InsureNXT zeigt KI-Realität: Zwischen Marketing-Hype und praktischer Umsetzung

Der neueste Digital Insurance Podcast von Jonas Piela bietet brisante Einblicke in die Welt der KI: System-Prompts als Betriebsgeheimnisse, explodierende Kosten durch Höflichkeit und wie jeder Versicherer auf der insureNXT plötzlich zum KI-Experten wurde. Was wirklich hinter den schillernden KI-Fassaden steckt.

PDF-Revolution und YouTube-Analyse: KI wird praktisch

Die KI-Entwicklung macht praktische Sprünge. "Man kann jetzt PDFs formatieren. Das ging vorher schon, PDFs zu erstellen, jetzt kann man sie formatieren lassen und downloaden", berichtet Thomas Fröhlich. Besonders Grok von Elon Musk brilliert hier mit Grafiken und Tabellen.

Parallel dazu revolutioniert Google Gemini die Content-Analyse: "Gemini, allerdings nur in der Bezahlversion, kann jetzt YouTube-Videos transkribieren. Das klappt mit den allermeisten Videos." Der Clou: YouTube hat bereits alle Videos für Untertitel transkribiert - Google nutzt einfach diese Vorarbeit.

insureNXT: KI-Wahnsinn oder berechtigter Hype?

Die Versicherungsmesse insureNXT offenbarte eine bemerkenswerte Entwicklung. "Alle Stände, und vielleicht gab's eine Ausnahme, waren mit KI, Automatisierung, Agentic und Co. gebrandet", so die Beobachtung der Podcast-Hosts. Selbst die deutschen KI-Unicorns Palantir und Aleph Alpha waren vertreten.

Doch hinter dem Glanz fehlt oft die Substanz: "Ich fand oft die Präsentation inhaltlich spannend und top aktuell, wie ich das dann übersetzen soll. Die Hands-on-Mentalität hat manchmal gefehlt." Die entscheidenden Fragen bleiben unbeantwortet: Wie berechnet man den ROI? Wie implementiert man KI tatsächlich in der Organisation?

Das 25.000-Dollar-Geheimnis: System-Prompts enthüllt

Der Höhepunkt des Podcasts: die Enthüllung der geheimen System-Prompts. "24.000 Token bei Claude" - so umfangreich ist die versteckte Anweisung, die bei jeder ChatGPT-Anfrage mitläuft. Ein Token entspricht etwa drei Buchstaben.

"Der entscheidende Faktor, warum Menschen sagen, ich mag ChatGPT lieber als Claude oder Gemini, ist die Art und Weise, wie die KI mit natürlicher Sprache mit dem Anwender interagiert."

Diese System-Prompts sind wie Drehbücher für Schauspieler - sie definieren die Persönlichkeit der KI. "Bin ich intelligent, freundlich, bin ich humorvoll, bin ich pragmatisch und platt. Das steht da drin."

Die teuerste Höflichkeit der Welt

Eine verblüffende Erkenntnis: Höflichkeit kostet Millionen. Sam Altman von OpenAI bezeichnete "Bitte" und "Danke" als "ein sehr teures Feature, aber es ist ein wichtiges Feature". Bei über fünf Milliarden Anfragen pro Monat bei ChatGPT summieren sich diese Höflichkeits-Token zu enormen Kosten.

Die Zukunft der Prompt-Engineers

Entgegen allen Unkenrufen sehen die Experten eine goldene Zukunft für Prompt-Engineers: "Ich glaube nicht, dass der Job jetzt ausstirbt. Ich glaube, er ist wichtiger denn je, weil du musst so präzise wie möglich und knapp geschrieben sein."

Der Prompt-Engineer wird zum "Professional Writer" der KI-Ära - mit der Kunst, in natürlicher Sprache präzise Anweisungen zu formulieren.

Risiken und Realitäten

Trotz aller Begeisterung warnen die Experten vor blinder KI-Gläubigkeit: "KI ist ja kein Selbstzweck. Also, nur weil ich jetzt KI habe, heißt das nicht, dass sich irgendetwas von selber löst."

Die Cybersecurity-Herausforderungen sind real. System-Prompts können durch geschickte Manipulation gehackt werden - ein Risiko, das viele Unternehmen unterschätzen.

Evolution statt Revolution

Der Podcast macht deutlich: KI ist keine magische Lösung, sondern "ein weiterer Baustein auf einem Tech-Stack". Die wahre Revolution liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Art, wie Unternehmen sie strategisch einsetzen und organisatorisch verankern.

Sobald Sie das Video starten werden Ihre Daten durch Youtube verarbeitet und entsprechende Cookies von Youtube gesetzt. Weitere Informationen...

Verfassen Sie den ersten Kommentar