Ein halbes Jahr nach der ersten Zertifizierung von
Riester-Bausparverträgen ist bei den Landesbausparkassen (LBS) im Mai
2009 bereits der 100.000 Riester-Bausparvartrag abgeschlossen worden.
Nach Angaben von LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm sind die
Bausparkassen der Sparkassen in diesem neuen Geschäftsfeld mit weitem
Abstand Marktführer. „Der Start hat bestätigt, dass Bausparen als
Schlüssel für die Altersvorsorge mit der eigenen Immobilie auf Anhieb
sehr beliebt ist“, so Hamm. Marktanalysen zeigten aber zugleich, dass
viele Menschen die Vorteile der neuen Förderung noch unterschätzten −
was auf weitere Zukunftspotenziale schließen lasse.
Nach einer
ersten Sonderauswertung belaufen sich die bis Anfang Mai bei den LBS
neu abgeschlossenen Riester-Bausparverträge auf eine Bausparsumme von
mehr als drei Milliarden Euro. Bemerkenswert ist für den
Verbandssprecher vor allem, dass sich das Riester-Bausparen mit einem
Anteil in der Größenordnung von bis zu 15 Prozent des Neugeschäfts
bundesweit nach kurzer Zeit einen festen Platz bei den LBS-Kunden
erobert hat. „Der Dreiklang Bausparen − Wohneigentum − Altersvorsorge
bewährt sich jetzt auch in der Förderung der privaten Altersvorsorge“,
so Hamm.
Die Perspektiven für die weitere Verbreitung des
Riester-Bausparens sind nach Auffassung der LBS günstig. So hat das
F.A.Z.-Institut* gemeinsam mit den LBS im Februar dieses Jahres eine
repräsentative Umfrage bei 1.000 Bürgern im Alter von 18 bis 55 Jahren
durchgeführt und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass der neue
„Wohn-Riester“ bei weitem noch nicht flächendeckend bekannt ist. Selbst
unter den bereits aktiven Riester-Sparern gibt nur rund die Hälfte − in
Ostdeutschland noch weniger − nach dieser Analyse an, etwas über die
neue Förderung zu wissen. Der anderen Hälfte sagt „Wohn-Riester“
dagegen noch nichts. Diese Relation gilt, wie die LBS hervorheben,
gerade auch für die große Zahl derer, die eigentlich bereits verstärkt
darüber nachdenken, Wohneigentum zu erwerben.
Vor allem das
erhebliche monetäre Ausmaß der Fördervorteile für Bausparer und
Wohneigentümer ist nach den Worten des LBS-Sprechers unbe-kannt. Hamm
verweist in diesem Zusammenhang auf ein Rechenbeispiel der Zeitschrift
Finanztest vom Februar 2009; danach belaufe sich der Fördervorteil
einer Förderung für ein Arbeitnehmer-Ehepaar mit einem kleinen Kind und
einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro über 25 Jahre netto − also
bereits unter Berücksichtigung der nachgelagerten Besteuerung − auf
rund 51.500 Euro. Die allermeisten Befragten lagen dagegen mit ihrer
Einschätzung deutlich niedriger: 11 Prozent gingen von bis zu 5.000
Euro über 25 Jahre aus, jeweils 26 Prozent schätzten den Vorteil auf
bis zu 15.000 bzw. 25.000 Euro. Sieben von zehn Befragten
unterschätzten danach die möglichen finanziellen Vorteile durch die
Riester-Förderung beim Aufbau von Wohneigentum ganz deutlich. „Hier
gibt es also für die Berater noch viel zu tun, damit die Menschen nicht
enorme Summen an Zulagen und Steuervorteilen verschenken“, so Hamm.
Anzeige