Die Gewerbeordnung wird um einen weiteren Paragrafen erweitert: Der neue §34k betrifft alle, die Verbraucherkredite vermitteln. Im Podcast "Die Woche" von Pfefferminzia erläuterte Frank Rottenbacher, Vorstand beim AfW-Bundesverband Finanzdienstleistung und beim Bildungsdienstleister Going Public, die bevorstehenden Änderungen und deren Auswirkungen für die Branche.
Neuer Eintrag im Vermittlerregister notwendig
"Es wird ab November 25 mit Inkrafttreten dann zum November 26 und 2026 auch ein Paragraphen 34k in der Gewerbeordnung geben", erklärt Rottenbacher. Die Grundlage bildet eine überarbeitete EU-Verbraucherkreditrichtlinie aus dem Jahr 2023. "In dieser Verbraucherkreditrichtlinie steht drin, dass Vermittler von Verbraucherkrediten, also Ratenkrediten, reguliert werden sollen."
Der neue Paragraf betrifft nicht nur klassische Finanzvermittler, sondern auch Verkäufer in Autohäusern und Möbelhäusern, die Finanzierungen anbieten. "Das wird auch Leute betreffen, die in Möbelhäusern arbeiten und überall da, wo man so sieht, 12, 24, 36 Monatsfinanzierung und ähnliches", so Rottenbacher.
Sachkundeprüfung wird verpflichtend
Um weiterhin Verbraucherkredite vermitteln zu dürfen, wird künftig eine Sachkundeprüfung notwendig sein. Das DIHK-Vermittlerregister wird entsprechend erweitert. "Das DIHK-Vermittlerregister wird, wenn man sich so eine klassische Excel-Tabelle vorstellen würde, um eine Spalte erweitert, nämlich jetzt um den 34k", erläutert Rottenbacher.
Die Herausforderung liegt laut Rottenbacher im knappen Zeitplan: "November 2026 klingt alles noch echt weit weg, aber zum November 2026 tritt diese Regulierung in Kraft." Eine "Alte-Hasen-Regelung", wie sie bei der Einführung früherer Regulierungen galt, sei hier nicht vorgesehen.
Große Zahl von Vermittlern betroffen
Besonders bemerkenswert sind die Zahlen, die Rottenbacher aus einer Umfrage des AFW präsentiert: "40 Prozent derjenigen, die gesagt haben, ich habe eine 34d Erlaubnis, ich bin Versicherungsvermittler, vermitteln Ratenkredite." Bei den 34f-Vermittlern (Finanzanlagenvermittler) seien es 42,7 Prozent und bei den 34i-Inhabern (Immobiliardarlehensvermittler) sogar 72 Prozent.
Insgesamt schätzt Rottenbacher, dass "zwischen 20.000 bis 30.000 Vermittler" von der neuen Regulierung betroffen sein könnten - "eine Riesenzahl".
Kritik am Zeitplan
Die größte Sorge gilt dem straffen Zeitplan. Das Gesetz muss bis November 2025 verabschiedet werden, doch durch die Regierungsbildung hätten sich die Vorbereitungen verzögert. "Kein Ministerium gibt im Moment einen Referentenentwurf raus, weil es ja noch nicht weiß, wer ist mein neuer Chef", berichtet Rottenbacher.
Falls die Prüfung wie bei anderen Sachkundeprüfungen auch einen mündlichen Teil mit simuliertem Beratungsgespräch umfasst, sieht Rottenbacher einen "katastrophalen Engpass" voraus: "Das ist gar nicht schaffbar, selbst wenn ich jetzt heute anfangen würde."
Sinnvolle Regulierung trotz Herausforderungen
Grundsätzlich hält Rottenbacher die neue Regulierung für sinnvoll: "Wenn es um Ratenkredite geht und wir da über Beträge auch von 20.000 - 30.000 Euro reden, dann habe ich da schon eine große Verantwortung." Die durchschnittlich vermittelten Verbraucherkredite lägen laut AFW-Umfrage bei etwa 25.000 Euro, würden im Schnitt 10 bis 15 Mal pro Jahr vermittelt und dienten häufig für kleinere Baumaßnahmen rund um Immobilien.
"Eine Sachkundeprüfung einzurichten, wenn ich über Kredite berate, finde ich grundsätzlich gut", fasst Rottenbacher zusammen. Es gehe um das "Level Playing Field", also gleiche Anforderungen für vergleichbare Tätigkeiten.
Ausblick und Empfehlungen
Konkrete Vorbereitungsempfehlungen kann Rottenbacher noch nicht geben, da weder Rahmenstoffplan noch Prüfungsordnung feststehen: "Im Moment, glaube ich, kann man sich da noch nicht richtig drauf vorbereiten, weil es noch ein Schuss in den dunklen Wald wäre, was denn da dann abgeprüft wird."
Sobald die Details feststehen, will Going Public entsprechende Kurse zur Prüfungsvorbereitung anbieten. Ob es auch eine regelmäßige Weiterbildungsverpflichtung geben wird, sei politisch noch nicht entschieden.
Rottenbacher schließt mit einer realistischen Einschätzung: "Ich lege nicht meine Hand ins Feuer, dass das irgendwie die letzte Regulierungssache wäre. Mal sehen, was alles noch so kommt."
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