Cyber-Schutz: Bereitschaft der Unternehmen zum Abschluss steigt

Der Grund für die höhere Kaufbereitschaft ist laut der Cyber-Studie der Gothaer Versicherung der hohe Erwartungswert der Unternehmen: 37 Prozent gehen von einer weiteren Risikoerhöhung aus, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Tatsächlich gehen aber die meisten Unternehmen (49 Prozent) von einer gleichbleibenden Gefahrenlage aus, was natürlich die Gefahr eines Gewöhnungseffekts mit sich bringt.

Tatsächlich stellen Hackerangriffe für knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) das größte Risiko dar. Auf Platz zwei und drei der gefürchteten Risiken folgen menschliches Versagen mit 41 Prozent und Betriebsausfälle durch technische Probleme oder andere Ursachen mit 40 Prozent.

Der Anteil an Unternehmen, die sich nicht schützen, ist mit 75 Prozent erschreckend hoch. Und das obwohl sich KMU der Gefahr zunehmender digitaler Angriffe bewusst sind.
Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG

Obwohl trotz des Risikobewusstseins für das Cyber-Gefahr sind immer noch 75 Prozent der KMUs nicht gegen Cyberrisiken versichert. Es ist eine Fehlannahme, sich für kein lohnenswertes Ziel zu halten: Angegriffen werden Unternehmen quer durch die Bank, erst im Erfolgsfall prüfen die kriminellen Cybergruppen, wie hoch der Unternehmenswert des Opfers ist, um eine entsprechende Lösegeldsumme zu fordern. Und gerade kleinere Firmen können durch mangelhafte Sicherheitsmaßnahmen leicht zu Opfern werden. Ein Argument eines Großteils unversicherten Unternehmer: Man fühlt sich technisch ausreichend geschützt (der klassische Denkfehler der kognitiven Verzerrung, also Selbstüberschätzung) oder die Kosten für eine Cyber-Versicherung werden als zu hoch eingeschätzt. Vielleicht hilft ein Blick auf die bisherigen Opfer des aktuellen Monats?

Deutsche Cyber-Opfer vom 1. bis 12. April dieses Jahres.

Denn selbst von den befragten Unternehmen waren 17 Prozent bereits Opfer eines Cyberangriffs. Knapp der Hälfte der betroffenen Unternehmen hatten Datenverluste zu beklagen (was bei sensiblen Daten wie z.B. in einem Maklerbüro eine existenzielle Bedrohung darstellt) und 43 Prozent erlitten dadurch Betriebsunterbrechungen. Die Gothaer betont an dieser Stelle die schnelle professionelle Hilfe im Schadensfall durch den Cyber-Schutz – denn die braucht das Opfer an erster Stelle, bevor überhaupt über Kosten geredet wird.

Der Cyber-Schutz wird zunehmend wichtiger, denn die Cyber-Kriminalität ist ein wachsender Risikofaktor. Erst in diesen Tagen hat die Münchener Rück den Staat zur Hilfe gerufen, weil die massive Bedrohung der volkswirtschaftlichen Infrastruktur nicht mehr durch die private Versicherungswirtschaft alleine getragen werden kann.

Hacker als bedrohlichstes Risiko