Zahlungsstörungen steigen in Spanien um 66 Prozent
Kreditkrise ist in Westeuropa angekommen - Auch weltweite Auswirkungen nehmen zu
PARIS / MAINZ. Coface stuft das Länderrating für Spanien auf A2 herab. Damit
reagiert der internationale Anbieter von Lösungen im Forderungsmanagement auf
das erheblich verschlechterte Zahlungsverhalten der Unternehmen in dem Land.
Seit Januar dieses Jahres stellt Coface bei den Überschreitungen des
Zahlungsziels bei kurzfristigen, versicherten Forderungen in Spanien einen
Anstieg um 66 Prozent fest. Im April hatte Coface die USA von A1 auf A2
abgestuft, doch die Auswirkungen der Kreditkrise sind jetzt auch deutlich in
Westeuropa zu spüren. Betroffen von der aktuellen negativen Entwicklung sind
auch Portugal und Dänemark sowie Schwellenländer auf der ganzen Welt, die
wirtschaftlich noch nicht so stabil sind.
So registriert Coface eine
deutliche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens der Unternehmen weltweit.
Verglichen mit demselben Zeitraum in 2007 stiegen die Zahlungsverzögerungen
und -ausfälle der Unternehmen in den ersten vier Monaten des Jahres 2008 um
45 Prozent an. Dies ist aus Sicht des Finanzdienstleisters ein klares Zeichen
für den Beginn einer Kreditkrise. Insbesondere das
Zahlungsverhalten US-amerikanischer Firmen verschlechterte sich drastisch.
Auch japanische Unternehmen hatten mit zunehmenden Schwierigkeiten zu
kämpfen. Das Ausfallrisiko in den Industrieländern insgesamt erhöhte sich
demzufolge Anfang des Jahres um etwa 23
Prozent.
Westeuropa
"Die westeuropäischen Länder, zu Jahresbeginn
noch kaum betroffen, ziehen jetzt nach", sagt Norbert Langenbach,
Vorstandsmitglied von Coface Deutschland. "In den beiden großen
Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich bleibt die Lage zwar noch
vergleichsweise stabil, doch registrierten wir im zweiten Quartal für die
Region insgesamt bereits eine Steigerung des Risikos um 4,2 Prozent." Darauf
müsse man sich einstellen. "Gerade die deutschen exportorientierten
Unternehmen sollten jetzt auf ihr Risikomanagement besonders achten",
empfiehlt Norbert Langenbach.
In Spanien entfällt allein die Hälfte der
Zahlungsvorfälle auf die Baubranche. Die Schwierigkeiten des bisherigen
Wachstumsmotors bremsen sowohl die Investitionen als auch den inländischen
Konsum. Aufgrund seiner Abhängigkeit vom Immobilienmarkt war das Land bereits
im Herbst 2007 unter Beobachtung für eine Abwertung gestellt
worden.
Von der schwachen spanischen Konjunktur wird auch das
Zahlungsverhalten in Portugal in Mitleidenschaft gezogen. Hier macht sich ein
Dominoeffekt bemerkbar, denn 30 Prozent der portugiesischen Exporte sind für den Nachbarn bestimmt sind. So haben sich die Zahlungsausfälle in Portugal
seit Beginn des Jahres sogar verdoppelt. Die Coface-Bewertung des Landes mit
A2 steht daher unter negativer Beobachtung.
Dies gilt auch für die
Bewertung von Dänemark mit A1. Aufgrund seiner hohen Staatsverschuldung und
der fragilen Situation seiner Baubranche ist das Land weitaus stärker von der
Kreditkrise betroffen als seine skandinavischen Nachbarn. Die Unternehmen
leiden vor allem unter einem Abschwung der Konjunktur und schrumpfenden
Margen. Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der Insolvenzen um 25
Prozent.
Aufstrebende Länder
Auch das Länderrating von Südafrika
(A3) und Vietnam (B) wird von Coface unter negativer Beobachtung gestellt.
Die Wirtschaft der beiden Länder wird nach Jahren starken Wachstums durch
Überhitzung und Inflation beeinträchtigt. In noch stärkerem Maße gilt dies
für die beiden baltischen Republiken Estland und Lettland. Coface stuft sie
deshalb von A2 auf A3 bzw. von A3 auf A4 ab. Die BRIC-Staaten - Brasilien, Russland, Indien und China - werden indessen von der Krise bislang verschont,
da sie von einer starken Inlandsnachfrage und einer dennoch eher ungetrübten
Leistungsbilanz profitieren.
"Die Ausfallrisiken verstärken sich
besonders in den wirtschaftlich noch nicht so stabilen Schwellenländern",
erklärt Yves Zlotowski, Chefvolkswirt von Coface. Unternehmen aus Südafrika,
Vietnam und den baltischen Republiken Estland und Lettland litten besonders
unter einer übermäßigen Auslandsverschuldung, der überhitzten Konjunktur und
zunehmenden Inflation. Bei dem derzeitigen Geschäftsklima seien diese
Entwicklungen nicht länger zu verkraften.
In Südafrika bereitet zudem
die Volatilität der Landeswährung Rand den Unternehmen Schwierigkeiten. In
Vietnam haben sowohl die privaten Haushalte und als auch die Unternehmen
beträchtliche Fremdwährungsschulden. Das Land läuft daher Gefahr, in eine
schwerwiegende Wechselkurskrise zu rutschen. In Estland und Lettland ist mit
einer harten Landung im Wirtschaftsleben zu rechnen. In allen vier Ländern
verzeichnet Coface demzufolge eine deutliche Zunahme an
Zahlungsausfällen.
Die Coface-Länderbewertungen berücksichtigen
insbesondere das Zahlungsverhalten der Unternehmen in den jeweiligen Ländern.
Es fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und
politischen Entwicklung eines Landes ein sowie zum dort vorzufindenden
Geschäftsumfeld, wozu vor allem die Transparenz bei den Unternehmensbilanzen,
der Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen gehören. Das
Rating ist ein guter Indikator für Unternehmen, die mit oder in diesen
Ländern Geschäfte machen. Die Bewertungen folgen einer ähnlichen
siebenstufigen Skala wie die der Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D stehen für ein mittleres bis hohes Risiko.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herr Erich Hieronimus
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Coface Deutschland AG
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55124 Mainz
www.coface.de
Zum Unternehmen:
Coface Deutschland zählt zu den großen Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement in Deutschland und durch die Zugehörigkeit zur Coface, Paris, auch weltweit. Coface Deutschland betreibt durch vier operative Gesellschaften vier Geschäftsfelder: Kredtversicherung (Coface Kredit),
Factoring (Coface Finanz), Forderungseinzug (Coface Debitoren) und Bonitätsinformationen (Coface Rating). Coface verfügt über Informationen zu rund 45 Millionen Unternehmen in aller Welt. Sie kann so Geschäftspartner von Kunden aus allen Branchen und in über 150 Ländern hinsichtlich der
Zahlungsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Know-how bauen die Dienstleistungen im Forderungsmanagement auf. Ratings: Moody´s (Aa3), Fitch Ratings (AA), Standard & Poor's (AA). Die Gesellschaften von Coface Deutschland verzeichneten 2006 einen Gesamtumsatz in Höhe von rund 332 Mio. Euro. Mit
Kreditversicherung und Factoring wurden Risiken in Höhe von über 110 Mrd. Euro abgedeckt. Coface Deutschland beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Die Coface insgesamt hat über 120.000 Kunden und ist direkt in 64 Ländern präsent, über Partner im Netzwerk Credit Alliance in 93 Ländern. Sie hat über 6000
Angestellte und erzielte 2006 einen Umsatz von über 1,34 Mrd. Euro. Die Coface ist eine Tochter der französischen Natixis.