Im „Makler und Vermittler Podcast“ liefert Nicolas Vogt einen praxisnahen Impuls für alle Vermittler: Eine Reise zu mehr Ausgeglichenheit im oft hektischen Makleralltag mit überraschenden Einsichten aus der Natur.
Ein junger Versicherungsmakler Anfang 30 hat das Familienunternehmen übernommen und läuft Gefahr, sich selbst zu zerstören. "Alles geht über seinen Tisch" - ein Satz, der vielen Maklern und Finanzdienstleistern bekannt vorkommen dürfte. Doch Nicolas Vogt zeigt in seiner neuesten Folge einen überraschend einfachen Ausweg aus der Überforderungsfalle, der speziell auf die Herausforderungen der Versicherungs- und Finanzbranche zugeschnitten ist.
Das Problem: Always-on bis zum Kollaps
Der geschilderte Fall ist exemplarisch für viele Versicherungsmakler und Finanzdienstleister: "Die Kumpels rufen schon gar nicht mehr an, ob er mit auf den Fußballplatz kommt, weil er sowieso seit Jahren ständig nur absagt." Trotz eines 30 Kilometer entfernten Hauses arbeitet der Makler weiter rund um die Uhr, während das Handy ständig klingelt. Seine kreative Lösung? Screenshots von WhatsApp-Nachrichten per E-Mail versenden, um sie später zu bearbeiten - ein Zeichen dafür, wie verzweifelt der Kampf gegen die Informationsflut in der Maklerbranche geworden ist.
Die Lösung: Von der Natur lernen
Nicolas Vogts Ansatz ist bestechend einfach: "Im Prinzip können wir hier sehr viel von der Natur lernen. Die gibt es ja schon ein paar Millionen Jahre." Seine Vier-Jahreszeiten-Metapher revolutioniert das Denken über Arbeitsrhythmus in der Versicherungs- und Finanzberatung:
- Frühling = Vorbereitung: Bewusste Planung vor jedem Kundentermin
- Sommer = Aktion: Vollkommene Konzentration auf die Beratung und den Abschluss
- Herbst = Nachbereitung: Dokumentation und Reflexion des Erlebten
- Winter = Erholung: Die oft vergessene, aber entscheidende Ruhephase
"Wenn ich immer nur im Sommer bin, also immer nur Gas gebe, dann ist das so wie wenn halt hier immer nur die Sonne ballert, irgendwann verbrennt halt alles."
Der Schlüssel: Bewusste Übergänge schaffen
Die Crux liegt in den Übergängen zwischen den Phasen. Nicolas Vogt praktiziert es selbst: "Ich mache das heute noch so, vor jedem Termin noch mal sammeln, Augen schließen, tief durchatmen und dann wirklich Fokus auf den nächsten Termin."
Wissenschaftlich untermauert wird dies durch den 15-Minuten-Effekt: "Wir bauen uns ja, wenn wir in einem Vorgang sind, gedanklich wie so eine Treppe Schritt für Schritt die Gedankenfolgen auf. Und wenn jetzt das Telefon dazwischen klingelt, dann wird das komplette Kartenhaus wieder eingerissen."
Sportler als Vorbild für Mitarbeiterführung
Besonders interessant wird es bei der Übertragung auf die Mitarbeiterführung in Maklerbüros. Nicolas Vogt vergleicht dies mit Hochleistungssportlern: "Was ist die wichtigste Phase? Die wichtigste Phase ist die Erholungsphase. Da wächst der Muskel, im Training wird er nur zerstört."
Die Empfehlung: Mitarbeiter sollten die meiste Zeit "in ihrem Trainingsbereich unterwegs sein, also auch nicht unterfordert, sondern leicht gefordert, so knapp über 100 Prozent." Wettkampfphasen sind erlaubt, müssen aber zeitlich begrenzt bleiben.
Das Versprechen: Langsamkeit macht schneller
Der scheinbare Widerspruch löst sich auf: "Auch wenn das langsamer ist, wirst du unterm Strich deutlich effektiver." Nicolas Vogt verspricht mehr Ruhe, Ordnung und Energie durch die bewusste Gestaltung von Arbeitsphasen - ein Ansatz, der gerade für die beratungsintensive Maklerbranche von enormer Bedeutung ist.
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