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BAI verurteilt schwarze Schafe unter den Hedgefonds

Bonn, April 2008. Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI), die Interessenvertretung der im Bereich Alternative Investments (u.a. Hedgefonds und Private Equity) engagierten Marktteilnehmer, verurteilt die als „short and distort“ („verkaufen und anschmieren“) bezeichneten Marktmanipulationen in den USA, in Irland und in Großbritannien. Marktmissbräuchlichem Verhalten entgegenzuwirken gehört zu den satzungsmäßigen Aufgaben des Verbandes.

Nach jüngsten Berichten ermitteln die us-amerikanische, die irische und auch die britische Finanzmarktaufsicht gegen einzelne Marktteilnehmer, darunter auch Hedgefonds, die im Zuge der Bankenkrise durch gezielt gestreute Gerüchte die Kurse von Bankinstituten negativ beeinflusst und davon selbst profitiert haben sollen. Allerdings warnt der BAI davor, aus bloßen Ermittlungen gegen einzelne Marktteilnehmer auf ein Fehlverhalten der ganzen Branche zu schließen. Der BAI geht vielmehr davon aus, dass die Ermittlungen der Aufsichtsbehörden in den USA, Irland, und Großbritannien die erforderliche Aufklärung bringen und gegebenenfalls auch zu den vorgesehenen Sanktionen bis hin zum Ausschluss einzelner Marktteilnehmer führen werden.

Leerverkäufe gelten als anerkannter Beitrag zur Findung eines Marktpreises und sind sowohl in den USA, Großbritannien und Irland als auch in Deutschland ausdrücklich erlaubt und gesetzlich geregelt. Zwar reagierten in der überhitzten Atmosphäre Anfang März die Märkte insgesamt sehr volatil und die mangelhafte Informationspolitik vieler Geldhäuser, die keine Mitteilung zu den bei ihnen bestehenden Risiken machten, führte zu einem bis heute anhaltenden Trend fallender Kurse bei Bankaktien, der sich mit jedem neuen Gerücht über mangelnde Liquidität einzelner Banken noch verstärkte. Nicht zuletzt die geschickte Ausnutzung dieses Trends auch durch Leerverkäufe führt dazu, dass Hedgefonds auch in volatilen, überhitzten und schwierigen Märkten höhere Renditen erwirtschaften als klassische Investments. Während jedoch Nachrichten vom Hörensagen und auch bloße Gerüchte zu allen Zeiten eine bedeutende Rolle bei der Kauf- oder Verkaufsentscheidung von Wertpapieren spielen und aus dem Marktgeschehen schlechthin nicht wegzudenken sind, stellt das gezielte Ausstreuen von falschen Gerüchten eine besonders unredliche Form der Marktmanipulation dar, die der BAI auf das schärfste verurteilt. Der Verband ist sich mit seinen Mitgliedsunternehmen darin einig, dass „short and distort“ eine inakzeptable Form der Marktbeeinflussung darstellt, und distanziert sich deshalb ausdrücklich davon, fallende Kurse durch das gezielte Ausstreuen von Gerüchten weiter zu belasten. Der Verband unterstützt die Finanzmarktaufsicht in Deutschland, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), im Rahmen seiner Möglichkeiten bei ihren Bemühungen, solches Verhalten, sofern es an deutschen Märkten festzustellen sein sollte, rücksichtslos aufzuklären und möglichst bereits im Vorfeld zu verhindern. Zu diesem Zweck beteiligt sich der BAI an einschlägigen Gesetzgebungsvorhaben und weist seine Mitgliedsunternehmen auf den von ihm veranstalteten Konferenzen und Seminaren auf die Schädlichkeit und Strafbarkeit solcher Marktmanipulationen hin.

In Deutschland liegen soweit ersichtlich keine Anhaltspunkte für solche Marktmanipulationen durch Hedgefonds vor. Die BaFin ermittelt allerdings gegen mehrere Wertpapierhändler privater Banken, denen im Zusammenhang mit der Kursentwicklung der IKB-Aktie manipulatives Verhalten vorgeworfen wird. Die im BAI zusammengeschlossenen Unternehmen der deutschen Hedgefonds- und Private Equity-Branche verzichten nach Kenntnis des Verbandes auf derartige Marktmanipulationen.