Wie stehen junge Menschen wirklich zu Finfluencern und deren Finanzberatung in den sozialen Medien? Darüber sprachen die Redakteure des Versicherungsmonitors im Podcast.
Laut dem Mediennetzwerk Bayern nutzen 64 Prozent der Generation Z täglich Social Media als Nachrichtenquelle. Mit 66 Prozent liegt Instagram an erster Stelle, gefolgt von YouTube, Snapchat und TikTok. Trotz der hohen Social-Media-Nutzung zeigt sich der Redakteur Adrian Breitling, der zur Generation X gehört, kritisch. Seine Begründung: "Mir kommen diese Themen zu wichtig vor, als dass ich sie irgendwie da zwischen ein paar Reels zu Transfers von Fußballspielern und irgendwelchen lustigen Selbstmachtprojekten sehen will."
Er sieht Finfluencer als "eine Weiterentwicklung vom klassischen Verbraucherjournalismus" und bezweifelt, dass eine Ein-Mann-Redaktion auf Social Media die gleiche Qualität liefern kann wie professioneller Journalismus.
Überraschende Studienergebnisse
Eine aktuelle Studie der R&V-Versicherung zeigt für das Onlinemarketing eher ernüchternde Erkenntnisse. Auf die Frage, ob junge Menschen von Versicherern auf Social Media angesprochen werden wollen, antworteten über 70 Prozent mit "eher nicht" und "bitte gar nicht".
Noch deutlicher wird es bei der direkten Frage nach Finfluencern: Nur vier Prozent der 16- bis 25-Jährigen halten sie für wichtige Entscheidungshilfen bei finanziellen Fragen. "73 Prozent sagen 'weniger' und 'gar nicht wichtig'", fasst Breitling zusammen.
Das Interesse an Altersvorsorge ist grundsätzlich da
Trotz der Skepsis gegenüber Social-Media-Finanzberatung zeigen junge Menschen durchaus Interesse an Finanzthemen. 82 Prozent der 16- bis 25-Jährigen befürworten eine frühzeitige Altersvorsorge. "Die wollen möglichst wenig Kontakt mit ihren Versicherern haben. Wenn überhaupt, dann per E-Mail", erklärt Breitling die Präferenzen seiner Generation.
Rechtliche Grauzonen und Kritik
Der BVK Bundesverband deutscher Versicherungskaufleute geht gerade rechtlich gegen Finfluencer vor. Ein Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss, dass viele als Vermittler gelten und eine entsprechende Zulassung benötigen. Fehlt diese, drohen Bußgelder und Schadensersatzforderungen.
Breitling sieht das pragmatisch: "Über einen schärferen Rahmen oder einen klareren Rahmen für Finfluencer zu reden ist unstrittig."
Ein angestaubtes Image loszuwerden, braucht Zeit
Besonders kritisch äußert sich der Generation-Z-Vertreter zu Unternehmen, die glauben, mit Social-Media-Präsenz automatisch junge Zielgruppen zu erreichen: "Man kann nicht einfach so ein über Jahrzehnte angestaubtes Image einer ganzen Branche nur mit ein paar Kappen und knalligen Farben überwinden. Das klappt einfach nicht."
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