Aufschwung am Arbeitsmarkt geht zu Ende
Der rasante Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt wird schon bald zu Ende sein.
Die Volkswirte der Deutschen Postbank AG rechnen im laufenden Jahr mit einem
Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen um saisonbereinigt gut 1,25 Prozent. Im
letzten Jahr waren es noch 1,7 Prozent gewesen. "Im Jahr 2009 sind keine
nennenswerten Zuwächse mehr zu erwarten", sagt Dr. Marco Bargel, der
Chefvolkswirt der Postbank. "Wir rechnen mit einem minimalen Anstieg um 0,2
Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote wird im kommenden Jahr bei
7,6 Prozent liegen, das ist keine Verbesserung gegenüber dem aktuellen
Stand."
Damit geht eine mehrjährige Erfolgsgeschichte zu Ende: Von März
2005 bis August 2008 sank die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt von 5,03
Millionen auf 3,2 Millionen. Im gleichen Zeitraum ist die Arbeitslosenquote um
4,5 Prozentpunkte zurückgegangen, von 12,1 Prozent im März 2005 auf 7,6
Prozent. Heute ist die Arbeitslosenquote auf dem niedrigsten Stand seit gut 16
Jahren. Gleichzeitig kam es zu einem fulminanten Beschäftigungsaufbau. Die Zahl
der Erwerbstätigen kletterte im Juli in saisonbereinigter Rechnung auf 40,3
Millionen. Seit März 2005 erhöhte sie sich damit um gut 1,5 Millionen Personen.
Deutlich profitiert haben zuletzt auch die Langzeitarbeitslosen. So hat
sich die Zahl derjenigen Arbeitslosen, die länger als zwölf Monate arbeitslos
sind, in den letzten Monaten stark verringert. Im Juli galten noch knapp 1,1
Millionen Personen als langzeitarbeitslos, das sind rund 300.000 weniger als
im Vorjahr. Ihr Anteil an den gesamten Arbeitslosen ist damit von 41 Prozent auf
37 Prozent zurückgegangen. Fortschritte gab es auch bei der Erwerbstätigkeit
älterer Menschen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im
Alter von 50 bis 65 Jahren stieg 2007 um 5,8 Prozent gegenüber 2006. In der
Altersgruppe von 25 bis 50 Jahren betrug der Zuwachs dagegen lediglich knapp ein
Prozent.
Noch immer bereitet allerdings der Arbeitsmarkt im Osten der
Republik Sorgen. Zwar hat sich die Arbeitslosenquote Ostdeutschlands
saisonbereinigt von März 2005 bis August dieses Jahres von 19,4 Prozent auf
12,9 Prozent reduziert. Sie liegt damit aber noch immer deutlich über der
west-deutschen Arbeitslosenquote, die zuletzt 6,3 Prozent betrug. Eine weitere
Schwachstelle: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Deutschland hat zwar stark
abgenommen. Im internationalen Vergleich ist sie aber
immer noch hoch.
Herr Hartmut Schlegel
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