Initiativen von Enthusiasten, die im Verborgenen Großes für das Gemeinwohl leisten, erhalten nur selten die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. So hat auch der Arbeitskreis Beratungsprozesse vor 20 Jahren als Idee eines einzelnen Versicherungsmaklers in Berlin klein angefangen. Heute feiert sich der „Haufen verrückter Idealisten“ (O-Ton Friedel Rohde) selbst. Zu Recht, denn sie ist erfolgreich und groß geworden: Makler, Versicherer und Pools haben gemeinsam die Beratung auf ein stabiles Fundament gestellt.
Vor 20 Jahren haben sich engagierte Maklerverbände und -verbünde entschlossen, gemeinsam mit Versicherungsmaklern Lösungen zu entwickeln, um die neuen EU-Vorschriften zur Vermittlerregulierung handhabbar zu machen. Der Gesetzgeber hatte zwar zahlreiche Pflichten auferlegt, aber keine genauen Vorgaben für die Umsetzung im Vertriebsalltag gemacht. Soll man das den Verbraucherschützern überlassen oder auf Gerichtsurteile warten?
„Der Weg von der Idee bis zum 20. Jubiläum war anstrengend, manchmal beschwerlich und mit viel Arbeit gepflastert. Aber wir haben unser Ziel nie aus den Augen verloren.“
Friedel Rohde
„Das ist ein Thema für Alle, also müssen sich auch alle darum kümmern“ sagte sich Friedel Rohde, damals schon Vorstand im Verband der Fairsicherungsmakler, und trommelte Verbände und Verbünde zusammen. Und die folgten dem Ruf, CHARTA, BVK, germanBroker.net und andere. Heute sind auch der AfW und der BDVM als Träger mit im Boot. Und weil auch ein Arbeitskreis ein Budget braucht, rief er die Vertriebsvorstände an und warb um Unterstützung. Schon bei der Gründung konnte der Arbeitskreis auf einige Versicherer zählen, allen voran die VHV in Hannover. Später kamen mit Allianz, Alte Oldenburger, LV 1871, Volkswohlbund Leben, Standard Life, IDEAL Lebensversicherung, Stuttgarter, Gerling E&L, Alte Leipziger Leben, Neue Leben, Barmenia, SDK und Swiss Life Deutschland weitere zahlende Partner hinzu. Dass es immer noch Vertriebsvorstände gibt, die den Wert einer Partnerschaft mit dem Arbeitskreis nicht erkennen, erfüllt ihn mit Unverständnis.
Auch namhafte Versicherungsjuristen und Verbraucherschutzinitiativen wie der vzbv und die Stiftung Warentest brachten ihre Expertise ein. 2009 wurde die EU-Vermittlerrichtlinie „abgearbeitet“. Seitdem profitieren Vermittler und ihre Kunden von praktischen Arbeitshilfen und Mustertexten für Erstinformation, Maklerauftrag, Maklervollmacht und Dokumentation. Ein Branchenstandard wurde gesetzt, auf den alle Beteiligten stolz sein können. Seit dem Relaunch als „Arbeitskreis Beratungsprozesse“ im Jahr 2010 stehen haftungssichere Beratungsprozesse und reproduzierbare Beratungsqualität im Mittelpunkt. Wie strukturiere ich als Makler meine Beratung? Was frage ich den Kunden, um seinen Bedarf zu ermitteln? Wie werden die Anforderungen der DSGVO erfüllt?
Der Arbeitskreis gibt Antworten und bietet mittlerweile eine Materialsammlung, deren Umfang sich der magischen Zahl 100 nähert: Fast so viele Dokumente sind in zwanzig Jahren entstanden - und werden kontinuierlich, regelmäßig und sorgfältig gepflegt. Aus einer Selbsthilfegruppe ist ein bundesweites Netzwerk geworden, dessen Lösungen unabhängig und anerkannt sind. Auch 20 Jahre nach der Initialzündung entwickeln alle Beteiligten Praxishilfen und Arbeitsmittel für kundenorientierte Vermittler.
Ein Gewinn für die ganze Branche.
Arbeitshilfen und Informationen sind auf der Webseite des Arbeitskreises zu finden.
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