So hohe Auszahlungunterschiede????

11.04.2017 15:05:00

Guten Tag werte Kollegen,

eine Kundin will als Anlage eine Rente fondsgebunden mit 200,-- mtl, 17 Jahre Laufzeit ( EA 48) Beitragsgarantie mind 80%

Schwerpunkt: Höhe der Kapitalabfindung.

Jetzt sollte man meinen, dass bei unterstelltem Fondzuwachs von 6 % pa ähnliche Ergebnisse zu erwarten wären?

z.B.Stutttgarter Ablauf ca 57.000,-- , Vowo ca 57.500,--

JETZT kommts: die Swiss Life stellt dem Kunden 64.500,-- in Aussicht!

Wie kann das sein, es sind allesamt Courtagetarife.

Hat jemand eine Erklärung?

Besten Dank,

Ihr

[Name ausgeblendet]

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11.04.2017 15:11:00

Hallo Herr [Name ausgeblendet]

Weil die Berechnungen unterschiedlich sind. In einem Fall werden Fondkosten berücksichtigt, im andern nicht. Stimmen tun sie fast alle nicht. Es gibt sogar Berechnungen, wo Sie mehr herausbekommen, als eine kostenfreie 6%ige Anlage haben würde - wundersame Geldvermehrung, oder? Dann werden Kickbacks verrechnet oder auch nicht. Es ist unglaublich.

mit freundlichen Grüßen

[Name ausgeblendet]

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11.04.2017 15:29:00

17 Jahre * 12 Monate * 200 EUR = 40.800 EUR
Macht bei einer Verzinsung von 6 Prozent p.a. 69.912 EUR vor Kosten
64.500 EUR noch 5,14 %
57.500 EUR noch 3,88 %
57.000 EUR noch 3,79 %

Sehr schön bekommt man die Kostenstrukturen heraus, wenn man die Rendite auf
0,00 Prozent setzt.
Dann sieht man klar:
Einzahlbetrag - Ablaufwert = Kosten

Ansonsten:
Fondspolicen haben den Nachteil keine beliebige Auswahl an Fonds zu bieten.
Man weiß nie, wie sich die Fonds entwickeln und wer nach 5, 10, 15 oder 17
Jahren noch existiert und welche Perfomance dann angesagt ist.

Bei der Beitragssumme sehe ich steuerlich keinen Grund für eine Police.
Direktanlage in zwei bis vier Fonds (Risikoausgleich) und gut ist es.
Gibt halt anfänglich deutlich weniger Geld auf die Vermittlerhand.

Mit den besten Grüßen

[Name ausgeblendet]

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12.04.2017 14:22:39

Hallo Zusammen,

das Thema beschäftigt uns schon lange und generell ist - gerade die Kostenthematik - scheinbar ein Buch mit
vielen Siegeln.

Herr [Name ausgeblendet], zu Ihren Ausführungen habe ich noch Verständnisfragen.

Die Vorgaben des Kollegen habe ich mit der VoWoBu Software berechnet und daraus meine Kenntnisse bzw.
Schlussfolgerungen abgeleitet.

Zunächst ist festzustellen, dass - auch bei einer Wertentwicklung von 0% die Kapitalabfindung über der Summe
der eingezahlten Beträge liegt.
Ein Vergleich mit einem reinen Fondsprodukt ist schwierig, trägt der Anleger dort das volle Verlustrisiko und erhält
hier eine 80%-ige Beitragsgarantie.

Ich habe mir vom VoWoBu dann die tatsächliche Aufteilung des Sparbeitrages aufgeben lassen. Natürlich bereits wissend,
dass nie der volle Beitrag in die freien Fonds geht. In meinem Berechnungsbeispiel gehen (ca. Angaben) zu Beginn 25 %,
zum Ende 16,5 % in Wertsicherungsfonds, Anfangs 8% zum Ende 22,4 % in freie Fonds und im Schnitt 60% in das Garantieguthaben.
Hier entsteht wohl auch der Unterschied bei den Berechnungen der angegeben VR, sicherlich unterscheiden sich die hier angesetzten
Zinssätze (erheblich).
Hier soll dann jeder aufgrund seiner Erfahrungen und Einschätzungen zum und mit dem jeweiligen Anbieter entscheiden, was realistisch bleibt.

Im Berechnungsbeispiel des Kollegen ergibt sich eine andere "Schwäche" - die Ansparzeit. In einigen Angebotssoftwares blinkt ja bereits ein
Hinweis auf, wenn diese unter 17, 18 Jahren liegt. Weil dann nicht mehr in freie Fonds investiert wird um eben den Garantieanspruch zu "füttern".

Die Frage die sich bei mir ergibt bezieht sich auf ihre Ableitung zu den Kosten. Das verstehe ich nicht.

Wenn ich wieder zurückkomme auf meine Beispielrechnung beim VoWoBu, ist doch auch bei einer angenommenen 0% Wertentwicklung die Auszahlung
höher als die Einzahlung. Wie soll daraus eine Kostenberechnung entstehen? Vielleicht können Sie mich auch dazu noch erhellen?

Grüße

[Name ausgeblendet]

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12.04.2017 15:20:45

Hallo Herr [Name ausgeblendet],

dann sind in Ihrem Beispiel VoWoBu die Kosten per Saldo ggf. negativ - wo
ist denn da das Problem?

Wenn die Kosten zu 2 % Renditeminderung führen, der Fonds netto 0 %
erwirtschaftet, resultierend aus brutto 5 % abzgl. 5 % Kosten jährlich,
davon aber 4 % an den Versicherer zurückfließen, der davon wiederum 3 % als
Kostenüberschussbeteiligung an den Kunden gibt, dann haben Sie negative
Kosten in Höhe von 1 % Renditeminderung, per Saldo. Also eine positive
Jahres-Rendite nach Kosten von 1 %.

Kosten nach Kostenüberschussbeteiligung können nun mal negativ sein.

Auch sonst erhalten Sie bei allen Berechnungen mit 0 % Fondsentwicklung
stets nicht die Wirkung der brutto einkalkulierten Kosten, sondern nur die
saldiert mit der Kostenüberschussbeteiligung und ggf. weiteren Effekten.

Sollte zudem nur ein Teil im Fonds investiert sein, dessen Rendite Sie auf 0
% setzen, so kann doch noch eine Verzinsung aus dem Garantie- und u.U. auch
noch Überschusszins des normalen Deckungskapitals veranschlagt sein, wenn
dies das Sicherungskapital darstellt.

Und natürlich kommen dabei auch noch die Netto-Risikokosten zum Tragen. Auch
die können negativ sein, z.B. wenn die Todesfalleistung später unter dem
Deckungskapital liegt, so dass dieses insoweit im Todesfall an die übrige
Versicherungsgemeinschaft vererbt wird.

So kann also aus vielerlei Gründen ganz leicht auch bei netto 0 %
Fondsentwicklung mehr an Kapitalabfindung als die eingezahlten Beiträge
herauskommen.

Gehen Sie einfach von der Prämisse aus, dass die Aktuare genau wissen, wie
sie zu kalkulieren haben, damit Sie als Nicht-Aktuar überhaupt keine Chance
haben, dies nachvollziehen zu können.

Vielleicht können ja Rating-Firmen wie Morgen&Morgen, die selbst Aktuare
einsetzen, und zudem vertiefte Informationen von den Versicherern erhalten,
weiterhelfen?

Wenn Sie nur die Kosten interessieren - warum schauen Sie sich nicht einfach
das konkrete Angebot an? Dort müssen diese doch in der
Verbraucherinformation angegeben werden.

Schöne Grüße

[Name ausgeblendet]

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12.04.2017 21:51:41

Sehr geehrter Herr [Name ausgeblendet],

ein komplexes Thema - eher für wochenfüllende Vorträge geeignet als für
einen Listenbeitrag.

Je mehr reguliert wird, desto intransparenter werden Musterberechnungen und
desto mehr versteckte Möglichkeiten ergeben sich prognostizierte Ergebnisse
schön zu rechnen.

Aber machen wir uns es einfach:
Wenn bei einer Kapitalanlageentwicklung von 0 Prozent trotz Kosten für
Marketing und Verwaltung am Ende mehr ausgezahlt wird als eingezahlt wurde,
dann geht der Versicherer von niedrigen Kosten und hohen Überschüssen aus
seinem Versicherungsgeschäft aus - warum auch immer.
Wenn dieser Vorsprung mit zunehmender Rendite der Kapitalanlage in Folge
gegenüber den Mitbewerbern steigt, dann ist das stimmig (und kann dennoch
viel zu optimistisch gerechnet sein).
Wenn dieser Vorsprung mit zunehmender Rendite der Kapitalanlage gegenüber
den Mitbewerbern schmilzt, dann sollte ein Nachdenken einsetzen:
Was ist hier anders als bei anderen?
Vergessen Sie nicht:
Der Kunde wählt die Anlage wegen der Renditechance, wer die nicht sucht
sollte gleich in eine risikoarme Anlage gehen.

Grundsätzlich:
Eine Rentenabsicherung brauchen Sie ab Beginn der Ruhestandsphase:
Sie nimmt dem Versicherten das Risiko der Langlebigkeit und der
altersbedingten Unfähigkeit Geld zu verwalten (Demenz & co).
Vergessen Sie nicht an Erben (Partner, Kinder) zu denken - dann haben sie
die Weichen richtig gestellt.
Rentenversicherung in der Ansparphase?
Wer vorher stirbt bezieht keine Rente und braucht die daher (noch) nicht!

Wer in Investmentfonds investiert sollte langfristig und bodenständig
denken.
Er sollte die Entwicklung der Kapitalmärkte kennen und volkswirtschaftlichen
Verstand haben.
Er sollte den bevorstehenden Knall "überschuldete" Staaten angedacht haben.
Er sollte die Situation der Banken und Versicherungen in solchen Szenarien
berücksichtigen.
Er sollte sehen, was staatliche Regulierung in den letzten zwei Jahrzehnten
in diesen Branchen an Schaden angerichtet hat.
Er sollte wissen, wie in den beiden Branchen Geld verdient und versenkt
wird.
Er sollte wissen, wie die Garantien funktionieren und ab welchen Kursstürzen
sie sogar kontraproduktiv (weil trotz Kosten wertlos) werden.
Oder zumindest einen Vermittler / Berater kennen, der sich damit auskennt.

Mein Tipp:
Verzichten Sie auf Garantien, verzichten sie auf ETFs und investieren sie in
solide Fonds von soliden, konservativen Investmentgesellschaften.
Verzichten Sie auf vor allem auf Fondspolicen.

P.S.:
Ich bin über das Wertpapiergeschäft in die Branche gekommen und habe über 30
Jahre Erfahrung damit.

Mit den besten Grüßen

[Name ausgeblendet]

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20.05.2017 00:03:00

Keinen Vorteil bei einer Police? In der Basisrente kann das bis 40%
ausmachen. Dann werden bei Umschichtungen (im Schnitt alle 3 Jahre
notwendig) keine Steuern fällig und zuguterletzt das Privileg der
lebenslangen Rente!

Das mit der Fondsauswahl ist wohl aus der Urzeit!

Es gibt Angebote wie Sand am Meer mit jeder Menge Auswahl. Ich würde der
Kunden sogar empfehlen einen größeren Teil in Etfs anzulegen.

Letzhin sind alle Berechnungen Fiktiv, allerdings würde ich ganz sicher von
Garantien abraten, da diese Garantien zu teuer abgesichert werden müssen und
deswegen die Rendite stark fällt!

Meinen Kunden kann ich natürlich genau erklären was zu tun ist.

Freundliche Grüße

[Name ausgeblendet]

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20.05.2017 00:19:13

Weshalb keine ETFS???

Wissen Sie das nur 10% der gemanagden Fonds den Index in einem Jahr
schlagen. In einem 5 Jahreszeitraum sind es nur mehr 1%. Generell kann man
aber leider nicht sagen das die Besten der Vergangenheit auch die Besten in
der Zukunft sind.Bei erheblich geringeren Kosten. Im Versicherungsmantel,
der ja für Sie nicht in Frage kommt, können Sie Umschichten ohne
Steuerbelastung und haben bei der Basisrente bis 40% Steuervorteil in der
Ansparphase.

Beim Abschluß der normalen Privatrente beträgt Ihr Steuersatz maximal ca.
8%.

Generell haben Sie nur im Versicherungsmantel das Privileg der lebenslangen
Auszahlung.

Die Adressen Ihrer Kunden sollten Sie mir auf keinen Fall überlassen…..

Freundliche Grüße

[Name ausgeblendet]

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