BaFin warnt: Provisionsverbot wieder auf dem Tisch

Die Süddeutsche berichtet über den „SZ-Versicherungs-Tag 2024“ in Bensberg. Unter dem Motto „Durchgeschüttelt - Umwälzungen in IT und Vertrieb stellen hohe Anforderungen an die Versicherer“ fand der diesjährige Versicherungstag am 31. Januar und 1. Februar statt. Unternehmen wie Clark, ERGO und Google diskutierten neben Technik und IT auch die Zukunft des Vertriebs. Dazu machte Bafin-Chef Mark Branson eine klare Ansage: Entweder die Branche bekomme die Auswüchse bei der Provisionshöhe in den Griff, "sonst wird so etwas wie ein Provisionsverbot oder ein Provisionsrichtwert kommen, der weniger liberal ist", wird der Aufsichtschef zitiert.

Fondsgebundene LV 
wegen hoher Kosten im Fokus der BaFin

Eigentlich kam diese Aussage nicht überraschend. Nachdem ein generelles Provisionsverbot im vergangenen Jahr nach massiven Interventionen erst einmal vom Tisch war, wurde auch dies nur als teilweise Entwarnung gewertet. Denn EU-Finanzkommissarin McGuiness kündigte alternative Maßnahmen an, insbesondere weiter verschärfte Transparenzvorschriften. Gemeint war damit ein verpflichtender Kostenausweis, ebenso wurden strengere Vorgaben für die Gewährung von Anreizen angekündigt. Eine Mindestrendite, angestoßen durch ein Merkblattentwurf der BaFin, wurde ebenso diskutiert wie eine verschärfte Aufsicht.

Die Bafin kritisiert seit langem die hohen Kosten der Lebensversicherung, insbesondere bei fondsgebundenen Policen, und fordert eine Überprüfung. Branson betonte, dass insbesondere die hohen Vertriebskosten problematisch seien, da sie Vermittler dazu verleiten könnten, die für sie profitabelsten Policen zu empfehlen und nicht die für den Kunden vorteilhaftesten.

Die Bafin hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, Unternehmen, deren Policen zu den teuersten 25 Prozent des Marktes gehören, genauer unter die Lupe zu nehmen. "Sechs Unternehmen haben wir in der ersten Welle überprüft, jetzt sind vier weitere dazugekommen", sagte Branson. Dies habe bereits zu Änderungen im Vergütungsmodell geführt, die Namen der betroffenen Versicherer wurden nicht genannt.

Das Thema Provisionen und die Gefahr eines Verbots bleibt also aktuell und wird uns weiter begleiten.