SÜDVERS-Marktbericht: Cyber, Benefits und M&A sind Treiber

Während international erste Entspannungstendenzen auf den Versicherungsmärkten erkennbar sind, bleibt die Situation in Deutschland komplexer und spartenspezifisch differenziert. SÜDVERS präsentiert in ihrem aktuellen Marktmonitor eine umfassende Analyse der wichtigsten Trends und Herausforderungen.

Differenzierte Marktentwicklung statt pauschaler Entspannung

International zeigen sich in den Segmenten Sachversicherung, Financial Lines und Cyber nach Jahren steigender Prämien erste Anzeichen einer Marktentspannung. Deutschland folgt diesem Trend jedoch nur bedingt. Die Marktentwicklungen verlaufen sparten- und risikospezifisch unterschiedlich: Während Haftpflicht-, D&O- und Cyberversicherungen positive Entwicklungen verzeichnen, bleiben Sachversicherung und Kfz-Flottenversicherung angespannt.

Versicherer stellen mittlerweile auch an mittelständische Kunden Anforderungen, die früher Großunternehmen vorbehalten waren. Transparenz und Qualität im Risikomanagement werden zunehmend zum Schlüssel für Kapazitäten und wettbewerbsfähige Prämien.

Cyberkriminalität erreicht neue Dimensionen

Die Bedrohungslage im Cyberbereich hat sich dramatisch verschärft. 80 Prozent der Angriffe richteten sich 2024 gegen kleine und mittelständische Unternehmen. Der wirtschaftliche Schaden durch Cyberattacken stieg auf 178 Milliarden Euro - die höchste je gemessene Schadensumme. Gleichzeitig wächst das Interesse der Versicherer an diesem Segment, da Unternehmen verstärkt in ihre IT-Sicherheit investieren.

Führungskräftemangel treibt Benefits-Entwicklung

Der demografische Wandel verstärkt den Kampf um Führungskräfte. Drei Faktoren setzen Unternehmen unter Druck: Nachwuchsmangel, steigende Wechselbereitschaft und Qualitätsverlust. Als Antwort investieren Arbeitgeber verstärkt in umfassende Vorsorge- und Absicherungspakete, die etwa 7,5 Prozent des Bruttojahresgehalts umfassen.

Kreditversicherung in Zeiten steigender Insolvenzen

Kreditversicherer decken mittlerweile Zahlungsrisiken von 600 Milliarden Euro ab. Angesichts prognostizierter 23.000 bis 24.500 Unternehmensinsolvenzen für 2025 gewinnen professionelle Forderungsabsicherung und Factoring-Lösungen an Bedeutung. Der Markt bleibt für gut vorbereitete Unternehmen zugänglich, wird aber selektiver.

Der deutsche Versicherungsmarkt entwickelt sich weg von pauschalen Trends hin zu einer qualitätsorientierten Preisgestaltung. Unternehmen mit gutem Risikomanagement profitieren von stabilen Konditionen, während problematische Risiken zunehmend mit Kapazitätsentzug rechnen müssen.

Naturgefahren belasten weiterhin die Schadenstatistik

Das Juni-Hochwasser 2024 in Bayern belegt den sechsten Platz in der Schadenstatistik der letzten zwei Dekaden. An der Spitze steht unverändert das Jahrhunderthochwasser "Bernd" aus 2021. Diese Entwicklung führt dazu, dass Union und SPD eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden vereinbart haben - ein Paradigmenwechsel mit weitreichenden Folgen für Versicherer und Unternehmen.

 

Der SÜDVERS Marktmonitor erscheint jährlich und berichtet über Trends und Entwicklungen am deutschen Versicherungsmarkt: Einblicke in verschiedene Sparten, Einschätzungen zu Prämienentwicklungen und Expertenmeinungen zu den wichtigsten Themen. Hier kann der Bericht kostenlos heruntergeladen werden.

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