Auf Ablehnung stoßen die Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer beim Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI), der Interessenvertretung der im Bereich Alternative Investments (u.a. Hedgefonds, Private Equity, Rohstoffe) engagierten Marktteilnehmer.
Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird seit langem auf nationaler und internationaler Ebene kontrovers diskutiert und die Argumente sind ausgetauscht. Erst im Frühjahr hat sogar der Internationale Währungsfonds auf die erheblichen Nachteile einer solchen Steuer hingewiesen, von denen auch Privatanleger unmittelbar oder mittelbar betroffen sind. Genannt wird dort z.B. ein Rückgang der Handelsvolumina und korrespondierend eine geringere Liquidität der Märkte, was wiederum zu einer ineffizienteren Preisfindung führt. Das IWF-Arbeitspapier weist zudem auf erhöhte Kapitalkosten der Emittenten hin und schließlich darauf, dass eine solche Steuer ein ungeeignetes Instrument ist, die Finanzmärkte zu regulieren und Preisblasen zu verhindern. Auch die Bundesregierung hatte bislang hervorgehoben, dass hier die fiskalischen Gründe im Vordergrund stehen.
Frank Dornseifer, Geschäftsführer Recht und Policy des BAI, stellt hierzu fest: „Warum angesichts dieser Faktenlage jetzt die Finanztraktionssteuer wieder auf dem Tisch ist, ist einfach nicht nachvollziehbar, insbesondere da sie keinen regulatorischen Nutzen hat. Vollkommen falsch ist auch das Argument, dass von der Steuer nur Spekulanten betroffen wären. Viele Politiker gehen offenbar davon aus, dass selbst Kleinanleger heutzutage immer ausschließlich eine Buy-and-hold-Strategie verfolgen. Modernes Asset Management ist jedoch ein aktives Management, egal ob vom Fondsmanager betrieben, der die Gelder von Lebensversicherern, Pensionskassen, sonstigen Altersvorsorgeeinrichtungen oder direkt investierenden Kleinanlegern verwaltet, oder vom Privatanleger, der weiß, dass Gewinne auch einmal realisiert werden sollten. Das Spekulanten-Argument zieht in dieser Debatte genauso wenig wie in der Leerverkaufsdebatte. Auch dort werden immer wieder die Spekulanten vorgeschoben, um fragwürdige Maßnahmen und Verbote zu begründen, die nachweislich ineffektiv oder sogar kontraproduktiv sind.“