michael Schnell, Leiter des Bereichs Schulung und Information bei VdS Schadenverhütung, die Inhalte der Tagung vor. Die Experten seien sich einig, dass höhere Sicherheitsstandards für Tunnelbauten geschaffen werden müssten. Dazu gehörten auch umfassende Brandschutzkonzepte und auch Notfallpläne für den Einsatz der Feuerwehr. Zur Diskussion standen zudem die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Löschtechniken, wie Wassernebel- und Schaumlöschsysteme und Sprühwasserlöschanlagen. Diese Techniken sollten jedoch nicht konkurrierend nebeneinander stehen, sondern sich dort wo es möglich sei ergänzen, betonte Schnell.

Automatische Sprühwasserlöschanlagen seien eine sinnvolle Ergänzung der üblichen Brandschutzvorkehrungen, sagte Hans Schüngel, Geschäftsführer von VdS Schadenverhütung. VdS habe bereits ein entsprechendes Löschkonzept entwickelt. Danach werde eine große Menge Löschwasser, ähnlich wie bei Sprinkleranlagen, genau dort freigegeben, wo das Feuer entsteht. Dadurch kühle sich die Umgebung ab. Die Wassertröpfchen würden die Rauchpartikel binden, wodurch die Sicherverhältnisse erheblich verbessert würden. Die Rettungskräfte könnten so schneller zum Unfallort vordringen. Entgegen herrschender Vorurteile bestehe beim Einsatz dieser Technik keine Verbrühungsgefahr für Menschen.

Hans Jochen Blätte, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb), wies darauf hin, dass die Nutzung von Tunneln mit der von Tiefgaragen vergleich sei. Auch in Tiefgaragen seien Menschen, Autos und Lastwagen vorhanden. Obwohl das Unfallrisiko durch die höheren Fahrgeschwindigkeiten in Tunneln wesentlich größer sei, werde die sicherheitstechnische Ausstattung niedriger angesetzt als in Tiefgaragen. Dies hätte vor allem bei Bränden verheerende Folgen. Deshalb sei es wichtig, sich frühzeitig Gedanken über geeignete Löschkonzepte zu machen, so Blätte weiter. Die Brände der Vergangenheit hätten zudem gezeigt, dass die Feuerwehr allein, aufgrund der großen Hitze- und Rauchentwicklung in Tunneln den Brand nur schwer bekämpfen könne. Dies müsse bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten berücksichtigt  werden. Durch den Bau einer zweiten Tunnelröhre würden die Gefahren zwar erheblich verringert werden, dies alleine reiche aber nicht aus.

Nach Auffassung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft kann die Sicherheit in Tunneln durch automatische und schnelle Löschsysteme maßgeblich erhöht werden. Entsprechende Konzepte und deren Kosten, beispielsweise für den Einbau einer Sprühwasserlöschanlage mit rund 0,5 bis 1 Millionen Euro pro Tunnelkilometer, sollten schon in der Planungsphase von Neubauten berücksichtigt werden. Zudem sollten bestehende Tunnel auf ihre Sicherheit überprüft werden. Die deutschen Versicherer fordern deshalb alle am Bau von Tunnelanlagen Beteiligten auf, sich neuen Löschkonzepten nicht zu verschließen



Herr Stephan Schweda
Tel.: 030 / 20 20 – 51 81
E-Mail: s.schweda@gdv.org

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
GDV
Friedrichstraße 191
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