Fondspolicen und Hybride vergleichbar machen

Altersvorsorge-Produkte und Tarife nach Renditeaussichten und Risiko zu vergleichen ist kompliziert und enorm fehlerbehaftet. Seit 2010 hat das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen auf Basis von Echttarifen begonnen, ein einheitliches Kapitalmarkt-Simulationsmodell namens Volatium aufzubauen, und inzwischen mehrere Volatium-Zertifizierungen vorgelegt.

In den letzten Wochen sind vier Anbieter hinzugekommen: die Gothaer Lebensversicherung mit zwei Tarifen, HDI-Gerling mit 12 Tarifen, Stuttgarter mit sieben Tarifen und Zurich Deutscher Herold mit einem Riester-Tarif. Zudem haben die Volatium-Vorreiter Volkswohl Bund (44 Tarife), Canada Life (fünf Tarife), Alte Leipziger (23 Tarife) und Axa (sechs Tarife) ihre Tarifgeneration 2012 untersuchen lassen. Damit liegen genau 100 Profile von acht Gesellschaften vor; laut Morgen & Morgen liegen bereits zwei weitere Beauftragungen vor.

Die Methode ist jedoch nichts für schlichte Gemüter, sondern eine komplizierte Angelegenheit. Selbst das Endergebnis ist alles andere als leicht verdaulich und mit großer Streubreite der Renditen versehen. Beispiel dynamisches 3-Topf-Hybrid: Hier kann beim Volkswohl Bund-Tarif FWR mit 30 Jahren Laufzeit ganz überwiegend mit einem Rendite-Korridor von 2,0 bis 5,0 Prozent nach Kosten gerechnet werden. Nicht unwahrscheinlich ist aber auch, dass die Rendite zwischen 0 und 2,0 Prozent bzw. zwischen 5,0 und 8,0 Prozent liegt  – siehe Grafik. Die Risikoprofile werden für jedes Produkt in den drei Laufzeiten 12, 20 und 30 Jahre erstellt. Als versicherte Person wird stets ein Mann mit Endalter 67 Jahre zugrunde gelegt, der monatlich 100 Euro bezahlt.

Unter dem Begriff Volatium – ein reiner Kunstname – werden Produkte nach einem einheitlichen Standard bewertet und somit Vergleichbarkeit und Transparenz erreicht. Morgen & Morgen zertifiziert als neutrale Instanz sowohl die Richtigkeit der Anwendung des Verfahrens durch aktuarielle Prüfung als auch die korrekte Darstellung der Profile. Dafür verlangt das Unternehmen dem Vernehmen nach von den Anbietern 5.000 Euro pro Erst-Tarif; für jeden weiteren Tarif werden Rabatte eingeräumt.

Die Bewertungen stützen sich auf rund 10.000 simulierte Kapitalmarktsituationen und –Renditen und Echttarife. Das Analysehaus hat also nicht nur Zugriff auf die Rechenkerne der Gesellschaften, sondern kalkuliert sie mit eigenen Rechenkernen nach. Noch ist es aber nicht möglich, die Angebote unterschiedlicher Versicherer, die einer Risikoklasse zugeordnet sind, direkt zu vergleichen.

Unabhängig von den Rechenkernen analysiert das Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) Produkte. Die Software „ITA Select“ kann aus über 360 Altersvorsorge-Produkten von 32 Anbietern das passende Angebot nach Kosten herausfiltern. „Der Makler kann all diese Produkte in einer Übersicht (Matrix) auf einen Blick vergleichen“, so Geschäftsführer Dr. Mark Ortmann. Dabei werden auch die Kapitalanlagekosten einbezogen, etwa Zielfondskosten innerhalb der Dachfonds.