Aufgeschobene Privatrente im Praxistest

Die aufgeschobene Privatrente liegt im Trend: Mit einem Jahresbeitrag von durchschnittlich 1.211 Euro bei neuen Verträgen 2011 hat die Privatrente der Kapital-Lebensversicherung (KLV) mit 508 Euro klar den Rang abgelaufen, zeigt eine interne GDV-Statistik. Der Marktbeobachtungsdienst map-report hat jetzt die Performance von aufgeschobenen Renten analysiert (map-report 804; kostet 37,50 Euro; Bestellung im Internet).

Ergebnis für Vertragsbeginn 1972 und Kapitalabfindung 1992: Die Rendite, bezogen auf die Kapitalabfindung, lag im Durchschnitt bei 6,27 Prozent. Die Bandbreite bewegte sich zwischen 6,73 Prozent (Victoria) und 4,72 Prozent (Ideal). Allerdings konnten nur 12 Versicherer überhaupt Daten beisteuern, weil es damals marktweit an einem breiten Angebot fehlte.

Zwanzig Jahre später konnten immerhin schon 27 Gesellschaften Daten für Vertragsbeginn 1992 und Kapitalabfindung Ende 2011 liefern. Im Durchschnitt schafften die Versicherer 4,62 Prozent Rendite (2010: 4,77 %). Die Bandbreite reichte von 5,6 Prozent (Europa) bis zu 3,9 Prozent (Iduna).

Die aufgeschobene Rentenversicherung kam erst 1990 nennenswert ins Angebot und ist somit erst etwa ab dem Jahr 2045 reif für eine Ablaufanalyse aller rund 100 Gesellschaften. Grund: Wer 1990 im Alter von 30 Jahren begonnen hat, eine aufgeschobene Rentenpolice anzusparen, wird 2026 mit 66 in Rente gehen und 2045 vielleicht das 85. Lebensjahr noch erleben. Erst danach sind Leistungsbilanzanalysen mit handfesten Renditeangaben für die durchschnittliche Lebenserwartung möglich.

Um die Zeit zu verkürzen, versucht es map-report mit einem Hilfsmittel und analysiert den Verlauf der gebotenen Kapitalabfindungen. Dafür wurde als Musterkunde ein Mann (43; Nichtraucher) herangezogen, der entweder zum Anfang 1972 oder 1992 eine aufgeschobene Leibrente zum Normaltarif erworben hat.

In beiden Fällen werden 1.200 Euro Jahresbeitrag, eine Rentengarantie von zehn Jahren und eine Beitragsrückgewähr bei Tod in der Aufschubzeit zugrunde gelegt. Verglichen wurden dann die tatsächlich erreichten Kapitalabfindungen, was auch den Vergleich zur Ablaufleistung der KLV erlaubt – siehe Tabelle. Erst kürzlich hatte map-report auch die Performance der sofortbeginnenden Rente gegen 50.000 Euro Einmalbeitrag verglichen (siehe früherer Artikel).

Unterm Strich reicht die Vorsorge fürs Alter jedoch nicht aus. Derzeit sind 21,6 Millionen private Rentenversicherungen im Bestand der Lebensversicherer. Berücksichtigt man, dass einige Senioren Rentenversicherungen in der Auszahlungsphase haben, so hat von den rund 41 Millionen Erwerbstätigen noch nicht einmal jeder Zweite mit einer privaten Rente fürs Alter vorgesorgt, kritisiert map-report. Auch die Höhe reicht nicht aus: Die vereinbarte durchschnittlich garantierte Monatsrente beträgt nur 244 Euro. Der Bedarf sei mindestens doppelt so hoch.

Die höchsten Renditen bei Kapitalabfindung1 (Rendite in %)

Anbieter

Abschluss 19922

Rente

KLV

Europa

5,60

k.A.

neue leben

5,42

5,12

Swiss Life

5,18

4,24

Volkswohl Bund

5,13

4,48

Allianz

5,07

4,59

Ergo Direkt

5,07

4,34

Ideal

5,05

k.A.

LV 1871

4,92

4,25

Continentale

4,81

4,18

Generali

4,74

4,46

Marktschnitt

4,62

4,27

1 Modell: Mann, 43 Jahre alt (bei KLV: 30 Jahre), 1.200 Euro Einzahlung p.a.; 10 Jahre Rentengarantie (bei KLV: 100 Prozent Todesfallschutz); nur bundesweit tätige Anbieter; echtes Endergebnis nach 20 Jahren; Sortierung nach Privatrente-Abfindung

2 Kapitalabfindung Ende 2011

k.A.: kein Angebot der KLV

Quelle: map-report 804 (Stand 6/2012)