PSD-Bank: BaFin erklärt Geschäftsmodelle für gescheitert

Im aktuellen "Finanz-Szene – Der Podcast" stehen brisante Arbeitsgerichtsprozesse bei der Deka, Rekordgewinne der deutschen Banken und das schleppende Wachstum von Wero im Fokus. Die Redakteure  beleuchten zudem regulatorische Eingriffe der BaFin und ein überraschendes Urteil zur Bankenabgabe.

Deka vor Gericht: Toxisches Arbeitsklima oder unbegründete Vorwürfe?

Die Dekabank kämpft derzeit vor dem Frankfurter Arbeitsgericht gegen ehemalige Führungskräfte ihres institutionellen Geschäftsbereichs. Das Besondere: "Die Deka sagt, auf Basis eigener Untersuchungen bei Mitarbeitern haben wir herausgefunden, dass eine Reihe von Führungskräften ja ein Boys Club gebildet hätten, ein Inner Circle", erklärt Neubacher. Die Bank wirft den gekündigten Managern vor, ein Klima der Angst geschaffen und Mobbing geduldet zu haben.

Die betroffenen Führungskräfte sehen das anders und klagen gegen ihre fristlosen Kündigungen. "Da es da schon um Top-Führungskräfte geht, wurde ich vor Gericht Ohrenzeuge, wie auch wieder um Millionen gepokert worden ist", berichtet Neubacher aus dem Gerichtssaal. Ein Kläger fordere vier Millionen Euro, während die Deka 1,4 Millionen biete.

Neubacher zieht Parallelen zur Greenwashing-Affäre der DWS: "Ich habe mich so ein bisschen an den Streit zwischen der DWS und Desiree Fixler erinnert gefühlt." Auch dort habe eine nicht einvernehmliche Trennung zu massiven Reputationsschäden geführt.

BaFin erklärt Geschäftsmodelle für gescheitert

Erstmals in der Geschichte der deutschen Bankenaufsicht hat die BaFin öffentlich das Geschäftsmodell von Banken für gescheitert erklärt. Betroffen sind die PSD-Bank München und die PSD-Bank Koblenz. "Das Geschäftsmodell muss nachhaltig den geänderten Bedürfnissen des Instituts angepasst werden", zitiert Neubacher die ungewöhnlich deutliche Sprache der Aufsicht.

Der Grund: Beide Institute haben exzessive Fristentransformationen betrieben und wurden von der Zinswende kalt erwischt. "Die haben kurzfristige Einlagen reingenommen und langfristig Kredite vergeben. Die Zinswende hat die ganze Kalkulation natürlich zerstört", erklärt Neubacher das klassische Bankenproblem.

Deutsche Banken feiern Rekordgewinne

Während kleine Institute kämpfen, verzeichnen deutsche Banken insgesamt spektakuläre Erfolge. Der Jahresüberschuss vor Steuern erreichte 2024 mit 51 Milliarden Euro den höchsten Wert seit Beginn der Datenerfassung 1999. Kirchner verdeutlicht die Dimension: "Wenn man da mal die letzten fünf Jahre einfach mal Jahresüberschuss vor Steuern. 14 Milliarden, zweimal 27 Milliarden, 49 Milliarden, 51 Milliarden."

Besonders beeindruckend: Auch der Provisionsüberschuss stieg deutlich an, was lange als Schwachstelle galt. "Rekordhochs an den Börsen helfen da natürlich, wenn die provisionstragenden Assets auch wachsen", kommentiert Neubacher.

Neobanken verpassen den Zins-Boom

Während etablierte Banken vom Zinsanstieg profitierten, haben deutsche Neobanken diese Chance weitgehend verpasst. "Man muss sich fast die Frage stellen, ist das nicht alles ein bisschen zu wenig, gerade so Profitabilität?", fragt Kirchner kritisch. N26 beispielsweise hatte das Zinsgeschäft ursprünglich gar nicht in der Planung.

Wero-Experiment: Ernüchternde Verbreitung

Die Podcaster haben einen praktischen Test gemacht und in ihren Handys nach Wero-Kontakten gesucht. Das Ergebnis war ernüchternd: "Selbst auf diese geringen Quoten mit 2 bis 4 Prozent sind wir nur gekommen, weil wir halt natürlich so viele Finanzleute kennen", berichtet Neubacher. Private Nutzer ohne Finanzbranchenbezug seien kaum zu finden gewesen.

600 Millionen Euro für die Deutsche Bank

Ein überraschendes Urteil des Frankfurter Verwaltungsgerichts könnte deutschen Banken 2,3 Milliarden Euro aus der alten Bankenabgabe zurückbringen. Allein die Deutsche Bank könnte 605 Millionen Euro erhalten, nachdem das Gericht entschied, dass die Mittel nach Erfüllung ihres ursprünglichen Zwecks zurückgezahlt werden müssen.

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