Datengetriebene Mehrfachagentur: "Bestandsprovisionen ohne Leistung"

Im aktuellen YouTalk-Podcast teilt Dr. Marco Adelt, Co-Founder von Clark, seinen beeindruckenden Werdegang vom Versicherungskaufmann zum erfolgreichen InsurTech-Gründer. Nach neun Jahren bei Clark gibt er Einblicke in seine Vision für die Versicherungsagentur der Zukunft.

Vom Praktikanten zum InsurTech-Gründer

Dr. Marco Adelt
Arminia Group

Adelt entdeckte seine Leidenschaft für die Versicherungsbranche bereits mit 15 Jahren während eines Praktikums bei der Ecclesia-Gruppe. Nach Ausbildung zum Versicherungskaufmann und Versicherungsfachwirt absolvierte er ein Studium und arbeitete neun Jahre als Unternehmensberater. 2015 folgte die Gründung von Clark.

"Diesmal gänzlich ohne Investoren, diesmal werde ich es alleine machen, ohne Private Equity, ohne Venture Capital", erklärt Adelt zu seinem neuesten Projekt – einer Mehrfachagentur, die im Mai 2024 an den Start geht.

Clark: Ein Erfolgsmodell mit Herausforderungen

Die Entwicklung von Clark beschreibt Adelt als herausfordernd, aber erfolgreich: "2015 war das gar nicht denkbar, wie groß Clark werden kann. Das wünscht man sich natürlich, aber wir haben als Gründerteam auch niemals daran gedacht, dass daraus ein Unternehmen mit 800 Mitarbeitern in fünf Ländern entsteht."

Die Herausforderungen lagen vor allem darin, Versicherern das neue Geschäftsmodell zu erklären, Kunden zu gewinnen und die App als zentralen Ankerpunkt zu etablieren. Besonders das Zusammenspiel von Mensch und Maschine sieht Adelt als kontinuierliche Herausforderung.

Die Branche im Wandel

Der Versicherungsexperte beobachtet gravierende Veränderungen in der Branche: "Die letzten zwei Jahre ist was dazugekommen, das hätte ich so nicht erwartet, das ist der Kosten- und Profitabilitätsdruck."

Ein kritisches Thema für Adelt: Die Bestandsprovisionen ohne entsprechende Leistung. "In Deutschland schütteln wir jedes Jahr als Branche 14 bis 16 Milliarden Bestandsprovisionen aus. Und was bekommt ein Versicherer dafür? Was bekommt ein Kunde dafür?" Er fordert, dass Bestandsprovisionen nur noch bei nachweislicher Betreuungsleistung gezahlt werden sollten.

Die Agentur der Zukunft

Für seine neue Mehrfachagentur setzt Adelt auf drei Säulen: Daten, Kundenservice und Vertrieb. "Ich will jetzt in den nächsten Jahren mithelfen, dass ich die Versicherungsagentur der nächsten Generation mitbaue."

Die Datenstruktur bildet das Fundament. Der Kundenservice soll nicht als Kostenstelle, sondern als Profit Center fungieren – mit nachweislichen Betreuungsleistungen an "sechs bis neun Datenpunkten pro Jahr". Der Vertrieb erfolgt datenbasiert und personalisiert, unterstützt durch Technologie und qualifizierte Berater.

Gleichzeitig beobachtet Adelt den Rückgang der Vermittlerzahlen: "Wir werden mehr Versicherungsverträge haben, wahrscheinlich werden wir nächstes Jahr zum ersten Mal die 500-Millionen-Marke in Deutschland durchbrechen. Und auf der anderen Seite wird die Zahl der Versicherungsvermittler immer weiter zurückgehen."

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