Wefox: „High“ vom Rausch des billigen Geldes

Das Manager Magazin legt in der aktuellen Ausgabe 05/2024 in Sachen Wefox nach: Der 37-jährige Gründer von Wefox, Julian Teicke trat trotz seines Rücktritts vom CEO-Posten beim Start Summit in St. Gallen auf. In seiner Rede sprach er offen von einem strategischen Fehler, möglichst viel Kapital für das Startup einzusammeln. Er zeigte sich ernüchtert, das schnelle Geld und die damit verbundenen hohen Erwartungen hätten Wefox in Schwierigkeiten gebracht. Sein Motto bei der Unternehmensdarstellung gegenüber Investoren lautete: „Fake it till you make it“ („Tu so, als ob, bis du es wirklich schaffst“).

Mit Mark Hartigan als neuer CEO von Wefox hat ein gestandener Versicherungsmanager das Ruder übernommen, allerdings ist das Unternehmen in einem „beklagenswerten“ Zustand. Sein Auftrag ist es, das Versicherungsgeschäft entweder profitabel zu machen, stark zu reduzieren oder Unternehmensteile zu verkaufen. Vor allem das Kfz-Geschäft ist mit einer Schadenquote von 102 Prozent in der Haftpflicht- und 173 Prozent in der Kaskoversicherung in einem schlechten Zustand.

Der Artikel fokussiert akute Herausforderungen von Wefox:

Julian Teicke äußerte sich auf einer öffentlichen Veranstaltung über Wefox: „gut geölte Maschine“

Finanzielle Probleme: Wefox verzeichnete steigende Verluste, obwohl Teicke eine deutliche Reduzierung in Aussicht stellte. Das Unternehmen schloss das Jahr mit einem Verlust von 141 Millionen Euro ab, trotz einer geplanten Reduzierung auf 44 Millionen Euro.

Dubiose Geschäftspraktiken: Wefox wird vorgeworfen, über bestimmte Tochtergesellschaften und dubiose Unternehmen illegale Praktiken wie den Kauf von E-Mail-Adressen und den Versand von Spam-Mails betrieben zu haben. Dies führte schließlich zum Rücktritt von Teicke als CEO.

Konflikte mit Investoren: Teicke hat bei der letzten Finanzierungsrunde neue Investoren mit extrem hohen Zinsversprechen gelockt: „25 Prozent pro Jahr und der doppelten Rückzahlgarantie“.

Vetternwirtschaft: Mehrere Familienmitglieder von Teicke waren im Unternehmen beschäftigt und es gab Vorwürfe der Vetternwirtschaft bei der Vergabe von Aufträgen an nahestehende Unternehmen, sowohl bei der Anmietung von Immobilien und Erstellung von Software.

Teicke und seine Mitgründer haben bereits Teile ihrer Anteile verpfändet, um die laufende finanzielle Unterstützung durch Banken zu erhalten.

"Stellt sich heraus, dass die Trümmer seines Imperiums am Ende wirklich weniger als das investierte Geld wert sind, wären seine Aktien wohl wertlos."