Die Karriere eines Ausnahmetalents
Eike Immel, heute 64 Jahre alt, begann seine Karriere bereits mit 15 Jahren bei Borussia Dortmund. Mit 17 spielte er in der ersten Bundesliga-Mannschaft, mit 18 war er Nationalspieler und 1980 sogar Europameister. Seine Leidenschaft für den Fußball war grenzenlos. "Ich bin 365 Tage am Fußballplatz gewesen", erinnert er sich an seine Jugend im 600-Einwohner-Dorf. 1986 wechselte er zum VfB Stuttgart, wurde Deutscher Meister und Supercup-Sieger, stand im UEFA-Cup-Endspiel. Auch für Manchester City kickte er. Mit 534 Bundesligaspielen liegt er noch heute auf Platz 7 der Rekordspieler. Insgesamt absolvierte er 19 Länderspiele und war bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 sowie den Europameisterschaften 1980 und 1988 dabei.
Die goldenen Jahre: Leben im Luxus
In seiner Glanzzeit verdiente Immel Unsummen. Mit 18 Jahren waren es bereits 300.000 Mark im Jahr, bei Manchester City später fast 2 Millionen Mark jährlich. "Durch Sponsoren hab ich dann plus Prämien vielleicht 400.000 Mark netto verdient", berichtet der ehemalige Torwart über seine besten Jahre bei Borussia Dortmund. Sein Lebensstil war entsprechend: "Ich hab gelebt wie Gott in Frankreich." Er bewohnte ein Haus am Dortmunder Hallenberg, der besten Wohnlage der Stadt, das 1,2 Millionen Mark kostete und heute wahrscheinlich mehrere Millionen Euro wert wäre.
Das Geld floss durch seine Hände wie Wasser. Seinem Manager gab er klare Anweisungen: "Das Einzige, was wichtig ist, dass ich immer 20.000 Mark in der Tasche habe. Der Porsche Turbo muss vor der Tür stehen." Bei Versace kaufte er Hemden für 3.000 Mark, Sakkos für 10.000 Mark, die er nie trug. Für eine neue Freundin gab er zu Weihnachten 27.000 Euro allein für Klamotten aus. "Ich brauchte 2 Autos, um da alles hinzubringen", erinnert er sich. Die Handyrechnung belief sich auf 2.000 bis 3.000 Euro monatlich, in der Spitze mal 10.000 Euro, als er in Istanbul war. Im Hotel Byblos in Saint-Tropez zahlte er 50 Euro für eine Tasse Kaffee.
Insgesamt hat Immel während seiner Karriere mindestens zehn Millionen Euro in den Sand gesetzt. "Das Geld hätte reichen können für das ganze Leben", gibt er heute zu.
Der tiefe Fall: Wenn alles zusammenbricht
Doch Immel hatte ein Problem: "Das ist nicht meine Stärke, mit Geld umzugehen. Heute noch nicht." Nach der Scheidung wurde alles doppelt so teuer, die Kinder sollten es gut haben. "Ich hatte eine Scheidung, die Kinder sollten gut versorgt sein, da war schon ein großer Teil weg. Dann hatte ich unglückliche Investitionen in Immobilien und auch viel Geld habe ich ausgegeben. Wir haben nie an etwas gespart", erklärt er. Der Gerichtsvollzieher forderte 800.000 bis 900.000 Euro, und zwar sofort.
Nach seinem verletzungsbedingten Karriereende 1997 folgte der krasse Absturz. 2008 musste Immel Privatinsolvenz anmelden. "Es war natürlich unvorstellbar, extrem peinlich", gesteht er. "Ich wusste ja persönlich, wenn das öffentlich wird, ist es vorbei. Alle Türen gingen zu."
Es gab Tage, "wo du vielleicht gar nicht weißt, wo schlafe ich morgen? Oder was esse ich denn heute?" Keiner der Vereine, für die er gespielt hatte, bot ihm Hilfe an. "Uli Hoeneß bei Bayern München hat jedem geholfen, der mal Leistung gebracht hat", bemerkt Immel bitter. Nur sein Heimatverein TSV Eintracht Stadtallendorf half ihm mit einem Job als Torwarttrainer. Doch während Corona verlor er auch diese Stelle.
Neue juristische Probleme
Im August 2025 wurde der ehemalige Bundesliga-Torhüter wegen Betrugs in 107 Fällen zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Hintergrund: Er hat sich bei verschiedenen Personen immer wieder Geld geliehen, es aber nie zurückgezahlt. Unter den Geschädigten war auch die Lebensgefährtin des verstorbenen Weltmeisters Andy Brehme.
Leben mit 563 Euro im Monat
Seit sechs Jahren lebt der ehemalige Spitzensportler nun auf Staatskosten. Seit 2016 ist er wieder in seiner Heimatstadt Stadtallendorf in Mittelhessen, dort, wo für ihn alles begann. In der RTL-2-Reportage-Reihe "Armes Deutschland" gewährt er im Oktober 2025 einen schonungslosen Blick auf sein Konto: "Ich hab 563 Euro Bürgergeld. Und ich hab 575 Euro Miete, die auf mein Konto kommen." Nach Abzug der Miete und ersten Einkäufen bleiben ihm 485 Euro für den Rest des Monats. Seine Wohnung von einem Bekannten ist komplett mit gespendeten Möbeln eingerichtet. "Ich bin jetzt 64 und weiß nicht mal, wo die Waschmaschine angeht", gibt er zu.
Beim Einkaufen muss er jetzt auf jeden Euro achten. Der Eistee für 1,39 Euro statt 4 Euro an der Tankstelle wird zur bewussten Entscheidung. "Normalerweise gucke ich nicht, was irgendwas kostet, weil hab ich nicht gelernt." Am Monatsende bleiben ihm nach allen Ausgaben gerade einmal 2,69 Euro übrig. "Das ist im Prinzip wie schwarz und weiß, wie Tag und Nacht", beschreibt er den Kontrast zu früher.
"Man war begehrt, in Restaurants den besten Tisch gekriegt, im Autohaus Riesen-Rabatte gekriegt, alles hatte Vorteile", erinnert er sich mit Wehmut an seine glanzvollen Tage als Fußball-Millionär.
Hilfe von Freunden
Ohne seine Freunde würde Immel nicht über die Runden kommen. Ein befreundeter Unternehmer übernimmt die Handykosten und schickt professionelle Reinigungskräfte kostenlos zu ihm. Fast täglich isst er kostenlos in einem Restaurant, wo er als Freund des Hauses gilt. Das Essen würde normalerweise etwa 28 Euro kosten. "Ich muss aber eins dazu sagen, ich würde es lieber selber bezahlen, als das umsonst zu kriegen. Es ist ein schöneres Gefühl."
Der Weg zurück?
Ehrenamtlich trainiert Immel die Jugend in seinem Heimatverein. Eine Perspektive bietet sich durch einen jungen Torwart, dessen Vater bereit wäre, Immel für privates Coaching zu bezahlen. "Aus dem Bürgergeld rauszukommen, das ist natürlich mein größter Wunsch und das größte Ziel." Dabei betont er: "Ich hab 20 Millionen Euro Steuern bezahlt. Von daher ist es jetzt hoffentlich nur ganz kurzzeitig andersrum."
Über seine aktuelle Situation sagt er: "Der Staat unterstützt die Menschen, die Hilfe brauchen. Das ist sensationell, muss ich sagen."
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