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30.08.2007 - dvb-Presseservice

AOK unterstützt grenzenlose medizinische Versorgung im Kreis

Lörracher Klinik und vier Arztpraxen in Lörrach und Weil a. Rh. beteiligen sich am EU-Projekt "Netc@rds"/ Arztbesuch so einfach wie Geldabheben

Ab sofort können Versicherte aus dem europäischen Ausland im Kreiskrankenhaus Lörrach und bei einigen niedergelassenen Ärzten im Landkreis unkompliziert und schnell behandelt werden. Ermöglicht wird dies durch das EU-Projekt Netc@rds.

Krankenversichertenkarten können damit in den beteiligten EU-Staaten vereinfacht elektronisch ausgelesen werden. Die AOK Baden-Württemberg ist als erste Krankenkasse in Deutschland daran beteiligt und arbeitet hierbei eng mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) zusammen.

"Die AOK Baden-Württemberg hat bereits durch Kooperationsverträge mit der Schweiz und Frankreich für eine länderübergreifende Vernetzung der Gesundheitssysteme im Dreiländereck gesorgt. Nun lassen wir hier mit Netc@rds Europa in Sachen grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung weiter zusammenwachsen. Dadurch nimmt die Region Lörrach eine Vorreiterrolle ein", sagt Dr. Christopher Hermann, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk sieht im EU-Projekt Netc@rds entscheidende Vorteile für die Versicherten in der grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung: "Die Kontinuität der medizinischen Versorgung muss für die Patientinnen und Patienten in Europa zukünftig grenzüberschreitend gewährleistet werden. Gerade wir hier im Dreiländereck wissen, wie wichtig die grenzüberschreitende Mobilität ist. Dazu trägt die Teilnahme von medizinischen Einrichtungen im Kreis Lörrach als neue Netc@rds Partnereinrichtung wesentlich bei. Denn ärztliche Leistungen können grenzüberschreitend so einfach wie möglich in Anspruch genommen werden."

"Netc@rds hilft in erster Linie den Versicherten, sich Zeit und Wege zu sparen, weil der notwendige Arztbesuch im Ausland unbürokratisch und ohne viele Formulare abläuft. Mit dem Kreiskrankenhaus Lörrach steht uns ein kompetenter Partner zur Seite, der durch seine Lage im Dreiländereck bereits Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Projekten gesammelt hat", sagt Hermann weiter.

Für Peter Lepkojis, Verwaltungsleiter im Kreiskrankenhaus Lörrach, hält jetzt die Globalisierung Einzug in die Patientenbehandlung: "Die Umsetzung des Netc@rds-Projektes gehört zu den faszinierendsten Erweiterungen im europäischen Gesundheitsmarkt. Damit wird den in sich geschlossenen nationalen europäischen Gesundheitssystemen mittelfristig ein Instrument angeboten, um der vielfältigen Mobilität der Europäer auch im Krankheitsfall auf möglichst unbürokratische Art und Weise Rechnung zu tragen. Es gehört aus unserer Sicht auch zu einer funktionierenden Grenzregion, dass wir den vielfältigen europäischen Vernetzungen von Industrie und Gewerbe durch dieses Pilotprojekt auch im Bereich der Gesundheitsversorgung eine einfache Lösung im Krankheitsfall anbieten können."

Früher war es bei einem Besuch im Ausland noch notwendig, sich bereits vor der Abreise beim Versicherungsträger ein Papierformular (den "Auslandskrankenschein") zu holen, um im Falle des Falles im Ausland ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Allerdings musste dieses Formular erst noch bei der zuständigen Stelle vor Ort gegen ein nationales Anspruchsdokument eingetauscht werden. Dies war gerade am Abend oder an Feiertagen und Wochenenden nicht so einfach. Diese umständliche Prozedur gehört seit dem 1. Juni 2004 der Vergangenheit an. Denn seit diesem Zeitpunkt können EU-Versicherte unter Vorlage der "Europäischen Krankenversicherungskarte" (EHIC) medizinische Versorgung direkt in Anspruch nehmen, ohne vorher vor Ort spezielle Formulare umtauschen zu müssen. "Die Netc@rd setzt den europäischen Gedanken auch für die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger um. Das Zusammenwachsen der verschiedenen Versorgungsbereiche der Länder ist ein großer Vorteil. Die Netc@rd bildet mit ihren Funktionalitäten die Erwartungen der europäischen Bürger ab und entspricht auch ihrer Mobilität", sagt Dr. med. Achim Hoffmann-Goldmayer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.

In einem weiteren Schritt wird es nun zu einer europaweiten elektronischen Lösung kommen, die auf den Ergebnissen des Projektes Netc@rds basieren soll. "Das Besondere an diesem Projekt ist der Umstand, dass nicht einfach nur modernere elektronische Lösungen zum Einsatz kommen, sondern dass auf bestehende nationale Lösungen aufgebaut werden kann, wodurch sich bereits getätigte Investitionen doppelt rechnen", bringt der AOK-Vize die Vorzüge auf den Punkt. Dabei werde keine zusätzliche Krankenversichertenkarte geschaffen, sondern die Daten werden im Ausland aus der bestehenden nationalen Krankenversichertenkarte, die über einen Speicher-Chip verfügt, ausgelesen.

Das Krankenhaus- und Praxispersonal ist von der AOK im einfachen Umgang mit den Chipkarten und Lesegeräten geschult worden und gut darauf vorbereitet, die Daten ausländischer Patienten nach einem standardisierten Verfahren erfassen zu können. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern vereinfacht zudem die Verwaltungsabläufe. Auch eine mögliche missbräuchliche Verwendung der Karte bei Verlust könnte damit wirkungsvoll unterbunden werden.

Der Weg führt von der technisch einfachen - dafür aber potentiell unsicheren - Offline-Überprüfung (wie bisher bei der Europäischen Krankenversicherungskarte) zu einer Online-Überprüfung, bei der sich der Versicherte mit Hilfe seiner Karte dem Server gegenüber identifiziert. "Sehr viel Wert wird dabei auf die Daten- und Übertragungssicherheit gelegt", beschreibt Dr. Ramin Tavakolian. Zudem müsse eine sichere Verbindung zwischen den nationalen Servern einerseits und den Workstations in den Kliniken bzw. Arztpraxen andererseits sichergestellt werden.

Außerhalb von Deutschland können sich AOK-Versicherte unkompliziert mit ihrer deutschen AOK-Gesundheitskarte bereits in 14 weiteren Ländern ärztlich behandeln lassen und zwar in Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Slowenien, der Slowakischen Republik, Tschechien, Ungarn, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien und Liechtenstein. In den teilnehmenden Staaten sind zusammen rund 80 Krankenhäuser und andere Behandlungszentren mit dabei.



Herr
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