Ex-Nationaltorhüter René Adler spricht im MoneyTrain Podcast offen über seine größten Investmentfehler, den Aufbau seines eigenen Family Offices und warum er heute in Gold und Krypto investiert. Der ehemalige Bundesliga-Keeper erklärt die Denkweise junger Sportler und wie er selbst zu einem erfolgreichen Unternehmer wurde, nach einigen schmerzhaften Verlusten in der Anfangszeit.
Schiffsfonds: Die teure Lehre aus Naivität und Faulheit
René Adler nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um seine frühen Investmentfehler geht. "Ich habe mit Schiffsfonds auch viel Geld verloren, aus Naivität, aber auch aus einer gewissen Faulheit heraus", gibt der Ex-Profi zu. Die Gefahr für junge Fußballer sieht er darin, dass viele Menschen wissen, dass viel Kapital zur Verfügung steht und entsprechend unzählige Investmentideen an sie herangetragen werden.
Aus einer mittelständischen Familie in Leipzig stammend, hatte Adler vorher keine Berührungspunkte mit Börse oder Kapitalanlage. "Über Börse und Kapitalanlage hat sich in unserer Familie nie jemand groß Gedanken gemacht", erklärt er. Diese Unerfahrenheit kombiniert mit dem Wunsch, sich voll auf den Sport zu konzentrieren, führte zu kostspieligen Fehlentscheidungen.
Vom Verlust zur Verantwortung
Die Schiffsfonds-Verluste wurden zum Wendepunkt. Adler erkannte: "Wenn du die Möglichkeiten, vielmehr das Privileg hast, viel Geld verdienen zu dürfen, dann geht das auch mit einer Verantwortung einher, sich damit auseinanderzusetzen." Er studierte BWL und Sportmanagement und entwickelte ein echtes Interesse an wirtschaftlichen Themen.
Heute arbeitet Adler eng mit Vermögensverwaltern zusammen, trifft aber keine blinden Entscheidungen mehr. "Ich challenge die Leute, mit denen ich arbeite und wenn ich es verstehe, kaufe ich es auch", beschreibt er seine heutige Strategie.
Sein Portfolio reicht von Gold bis Krypto
Adler bezeichnet sich selbst lieber als Mitgründer denn als reinen Investor. Aus seiner Holdingstruktur heraus agiert er in verschiedenen Bereichen. "Ich bin ein großer Goldfreund zum Beispiel", betont er und erklärt, dass ein gewisser Anteil Gold aus Sicherheitsgründen in jedes gute Portfolio gehört.
Beim Thema Kryptowährungen war der Ex-Keeper lange skeptisch. "Ich hatte keine Lust, mich damit groß auseinanderzusetzen", gibt er zu. Doch vor gut anderthalb Jahren änderte sich seine Meinung, als Bitcoin und andere große Kryptowährungen zunehmend akzeptiert wurden und sogar Länder Kryptoreserven aufbauten. Er nutzte einen Dip und baute Positionen in drei bis vier Kryptowährungen auf. Sein Ziel: "Fünf, mindestens, später vielleicht mal irgendwie langfristig zehn Prozent des Portfoliovermögens, ähnlich wie Gold, auch in Krypto haben."
Die Torwart-Handschuh-Firma und das Family Office
Mit seiner E-Commerce-Firma Titan, die Torwart-Equipment weltweit verkauft, hat Adler als Co-Gründer großen Erfolg. Sein Ansatz: "Ich möchte mein Know-how, mein Netzwerk, mein Produktwissen operativ mit einbringen." Neben E-Commerce ist er stark in Immobilien engagiert und baut aktuell ein eigenes Family Office auf.
Private Equity sieht er als zunehmend interessant, gerade im aktuellen makroökonomischen Umfeld in Deutschland. Dabei investiert er auch in größere Tickets, wenn er von einem Investment überzeugt ist, stets aber mit dem Grundsatz: "Niemals alles auf eine Karte setzen."
Gier fressen Seele auf
Eine der wichtigsten Lektionen für Adler ist der Umgang mit Gier. "Gier ist eigentlich omnipräsent", betont er. Er hat alle seine Berater gebrieft, ihn hart zu challengen, wenn sie das Gefühl haben, dass er zu gierig wird. Besonders nach erfolgreichen Exits oder Verkäufen sieht er die Gefahr, aus Euphorie heraus falsche Entscheidungen zu treffen.
"Wenn es keine Gelegenheiten gibt, dann muss man halt auch mal gar nichts machen und die Füße stillhalten", erklärt er. Das sei zwar schwer, aber oft liege darin der größte Gewinn: Verlustwellen nicht mitzumachen.
Über Geld spricht man auch in der Kabine nicht
In der Kabine wurde zu Adlers aktiver Zeit kaum über Geld gesprochen. "Über Geld wird in der Kabine relativ wenig gesprochen", erinnert er sich. Vielmehr ging es um Statussymbole. Mit seinen Eltern gibt es ebenfalls unterschiedliche Sichtweisen: "Wenn ich mit meinen Eltern rede, dann ist sind Aktien für sie immer noch Teufelszeug."
Adler plädiert dafür, dass gerade die junge Generation nachhaltig für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge in Aktien investiert. Die Rentensituation in Deutschland sieht er als große Herausforderung, bei der der Kapitalmarkt das beste Vehikel sei.
Ratschläge für junge Menschen
Zum Abschluss gibt Adler jungen Menschen einen klaren Rat: "Macht es jetzt Sinn, wahllos zu konsumieren oder macht es vielleicht irgendwie mehr Sinn und macht es genauso viel Spaß, sich vielleicht irgendwie ein paar Euro beiseite zu legen vom hart ersparten Gehalt?" Er warnt aber auch davor, Hypes blind zu folgen. Die Generation Z solle sich fragen: "Verstehe ich das oder mache ich das nur, weil ich es irgendwo gehört habe?"
Mit Mitte 40 hat sich Adlers Perspektive verändert. Er ist kein Gründer mehr, der Tag und Nacht durcharbeiten will. "Meine Opportunitätskosten mit Familie und Kindern sind einfach zu groß. Das will ich dann auch nicht mehr." Dennoch arbeitet er weiterhin fleißig am Aufbau seines Family Offices und beschäftigt sich intensiv mit Bilanzen und Aktienmärkten, weil ihm das echten Spaß bereitet.
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